Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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71. Kapitel.

Ffinfecke mit 0,2 1, 2, 3 iiusseren Diagonalen dar'); die mehrfluichigen
Formen sind leicht zu zeichnen. Beim Seeliseek will Girard 69 Formen
Fig. 129.
untersehieden wissen: 7 einfliichige, 19 zweitflichige, 12 dreiflaichige,
17 vierflichige, 4 fiinffuichige, 6 sechsfllichige, 3 siebenflachige, 1 aclitfflichige, wobei angenommen ist, es gebe in der Figur keinen Punkt,
der mehr als, zwei Seiten gemeiinschaftlich wiire. Wie hiner die Formeni
gleicber Fliichenzahl untersehieden werden sollen, ist nicht, ermittelt.
Johann Wilhelm Lauremberg2) (1590-1658) von Rostock,
eim Satyriker in mecklenbutrger Mundart, der neben der Poesie Mathematik trieb und dieselbe an der Ritterakademie zu Sora auf Seeland
lehrte, scbrieb versehiedene seinem. Unterrichte zu Grunde zu legende
Lehrbileher,2 auch emn soiches fiber Gromatik, also Feldmesskunst.
Der Verfasser ist auf dem Gebiete der Dichtkunst zu gut bekannt,
als dass man ihn nicht auch in dieser Verirrung schonend nenneni
miisste.
Daniel Schwenter 3) (1585-1636) von Ntirnberg war von de-n
orie-ntalisehen Sprachen ausgegangen, deren Vertreter an der Altdorfer
Hochschule er schon 1608 wurde. Mathematische Studien trieb er
daneben fUr sich allein unter Benntznng der selbst minderwerthigen
Werke von Wolfgang Schmid und Augustin llirschvogel
(S. 449). Dann wurde Priltorius ihm Freund und Berather, und
endlich wurde ihm 1628 neben der Professur der orientalischen
Sprachen anch diejeniige der Mathematik in Altdorf ilbertragefl.
Schwenter selbst erziihlt diesen semnen mathematisehen Bildungsga-ng
in der Vorrede zur Geornetria practica nova et aucta, welehe erstmalig
1618, dann mehrfach wiederholt im. Drucke erschien4). Schweiater's
') Gunther 1. c. S. 19 u-nd briefliche Mittheilungen ven A. N. Godefroy
in Amtrda, dem es gelang die Form mit drei i4usseren Diagonalen herziistellen. 2) Kiistner JII, 308-312. - Poggendorff I, 1386. - Allgemn.
deutsche Biographie XVIII, 58-59. Artikel von Erich Schmidt. 3) Kiistncer
IITI 299-302. - G{~nther, Beitr~ge zur Erflndungsgeschichte der Kettenbriiche'
(Weissenburg 1872), S. 7-il und: Die mathematischen und NaturwissenschafteI"
an der nfirnbergischcn Universit~t Altdorf (Separatabdruck ans dem, MI. Hlefte
der Mittheilungen des Vereins fuir Geschichte der Stadt Niirnberg), S. 25 -27
4) Unsere B~eschreibung stiitzt sich auf die 3. Auflage von 1641.