Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

538 66. Kapitel. holung betrifft') und darnit an das Gesetz der grossen Zahlen der sp~iteren Zeit denken liisst. Noch viel deutlielier spricht aber Cardano dieses Gesetz an einer anderen Stelle aus 2). Es handelt sich urn die Wahrscheinliehkeit, mit 2 Wtirfeln n-mal nach einander grad zu werfen, und dass darauf im Yerhiiltnisse von 1: (2n - 1) zu wetten sei; bei unendlicher Auzahi der Wiirfe werde das Ergebiiiss mit der Erfahrnng Ulbereinstimmen, denn die Linge der Zeit ist es, welche alle M~glich'keiten zeigt. Einem Werke Ars magna arithrneticae3) hat Cardano selbst einen hohen Wertli beigelegt. Es umfasst 40 S~itze und daran ansehliessend ebensoviele Aufgaben. Es werde, sagt der Verfasser in der Widmung an den Bischof von Burgo Sancti Sepulchri, emn Zeugniss von ewiger Dauer, aeternur testimonium, ffir die Treffliclikeit des Mannes abgeben, dern es zugeeignet sei. Nur zwei Dinge seien fremden Ursprunges und ihrem Erfinder ausdrflcklich zugewiesen, alles Uebrige gelidre ihm selbst an. Jene frernden Erfindungen sind von Ferrari uud beziehen sich auf Gleichungen 3. Grades mit alien vier Gliedern, deren Er~rterung im 39. Kapitel vorgenommen ist4 ); sie besagen, dass x3 +ax 2+I a2x =-b uiid x3 -~-a x ==ax + b leiclit gelist werden kbnnen. Die Meinunig ist offenbar die, mani solle jenen beiden Gleichunigen die Umformung in geben und dann die Kubikwurzel auszieben. Cardano fiigt daun eiine ebenfalls viergliedrige Gleichung 4. Grades: X4 + a' 2 = 2 ax3 + b 2 hinzu 1), weiche durcli X = ~ - -b erfiillt werde. Der leiclit zu erkennende Gedankengang verlangte die Umwandlung in (ax -- x2)2 = b woraus die Folgerung ax - X2 t= beziehungsweise X2 + b = ax gezogen wurde, welcher die gegebenen Wurzelwerthe genfigen. Dass Cardano nicht auch (X2 - aX)2 -b2, x2 = ax + b zu Hilfe nahmli a /a2 um z X == + - + zugelangen, ist vielleicht darin berindt 2 - ~4 ')Ca r dan33 I, 265: Ilaec igitur cognitio est secundurn coniecturarn et proximiorern, et non est ratio recta in his. A ttamen contigit, quod in multis circuitbus res succedit proxima coniecturae. 2) Ebenda I, 267: in infinito numero iactaumn id contingere proxime necesse est, magnitudo enim circuitus est tempons longitudo, qaae omnnes fornias ostendit. 3) Ebenda IV, 303-376. 4) Ebeflda IVI 352-353. -1) Ebenda IV, 356.

/ 968
Pages

Actions

file_download Download Options Download this page PDF - Pages 523-542 Image - Page 523 Plain Text - Page 523

About this Item

Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 523
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

Technical Details

Link to this Item
https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001
Link to this scan
https://quod.lib.umich.edu/u/umhistmath/aas8778.0002.001/556

Rights and Permissions

The University of Michigan Library provides access to these materials for educational and research purposes. These materials are in the public domain in the United States. If you have questions about the collection, please contact Historical Mathematics Digital Collection Help at [email protected]. If you have concerns about the inclusion of an item in this collection, please contact Library Information Technology at [email protected].

DPLA Rights Statement: No Copyright - United States

Manifest
https://quod.lib.umich.edu/cgi/t/text/api/manifest/umhistmath:aas8778.0002.001

Cite this Item

Full citation
"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
Do you have questions about this content? Need to report a problem? Please contact us.