Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Die Griechen. Zahlzeichen. Fingerrechnen. Rechenbrett. 12 123 von links nach reclits im Werthe abnelimend M~r Talente (6000 Drachmen), 1000, 100, 10 und 1 Draclimen, letztere fMr die Bruclitheile der Draclimen Obolus (-h Draclime) lialber Obolus, viertel Obolus und achtel Obolus oder Chalkus 1). Jede der Hauptkolumnen war dureli einen dureli alle Abtheilungen gemeinsehaftlich durchlaufenden Querstrich in zwei Huillften getheilt, deren eine, sei es die obere, sei es die untere, den eingelegten Marken den fiinffachen Werthi gab wie die anderen. Es ist dies emn thatsiichfich vorhandenes IBeispiel dessen, was wir (S. 95) bei den Babyloniern verinuthungsweise annahimen, urn die Entstehung des Wortes Ner uns zu verdeutlichen. Wir dtirfen zugleich hervorheben,' dass die 5 ilauiptkolumnen ilirer Anzahl. nach mit den ftinf einfachen Grundzahlwbrtern der Griechen von der Monas bis zur Myrias fibereinstirnmen, diirfen zugleich an das friiher fiber Beschr~inkung volksthilnlicher Zahienbegriffe Gesagte erinnern. Dass unsere in alien wesentlichen. Punkten von Letronne herstammende Erklidrung der salaminischen Tafel riclitig scmn muss, beweiseii insbesondere die auf der Tafel befindlichen selbst 13 mm hoheii Zahizeichen. Sie sind heriodianische Zeichen, und es ist eben so fein als rielitig hervorgehoben worden, es sei kein Zufall, wenn diese Bezeichilung, welehe neben den einzelnen Grundzahlen auch deren Filuffache kiirzer zu selireiben gestatte, auf einem nach demselben Gedanken abgetheilten Rechentisehe sicli finde 2). Emn Bruclistilk einer der salaminischen vielleiclit Thnliehen Tafel ist dann spater (1886) auch in Akarnanien aufgefunden worden3). Diirfen wir vielleiclit den Rflckschluss ziehen, das Rechenbrett 4ihnlicher Art miisse bei den Griechen mindestens so alt wie jene Zeichen gewesen sein? Dflrfen wir das, in einer Quelle bericlitete V\orkommen herodianischer Zeichen in solonischer Zeit mit dem eben angefifiirten Ausspruche Solons, der fUr das Vorhandensein eines Rechenbrettes zwingend w~ire, wenn er selbst als beglaubigt betrachitet werden k6nnte, in Verbindung bringe-n? Dflrfen wir beide als gegen - seitige Stiitzen betrachiten und somit urn 600 emn scion ziemlich ausgebildetes Rechnen auf dem Reehenbrett in Griechenland annelimen? Wir wollen uns nichit soweit in Vermuthungen einlassen, dass wir alle diese M~glichkeiten als Wahirheiten behaupteten. Nur Eines sei bemerkt, dass auf dem Sandbrette sehr leichit mittels eines Stiftes Kolumnen bildende Linien gezogen werden konnten, dass somit dureli1)Der attische Obolus hatte 8 Chalkus. Vergl. Hultsch, Metrologie (2. Auflage) S. 133. 2) S t oy 1. c., S. 2 6. 8) Woisin, De Graecorum 1notis numeralibus pag. 4 mit Berufung auf Bulletin de Correspondence Helle'nique, anne'e X (1886) pag. 179.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 123
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 16, 2025.
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