Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln.

Zweites Kapitel: Der Kreis. 7 Vermutung: "I1 est mnme probable que le nombre f n'est pas memne compris dans les irrationelles algebriques, c'est-a-dire qu'il ne peut pas etre la racine d'une equation algebrique d'un nombre fini de termes dont les coefficients sont rationels". Dafs diese Vermutung mit der Wahrheit sich deckt, wurde 1882 von F. Lindemann gezeigtl), dem das hohe und unbestreitbare Verdienst zukommt, endlich eine Frage gelöst zu haben, die Ströme von Tinte hat fliefsen lassen, die zu langen und lebhaften Polemiken Veranlassung geboten und zum Umsturz von Ansichten geführt hat, die man ganz gefestigt glaubte. Der Lindemannsche Satz gestattet ferner auch ohne vorherige Prüfung jegliche Quadratur oder Rektifikation des Kreises, die durch eine algebraische Kurve ausgeführt wird, speziell solche mit Lineal und Zirkel ausgeführte, als falsch zu erweisen. 7. Die leichte Definition des Kreises, die in so scharfem Kontraste mit der schwierigen Definition der Geraden steht (vgl. 2), liefs die Hoffnung entstehen, die Gerade entstehen zu lassen, indem man vom Kreise ausging. Es ist dies eine geniale Idee, deren Keime sich schon im Anhange eines Briefes finden, den Leibniz am 8. Sept. 1679 an Huygens richtete2). Eben diese Idee wurde viel später von Johann Bolyai entwickelt, der daraus das Fundament jenes geometrischen Systems bildete, welches seinen Namen ruhmbekränzt der fernsten Nachwelt überliefern wird. Vergeblich wäre der Versuch alle Untersuchungen der reinen und angewandten Mathematik aufzuzählen, in denen der Kreis eine Rolle spielt3), oder ein möglichst vollkommenes Verzeichnis der an ihm beobachteten Eigenschaften aufzustellen. Nur eine deskriptive und eine Mafseigenschaft wollen wir hervorheben: erstere besteht darin, dafs alle Kreise der Ebene durch die beiden unendlich entfernten imaginären Kreispunkte (oder die cyklischen Punkte) der Ebene gehen; letztere darin, dafs die Kreislinie von allen Linien, welche eine gleichgrofse Fläche umschliefsen, die kleinste ist. Wir schliefsen dieses Kapitel mit der Bemerkung, dafs man neuerdings die Möglichkeit entdeckt hat, den Kreis als Element des Raumes zu benutzen, und so hat man eine ~Geometrie des Kreis-Raumes" aufgestellt, die gewissermafsen ein Analogon ist zu der von Plücker auf die Betrachtung der Geraden gegründeten. finden sich zu dem interessanten Werkchen von F. Ru dio, Archimedes, Huygens, Lambert, Legendre, Vier Abhandlungen üiber die Kreismessung (Leipzig 1892). 1) Vgl. F. Klein, Vorträge über ausgewählte Fragen der Elementarmathematik (Leipzig 1895). 2) Leibniz, herausg. v. Gerhardt, B. II (Berlin 1850) S. 20-25. 3) Poppe, Ausführliche Geschichte der A-nwendung aller kr'ummen Linien in mechanischen Künsten und in der Architektur, seit den ältesten Zeiten bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts (Nürnberg 1802) S. 1-98 und 130-194.

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Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln.
Author
Loria, Gino.
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Page XVIII - Table of Contents
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1902.
Subject terms
Curves, Plane.
Curves, Transcendental.

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"Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/abr0252.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 14, 2025.
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