Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Die Grieclien. Zahlz ejeheti. l~ingerrechnen. Rechenbrett. 11 115 niclit frillier als 137 v. Clir. alphabetische Bezeichnung der Zahlen nachweisbar'). Eine derartige Zahiendarstellung findet sich ebensowenig unmittelbar in den Bitchern des alten Testamentes. Nur ilire Anwendung zur Gematria bezeugt ilir Vorhandensein, und wenn diese wirkileli bis zum VII. Jalirhundert hinaufreiclit (S. 97), so ist das hebraische Volk dasjenige, bei welehem die Rilteste Spur des Zaldenaiphabetes vorkommt, walirend im entgegengesetzten Falle Griechen auf die Prioritiit die gereclitesten Ansprllche haben und man alsdann anzunehmen hatte,7 es sei von den Griechen wieder nach Osten die Erfindung zurfickgekelirt. So sehir diese Annalime der landlaufigen vielleiclit aus dem Alter der biblischen Sechriften entstandenen Meinung widerspricht, wird man sich doch zu ilir bequemen muiissen 2). An jene durech Gematria zu erkiarende Stelle bei Saeharja zu glauben, haben wir schon, als wir sie im 3. Kapitel erwalhnten, Bedenken getragen. Gesicherte Spuren von Gematria finden sich niclit vor Philo v on Al e xand r ien im ersten naclichristlichen Jalirhunderte. Das Wort Ge mat r ia ist kaum anders zu erkiaren als durcb Buchstabenverstellung aus yapuparna, und damit ware der griechische Ursprung des Namens wenigstens gesichert. Benutzung des griechischen Zahlenaiphabetes auf Miinzen von Ptolemaeus II Phuladeiphus gelit zurflck his 266 v. Clir., ist also urn 130 Jahre ailter als das alteste hebraische Vorkommen. Diese Umstande vereinigt sprechen dafllr, die Erfindungdes eigentlielien Zahlenalphabetes nach Alexandrien zu verweisen, und die Erflndungszeit etwa auf das Jahr 300 zu bestimmen, rund zwei Jalirhunderte nach Einfifihrung der ionischen Selirift (5. 111) und annaihernd gleiclizeitig mit Eu ki id. Das hebraiselie Alphabet von 22 Buchistaben reiclite gleich dern syrischen his zur Bezeichnung von 400. Ffir die hi~heren Hunderte half man sich wieder durch Zusammensetzungen. Spater karn man auf eine andere Aushuilfe. Filuf Buchistaben des hebraischen Alphabetes, diejenigen niamlich, welche den Zalilenwerthen 20, 40, 50, 80, 90 entsprechen, besit zen zweierlei Gestalt, je naclidem sie am Anfange beziehungsweise in der Mitte eines Wortes auftreten, oder an dessen Eude, eine EigenthUimlichkeit, welehe mehrere orientalische Seliriftarten mit der hebralischen theilen und wovon audi die sogen. gothische Selirift in f und o emn Beispiel aufweist. Die fiinf Finalbuclistaben naun benutzte man, urn die ilunderte von 500 his 900 darzustellen und hatte nun die M~5glichkeit der Darstellung salmmtlicher Zalilen 1)Nach einer Mittheilung -von Dr. Euting an Hankel, die dieser S. 34 seines Geschichtswerkes angefaihrt hat. 2) Go w, A short history of greek mathe'b~atics. Cambridge, 1884, pag. 43-48, hat die Beweisgrainde zusammengestellt.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 111
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 15, 2025.
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