Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

492 64. Kapitel. Jalhren die genannte Erfindung besass,?" Wir lassen. sofort aus Tartaglia's Risposta 1) seine Erwiderung auf diesen Punkt folgen.,,Was diese Einzelheit betrifft, so scheint es mir nielit erlaubt, sie Zn bestreiten, geschweige denu zu leugnen, denn es wiire eine iibergrosse Anmassung von mir, Zn verstehen zu geben, dass Dinge, weiche dureli mich erfunden worden sind, nicht zu anderen Zeiten von Anderen erfunden worden sein k~3nnen und in gleicher Weise in Zukunft von Anderen erfunden werden diirften, auci wenn sie niclit dureli den genaunten Herrn ilieronyrno oder mich der Oeffentlichkeit ilbergeben worden w~iren. Wohi aber kann ich der Wahrheit gema~ss sagen., dass ich diese Dinge niemals bei irgend einem Schriftsteller gesehen habe, dass ich sie Vielmelir und zwar raseli erfunden habe, zugleich mit anderen Einzeiheiten, die vielleiclit von noch gr6sserer Bedeutung sind." Vielleiclit rechnete Tartaglia zu diesen Einzelheitenl die auf der gleichen Seite der II. Risposta erw~ihnte Erledigung der drei F'dlle vom Kubns, Census nnd Zahi, weiche er, wie vielen Lenten in Venedig bekannt sei, scion fiflnf Jahre vor semnen sonstigen Er65ffnungen an Cardano, mithin 1534,7 volizogen haben will. Wieder in der II. Risposta 2) wendet sich Tartaglia gegen den friflier erwiihnten Vorwurf eines Plagiates an Jordanus Nemorarius. Jedenfalls seien die Beweise, sei die Anordnung von jihm selbst, und emn mathernatischer Satz ohne Beweis sei werthios; audi habe jeder Schriftsteller, weleher emn Werk in anderer Anordnunug als sein Vorg~inger herausgebe, auci bei gleiciem. Inhalte, das Recit von seinem. Werke zu reden. Werfe man ilim vor, Jordanus gar niclit genannt zu haben, so sei das aus Schonung gesehehen, denn er hiitte Jordanus -nicht nennen kbinnen, ohne urn, schwere VorwiIrfe wegen der Dunkelheit seiner Darstellung zu mach-en. Abgesehen von diesen thats~chlichen Aeusserungen, denen wir nachher noch einige weitere hinzuzufiigen haben werden, handelt es sich in dem II. Cartello nnd der zugeh~5rigen Risposta vielfach urn Formfragren, welche audi in den folgenden Streitsciriften wiederkehren. Tartaglia wifinscht regelmiissig die Person Cardano's ins Spiel zu ziehen, Ferrari leint diesen Versuch eben so regelmassig ab. Ferrari will eine 6iffentliche Disputation in einer der vier Stiidte Rorn, Florenz, Pisa, Bologna, die nuihere Wail der Stadt Tartaglia freistellend; die Richter sollen dann dern Orte der Disputtation eutnommen werden; Tartaglia besteht darauf, man wolle sich gegenseitig gedruckte innerhaib bestirnmter Frist zu 1isende Aufgabeii vorlegen, des Ortswechsels bedtirfe es so wenig wie der Richter, weil mathemnatische Aufli~sungen, wenn richtig, Viberall und von Jedem als 1) Jiisposta II pag. 6. 2)Eedpa.7. 2) Ebenda pag. 7-8.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 483
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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