Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

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619. Kapitel.

mend, sind die aritlimetischen Sebriften von S imaon S t eviii. ilereits
1584 hat er Zinstafeln dem Drucke iibergeben'), welche mit vl:i~mischem Texte in Leiden angefertigt u-nd dem Biirgermneister dieser
Stadt gewidmet waren, wenn auch der Druck in Antwerpen in der
berfiihmten Plantin'schen Druekerei erfolgte. In der Leidner Werkstiitte des gleichen Hauses ersehien alsdann 1585 emn stairkerer Band,
vier Schriften in franzbsischer Sprache enthaltend 2): eine Aritltrn~tiqlue,
die vier er,.sten Bileher des Diophant, eine Practique dI'Arithrmctique
und eine Abhiandlung, welehe den Titel La Dismne fifihrte, und welche
laut einer Vorbemerkung ursprrilnglich vliimisch niedergeschriebein
war. Hfier haben wir es mit den beiden letzten Schriften des Bandes
zu thun, da die Arithintiqu~e, eigentlich eine Algebra, erst naehher
zur Rede kommrt, die Diophantbearbeitung scion (S. 5052) erwihnt
wurde.
Die Practique d'Arithniftique lelirt alle Ilechnun-gen ausfifliren,
welche die Regeldetri zur Grundlage haben, und die nicht ira kaufmiinnischen Leben vorkommen. Als Schriftsteller, weiche IDerartiges
erfolgreich gelehrt haben, nennt Stevin Namen aus versehiedeneni
Liindern 3), abermals emn Zeugniss daftir, wie v~ilkergemeinsam damals
bereits mathematische Schriften waren. Cardano, Stifel,2 Tartaglia, Gemma Frisius, Cutlibert Ton stall. sind die Erwihnten,
und wenu ausserdem. Juan Peris de Moya auftritt, so ist das in
dten damals noch fast spanischen Niederlanden begreiflich. Ueberdies
hat die Aritmetica practica y especudativa dieses Schriftstellers nur innerhaib der Zeit von 1609 bis 1761 dreizehin Auflagen erlebt 4). In
eiuer noch iilteren Ausgabe von 1590 findet sich auf fol. 227 die
Ausziehung der Quadratwurzel unter Anwendung der von Chuquet
erfuindenen Regel der mittleren Zahien (S. 352), welehe De Moya aus
dem vielverbreiteten Lehrbuche des De la IRoche (S. 371-374) kennen
gelerut haben diirfte'). Stevin bezog sich auf den frfiiher erschienenen Tratado di matemaiticas (Alcala 1573). In letzterem ist auch tiber
die Darstellung der Zahien mittels Fingerbiegung bei den Arabern
gehandelt6). De Moya ist, wie wir hier einschaltend erwiihnen) in
der Sierra Morena in St. Stefano geboren und war Canonicus in
Granada. Das Hauptgewicht legt Stevin in der Practiquc d'Aritltnuftipw
auf Zi-nstafein, weiche hier in neuema Abdrucke und mit sachlich,
1) Quetelet pag. 147. 2)Ebenda pag. 159 Note 1. 3) Stevin I, l81
4) G. Vicui a in der Bibliotheca mathematica, 1890, pag. 35. 5) G. Wertheiml,
Die IBerechnung der irrationalen Quadratwurzeln find die Erfindung der Kette'll
brfiche in Zeitschr. Math. Phys. XLII, Supplementheft S. 150. 6)Baflletii
Boncomtpagni I, 312-313. ') Vergi. Bibliothcca Ilispana ntova auctore D. NYi
colao Antonio Ilispalensi I. C. (Madrid 1783) I, 757.