Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Deutsche Geometer. Engli sche Matheinatiker.41 461 sich ergeben. Auffalle-nderweise scheint Diirer zu -glauben, die Ellipse besitze nur die grosse Axe als Symmetrieaxe'D. Wieder eine andere Liinie, deren Entstehung nach einem geometrischen Gesetze sich ausspricht, ist dieM Muschellinie, wohi zu unterscheiden von der Conchoide der Alten (Bd. I, S. 334) (Fig. 87). Auf einer Geraden A B stelit eine zweite CD senkrecht. Wird AK = CL auf den beiden Geraden aufgetragen, KL gezogen und Kil auf ihr gleich AB genommen, so ge- - hdrt hi der Muschellinie an, welche,B wenn man AB und CD als Coordinaten- Fig. 87. axen betraclitet,7 einer Gleichung 4. Grades entspricht 2). Die S pi nii en - li ni e entsteht folgendermassen: eine Strecke A B dient, als Halabmesser eines Kreises urn A; aus jeder Lage des Punktes B als Mittelpunkt ist wieder emn Kreis mit anderem ialabmesser beschrieben und auf diesem Kreise emn Punkt C dadureli bestimnt, dass BC eine gaiize IUmdrehung vollzieht, wiihrend das Gleiche von der AB) gilt. Mit anderen Worten: Diirer hat in seiner Spinnenlinie die Ep~icykloidc erfunden. Er gelit sogar noch weiter rind vereiniigt melhr als nur zwei Zirkeistangen mit einander in Gelenken, welehe verhaltnissmilssig selbstijudige Einzelbewegnngen zulassen, so dass durch organische Bewegung Curven er-zeugt werden k~innen, weiche s~ehr zusammengesetzter Entstehung sind. Das 2. Buch kann als Buch der vorzugsweise geradlinigen Constructionen den Curvenzeichnlungen des 1. Buches gegeniibergesteilt werden. In ilim finden wir gesehiclitlich Bekaunites, aber ini wesentI'ch neuer Auffassung. Der rechte Winkel wird genau in der Art gezeichnet wie in der 1. Aufgabe der Geometria dentsch, das regelmiissige 1F'infeck und Siebeneck wie in der 2. und 3. Anfgabe jener Selirift. Deren 6. Aufgabe ist schon- im ersten Diirer'schen Buche mait der gleichen Figur gelist3). Die 7. Aufgabe kommt wieder im 2. Buche vor 4). Darf man daraus den Schiuss ziehen, Dtirer habe die Geometria deutsch, weiche Zn semnen Lebzeiten sehr wohi. in Niirnberg vorhanden sein konnte, in H14nden gehabt und benutzt? Wir glauben kaum,7 dass dieser Schluss gerechtfertigt waire. iDie in der 4. Aufgabe gelelirte Achteckzeichnnng hat niimlich bei Dllrer keinen ')Staigmiiller 1. c. S. 16. 2) Ebenida S. 17, Note 1. 3) Figur 23 bei Ujirer, welcher die einzelnen Figu'ren in jedem Buche mit besonderen Nunmmern versehen hat. 4) Buch II, Figur 28.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 443
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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