Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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74. Kapitel.

in weichen (lie betreffenden Gegenstiinde nach dem Berichte des Verfassers thatsilchlich gelelirt zn werden pflegten. Das Schuljahr beginnt mit October, enidigt mit September. Jeder Monat zerfijilt
sonderbarer Weise in drei Wochen, der September hat deren gar,nur zwei; vielleicht sind die nothwendigen Feier- uind Erholnngstage
auf diese Weise in Rechnung gebracht. Im October wurde Geometrie
vorgetragen, im. November Arithmetik, im. December Optik u. s. w.;
zuletzt im. September Chronologie. In der zweiten Novemberwoheb
ist von einer mit Riidern versehenen Vorricbtung die Rede, weiche
Ciermans erfunden haben. will, und welche jede Multiplication und Division fehierlos voliziehen lasse, also von einer Ite ch e nma s chi ne;
eine, Beschreibnng ist nicbt beigegeben.
Wir nennen den Cursus mathematicus von P i err e H e ri go ne
ans dem Jahre 1644, den wir schon (S. 656) zu erwahbnen hatten, als
wir die Ansgaben alter Geometer besprachen.
Wir nennen das Directorium nmathematicum. von Al)di as T r ew')
von 1651, emn grosses Lehrbnch der gesammten reinen und angewandten Mathematik, welches durch Breite zu ersetzen sncbte, was
Hihm an Tiefe abging.
Wir nennen den Cursus mathematicus des Kaspar Scho tt 2)
(1608-1666), eines in K~inigshofen bei Wiirzburg geborenen, in
Wtirzbnrg selbst als Professor der Mathematik gestorbenen Mitgliedes
des Jesnitenordens. Schott war iibrigens nicht ausschliesslich in seiner
ileimath thatig, sondern fand zeitweise auch in Palermo Verwendung
als Lebrer der Mathematik und Moral. Der Cursus mathematicus
wurde erstmals, 1661, spiiter wiederholt als starker Folioband gedrnckt.
Wir nennen den uns gleichfalls scion bekannt gewordenen Pater
An dreas Tacquet, von welcbem zwar nicht innerhalb seiner Opera
mathematica, aber als besonderes B'andchen von 1664 eine Arithmetik 3)
erschien.
Damit ist, zugleich der Uebergang zu einem. anderen Einzelwerke
gewonnen, welehes einen bedentenden Einflnss ansiibte: (lie (Jiavis
mat hematica von 1631, welehe 1652 in nenem. Abdrncke erschien.
Ihr Verfasser William Oughtred 4) (1574-1660) ist in Eton geboren, war Ziigling der Universitiit Cambridge, seit 1603 Pfarrer in
einem Landorte und konnte seiner Lieblingswissenschaft, der Mathematik, nnur spiirliche freie Stunden widmen, obendrein nnr, wenn sie
') (Giinther, Die matheinatischen und Naturwissenschaften an der ujirnbergiseben Universit~it Altdorf, S. 27 (Separatabdruck aus dem 3. iHefte der Mittheilungen des Vereins fuir Gesehichte der Stadt Ntirnberg 1881). 2) Poggendorff II, 838. ')Kistner III, 449. 4) Ibe-nda TIT, 39-42. - Rouse
B all, A history of the study of mathematics at C7ambridge, pag. 30- 31.