Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Geschichte der Mathernatik. Classikerausgaben.67

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Samielois, welchen. Girard flilrte, und fur welchen die Uebersetzung
aus Saint-.Iilihiel (in Lothringen) als richtig nachgewiesen worden ist.
In den Kirchenbijehern von Saint -Mihiiel findet sich kein Albert
Girard, dagegen emn am 11. October 1595 geborener ilumbert Girard.
Die Miiglichkeit, dass Girard spiiter semnen Vornamen geiindert haben
soilte, erscheint sehr gering, wenn audi in den Matrikelbiichern der
Universitilt Leiden emn 11317 immatriculirter 22jiihriger Student der
Mathematik Albertus Gerardus Mietensis (aus Metz) eingezeich-net ist,
der foiglich 1595 geboren sein muss. Der dort genannte lleimatbsort
Metz wiirde keine Schwierigkeit machen, da er bedeuten kiinnte,
Albert sei von einer Metzer Schule zur Universitait abgegangen. In
einem. Amsterdamer Kirchenbuche endlich hat man Albert Girard's
Heirath unter dem. 17. April 1614 eingetragen gefunden. Er ware
also damals erst 191 Jahre alt gewesen, noch nicht einmal Student,
nnd wiire mit 37 Jahren gestorben. Von Girard rllhrt die franz&sische Uebersetznng der Stevin'schen Werke her, von ihm die Uebersetzung des 5. und 6. Buches des Diophant, weiche im Anschlusse an
Stevin's Bearbeitung der vier ersten Bifleher gedrnckt ist. Girard hat
aber, wiederholen wir, auch eine Wiederherstellung der euklidischen
Porismen versncht 1). Er hat es selbst in einem. 1626 gedruckten
klienen Abrisse der Trigonom etrie gesagt, wo er jene Wiederherstellung
als schon mehrere Jahre alt bezeichniet,7 er hat es zum. zweiten Male
in der Statik Stevin's gesagt, wo er sich als den Neuerfinder der drei
Biicher euklidischer Porismen riihmt und die Hoffnung ansspricht, sie,
wie Iter bereits 1626 in Aussicht gestellt habe, ver~ffentlichen zn
kannen. Allerdings sind diese fast mehr als knrzen Andeutungen
Alles, was wir von Girard's Versuche wissen.
Viel mehr wissen wir auch nicht von einern andern Wiederhier-stellungsversnche des gleichen Werkes etwa urn die gleiche Zeit durch
Pierre de Fermat'). Dieser geniale Mann, der auf den verschiedensten Gebieten der Mathematik neue Bahnein er6ffnete, und den
man einen der bedeuteudsten, vielleicht ilberhaupt den bedeutendsten
1)Chasl1e s, Les trois livres de P~orismes d'Euclide (Paris 1860) pag. 3
Note 1. 2) Chasles 1. e. pag. 3-4. Biographisches vergl. bei Libri imn
Journal des savants 1839 pag. 539 —561; 1841 pag. 267-279; 1845 pag. 682 -694, uned in der Revue des deux mondes, April bis Juni 1845 (Nouvelle Se'rie X,
679-707). - E. Bras sine, Precis des oeuvres math~rnatiques de Ferinat (Paris
1853). - Ho efer in der Nouv. Biogr. universelle XVII, 438-451 mit wesentlicher Abhilngigkeit von Libri und Brassine. - C. Henry, Becherches sur
icS manuscrits de Pierre de Fermat im Bullet. Boncomp agni T. X1I und XIII.
- PaulI T a nn e r y, Sur la dlate des principales d'couvertes de Fermat im Bulletin
lharboux 20 Se'rie T. VII (1883) und Les mnanuscrits de Fermat in den Annales
(le la Faculte' des Lettres de Bordeaux.
CANTOR, Goschiceite der Mlathom. 11 2. Anfl, 42