Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln.

Erstes Kapitel: Die Gerade. Gerade zu definieren, sind keine Nachrichten auf uns gekommen. Die Versuche, die zu demselben Zwecke vom Mittelalter an gemacht sind, zu beschreiben, wäre dasselbe, als wollte man alle die Wandlungen, welche die elementare Geometrie mitgemacht hat, darstellen; dies Thema "würdig der Dichtung und Geschichte" überschreitet jedoch die dieser Schrift gesteckten Grenzen. Wir beschränken uns somit darauf zu bemerken, wie heute an Stelle des alten Verfahrens, die Gerade mit wenigen Worten zu definieren - was notwendigerweise dem Zwecke nicht genügen kann - man das andere gesetzt hat, jedesmal die Grundeigenschaften anzuführen, die man dem geometrischen Gebilde zuerteilt, das man,gerade Linie" nennt. Wenn man in dieser Weise vorgeht, kommt man allerdings auf eine sehr grofse Schwierigkeit, nämlich anzugeben, welches die geringste Zahl von Eigenschaften der Geraden sei, die man notwendig in die Definition einschliefsen mufs, um daraus mit Folgeschlüssen alle übrigen abzuleiten. Es ist dies eine Schwierigkeit, die man noch nicht als endgültig überwunden bezeichnen kann, und diese zu überwinden bemüht man sich thatsächlich, indem man mit Vorliebe die Methoden der mathematischen Logik als die geeignetsten anwendet. 3. Die Gerade bildet nicht nur einen wichtigen Bestandteil der Geometrie der Lage, sondern auch ebensosehr der des Mafses, da man jeglichen Bogen einer Kurve mit einer geradlinigen Strecke zu vergleichen pflegt, und daher ist die Strecke der Kern unseres ganzen Mafs-Systems für Flächen und Volumina. - Zwei Punkte durch eine Gerade zu verbinden und eine Strecke nach beiden Seiten zu verlängern sind Operationen, die (nach den Vorschlägen des Euklid) dem Geometer zugestanden werden; beide werden praktisch vermittelst eines Instrumentes - des Lineals - ausgeführt, und der Inbegriff der Aufgaben, die mittelst desselben gelöst werden können, bildet einen besonderen Zweig der Geometrie, der im Anfange des vorigen Jahrhunderts viel kultiviert wurde, besonders in Frankreich, wo er mit dem besonderen Namen Geometrie de la regle bezeichnet wurde. Es soll bemerkt werden, dafs, wenn in der Ebene ein Kreis gezeichnet vorliegt, man mit alleiniger Hilfe des Lineals alle Aufgaben zweiten Grades lösen kann. Es ist dies eine Bemerkung von P o n c e 1 e t 1), welche Steiner meisterhaft entwickelt hat2). Liegt dagegen eine Kurve dritter Ordnung gezeichnet vor, so kann man in ähnlicher Weise alle Probleme dritten und vierten Grades lösen3). Wahrscheinlich trifft Analoges zu für Probleme höherer Grade. 1) Traite des prop)rietes projectives des figures (Paris 1822) Nr. 351-357. 2) Die geometrischen Constructionen, ausgefiihrt mittelst der geraden Linie und eines festen Kreises. (Berlin 1833.) 3) L o n d on, Die geometrischen Constructionen dritter und vierter Ordniung ausgefihrt mittels der geraden Linie und einer festen lKurve dritter Ordnung (Zeitschrift f. Math. XLI, 1896). 1 8

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Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln.
Author
Loria, Gino.
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Page XVIII - Table of Contents
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1902.
Subject terms
Curves, Plane.
Curves, Transcendental.

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"Spezielle algebraische und transscendente ebene kurven. Theorie und Geschichte. Autorisierte, nach dem italienischen Manuskript bearbeitete deutsche Ausgabe, von Fritz Schütte. Mit 174 Figuren auf 17 lithographierten Tafeln." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/abr0252.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 14, 2025.
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