Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

116 A - I 4. Kap "Lei. bis zu 999. Bei einer Zahi, bei 15, benutzte man nicht die naturgemasse Bezeichnung 10 + 5, soindern schrieb statt ilirer 9 + 6. Der Grund davon war, dass die Buclistaben fUr 10 und 5 'ri den Anfang des heiligen Namen Jehova bilden, der nielit entweiht N~erden darf dureli unni5thiges Aussprechen oder Scbreiben 1). Urn die Tausende zu bezeicknen kelirte man wieder zum Anfange des Aiphabetes zurfrick, indemn jeder Buchstabe durch zwei fiber ihn gesetzte Punkte den tausendfaclien Werth erhielt, und so war es m~iglich alle Zahlen unterhaib einer Million zu selireiben, womit die Selireibart in Zeichen flberhaupt abschliessen mochte, wie es unseren frflheren Bemerkungen (S. 79) entsprechend auch mit dem genanen Zahienbegriff der Fall war. Dass die llebraer von reclits nach links schrieben, dass abgesehen von dem Falle geheimniss-voll erseheinen wollender Gematria, welche als Zahienschreiben im eigentlichen Sinne des Wortes kaum betraclitet werden kann, das Gesetz der Gr~ssenfolge eingehalten wurde, braucht kanin gesagt zn werden. Eben dieses Gesetz gestattete die vertausendfachenden Pfinktchen oft wegzulassen, wenn die Reilienfolge der Zalilen die Bedentung derselben scion ausser Zweifel stellte. Der Buclistabe fMr 1 N z. B. konnate dem fMr 5 '#' in regelmiassiger Zahienbezeichnunag nicht vorhergehen, wolil aber urngekelirt. Deshalb selirieb man 5001 nur durch ~ dagegen 1005 durch Mii~ oder durch -Il. Da ferner tn =: 40, 800 war, so konnte 5845 r~)z geschrieben werden. Die letztere Zalil, die Anzahl der Verse im ganzen Gesetze, wurde von den Masoreten, deren Thatigkeit freilich erst im VIII. S. n. Clir. abschloss, sogar Incrul geselirieben 2), inidem ri, das Zeiclien ffir 8, einen hi~leren.Rang als das nachfolgende tz, zugleich einen naiedrigeren als das vorhergehende duroli die Stellung selbst vertausendfachte M besitzen musste und daher nur 800 bedeuten konnte. Die Verweehslu~ng von Zahlen mit VWirtern war in der hebrijischen Schrift, die fast regelmassig die Vokale wegliess und deren Ergiinzung dem Leser tibertrug, ungemein leicht. Solite also eine Zahl als solehe sofort erseheinenU, so war emn Unterscheidungszeichen nothwendig. Dasselbe bestand darin, dass man fiber den letztenu Zahlbuchstaben zwei HUkehen maclite, oder auch diese ila'kchen zwischen dem letzten und vorletzten Zalilbuchstaben anbraehte. Bei vier- oder gar mehrstelligen Zahien wurden die H'akehen dOfter wiederholt. Wir keliren nach diesen Einschaltimgen nach Griechenland 1)Ist in dieser Schreibart von 15 die Veranlassung zur Gematria bei Alexandrinisehen Juden, oder nur das einfachste Beispiel derselben zu erkennen? 2) N e s s ehIna nn, Die Algebra der Grieclien. Berlin, 1842, S. 494.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 116
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 17, 2025.
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