Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln.

Zweites Kapitel: Der Kreis. 5 so können wir anführen, dafs in dem berühmten Mcathematischen Handbuch, das in Ägypten nicht weniger als 17 oder vielleicht 20 Jahrhunderte vor Chr. verfafst wurdel), man schon eine Auflösung des Problems der Quadratur des Kreises liest, die zu einem genügend angenäherten Werte des Verhältnisses fe des Umfanges zum Durchmesser führt, nämlich f = (-) = 3,1064.... Mit demselben Probleme beschäftigten sich die Griechen, nachdem sie aus ihrer Barbarei kaum sich erhoben hatten; das beweisen die Lösungsversuche, die man dem Hippokrates von Chios, dem Antiphon und Bryson verdankt. Ubrigens wer erinnert sich nicht einer Stelle aus den Vögeln des Aristophanes2), in welcher der berühmte Astronom Methon zum Spott dargestellt wird, wie er über eine Lösung dieses Problems nachsinnt, und wer sähe darin nicht eine sichere Bestätigung der grofsen Berühmtheit, die diese Frage schon im 4. Jahrhundert v. Chr. erlangt hat? 5. Dafs man den Kreis im Altertume auch unabhängig von der Frage nach seinem Inhalte betrachtet hat, geht daraus hervor, dafs man einem der sieben Weisen Griechenlands - dem Thales - die Entdeckung der Eigenschaft zuschreibt, dafs jeder Kreis und seine Peripherie durch jeden beliebigen Durchmesser in zwei gleiche Teile geteilt wird, und dem Pythagoras die Beobachtung, dafs der Kreis die vollkommenste Figur der Ebene ist, wie die Kugel unter den räumlichen Gebilden 3). Dazu kommt noch, dafs in einem von Hippokrates aus Chios herrührenden Abrifs der Geometrie, den man für das älteste übrig gebliebene Denkmal griechischer Geometrie ansieht, sich nicht wenige teils ausgesprochene, teils bewiesene Sätze finden, die sich auf den Kreis und seine Teile beziehen. Diese Sätze - einige derselben beziehen sich auf die Möndchen des Hippokrateswurden jedenfalls den ersten Bearbeiturigen der Geometrie beigefügt und zugleich mit anderen in den Elementen des Euklides veröffentlicht; das dritte Buch derselben behandelt ausschliefslich den Kreis, das vierte hingegen umfafst die regelmäfsigen ein- und umbeschriebenen Vielecke und ein Teil des zwölften das Verhältnis der Flächen zweier Kreise. Andere Eigenschaften des Kreises und der Geraden wurden von Apollonius von Pergae zusammengefafst und zwar in einem leider verloren gegangenen Werke Über die ebenen Orter; in demselben wird diese Linie (ebenso die Gerade) betrachtet 1) A. Eisenlohr, Ein mathematisches Handbuch der alten Aegypter (PGapyrus RShind des British Museum). Leipzig; 1. Aufl. 1877, 2. Aufl. 1891. 2) Lebte etwa um 440 oder 380 v. Chr. 3) Pythagoras bewunderte am Kreise und an der Kugel ohne Zweifel die vollendete Regelmafsigkeit der Gestalt; Montucla (Histoire des mathematiques Bd. I 2. Aufl. S. 113) will dagegen in den Worten, mit denen Diogenes Laertius über die von dem Samischen Philosophen gemachte Beobachtung berichtet, einen ersten Hinweis auf die Theorie der Isoperimeter erkennen.

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Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln.
Author
Loria, Gino.
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Page XVIII - Table of Contents
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1902.
Subject terms
Curves, Plane.
Curves, Transcendental.

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"Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/abr0252.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 16, 2025.
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