Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Pythagoras rind die Pythagoriler. Aritlimetik.15 153 gebniss rechinender Ueberlegung den Sinnen erfassbar zu machen. Die Gnornonzahlen waren unter den bis hierher besprochenen niclit die einzigen, deren Yersinnlichung die Pythagoriier sich angelegen sein liessen. Die Quadratzahlen selbst bilden emn anderes Beispiel, emn anderes die Heteromekein. Auf die Yersinnlichung fifhren auch die Namen Fl~chen- und Kibrperzahlen zuriick, zu deren pytliagor~iischem Vorkommen wir uns nunmelir wenden. Im platonischen Timn~us findet sich eine Stelle, weiche etwa folgendermassen heisst: Urn mit zwei Fliichen eine geometrische Proportion zu. bilden, deren ilussere Glieder sie sein sollen, genUge es eine dritte FhIche als geometrisches Mittel anzusetze-n; sollen aber zwei K~5rper die Riusseren Glieder einer geometrischen Proportion sein, so milsse man zwei von einander versehiedene innere Glieder annelimen, weil emu geometrisches Mittel nicht vorhanden sei 1). Filiachenu und Kbrper kdnnen hier nur als Zahien und zwar als Produkte von zwei beziehungsweise von drei Faktoren angesehen werden. Das heissi man wusste damals, dass im Allgemeinen das Maass einer Fliiche, einaes Ki~rpers gefunden werde, indem man zwei, drei Abmnessungen mit einander vervielfiultigte. Die Erkiliarung von Fl~ichenund Ki~rperzahlen als soicher Produkte ist ausgesprochen bei Euklid 2), sie ist ausgesprochen bei Theon von Smyrna3). Beide bedienen sich der Namen &U'qvaoi 1='X66ot fUr die Flachen-, acqt~oi 6arEsoC( fi!r die Ki~rperzahlen, und der pythagor~iische Ursprung derselben beweist sich aus der eben hervorgehobenen Thatsache, dass nur mit ihrer ililfe die Timiiusstelle zur Kiarheit gelangt. Denken wir uns PAPAA q1 q2 q. als sechs Primzahlen und jedenfalls keine von den Primzahlen p einer Primzahl q gleich. Nun ist p1 p2 eine FlIichenzahl, q, q2 eine zweite. Deren geometrisches Mittel l'asst sich bilden, d.h /PPq2 ist rational ausziehbar, sofern p1 p, und zugleich q, 1 q2. Die gefundene Proportion heisst unter Weglassung der in diesem Falle unnibthig gewordenen Indices p2: pq = pq:q2 und es genu~gte wirklich eine dritte Flaiche als geometrisches Mittel anzusetzen, urn mit den angegebenen beiden Filichen eine geornetrische Proportion zu bilden, deren 'Russere Glieder sie sein soliten. K6rperzahlen werden ferner sowohi p1 p p3 als q,. q2 q. Deren geometrisches Mittel "pp2p3q~q2 q3 ist aber nie rational, wenn die Vorschrift kein p einern q gleich werden zu lassen eingehalten wird, mdgen die pund 1) Etudes sur le Timi~e de Platon par Th. H. Martin I, 91 uind 837-345 rind Hultsch in Fleckeisen rind Masius, Neue Jalirbileher fair Philologie uind PAdagogik. Jalirgang 1878. Bd. 107, 493-501. 2) Euklid VII, Definitionen 16 rind 17. 8) Theon Smyrnaeus (ed. Hliller), pag. 36-37 und h~iufiger.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 153
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 13, 2025.
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