Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Deutsche Rechenmeister und Cossisten ausserhaib der Universitaten. 427 jedem dieser EinzelfiiMe gerade zutreffende Knnststfllkchen. Die letzte G-leichung z. B. behandelt er folgendermassen. Zuerst addirt er 8 auLf beiden Seiten, daun dividirt er dureli x + 2, erhiilt also der Reihe nach xI 4- 8-= JOX2 + 20x + 56 und x2 - 2x + 4 l- 1x + 56f 2 Aus dieser letzteren Gleichung bildet er zwei X2 - 2x l 1x und 4 = 56- welehen beiden x =- 12 geniigt. Das ganz Zuf illige dieser Aufl6sung leuchtet emn. In der vorgelegten Gleichung stimmt die Zerlegiing, in anderen wilrde sie Widersprechendes, zu, Tage f~irdern. Rudolff wusste, muss man sagen, von der Aufgabe der Zeit, die keine an~dere war als, die Anfliisung kubischer Gleichurigen. Er kannte die Wurzeln einiger soldier Gleichungen, vielleiclit weil er von dieser Kenntniss aus die Gleichungen sich gebildet hatte, und tastete nach allerlei Kunstgriffen, weiche diese Wurzelwertbe ilin finden liessen, aber dass er auch nur auf dem Wege Zn, einem methodischen Aiiflbsungsverfahren gewesen sei, kann man niclit behaupten. Trotz der freien Benutznng der Zeichen ~ und - kennt Rudolff doch nur positive Zahien, wenigstens, nur positive Gleichungswurzeln und beriicksichtigt desshalb nur dann zwei Wnrzeln einer quadratischen Gleichung, weun diese die Form ax' + b = cx besitzt und ilberdies, c2-4ab positiv ist. Ja auci diese Zwiespaltigkeit, urn Rudolff's, Ausdrnck anzuwenden, bringt er erst nachtriiglich zur Rede. Ffir die einzelnen Potenzen der Unbekannten werden Symbole, benutzt, wie, sie Thnlich von versehiedenen dentscien Schriftstellern her uns. bekannt geworden sind 1). Sie filfiren den Namen C h a rak te r und sehen so aus Rudolff's Beispiele sind, wie scion bemerkt, vielfaci aus der Ilandschrift der Wiener Bibliothek entnommen,2 aber anch eine, gedruekte Quelle hat er keinaeswegs zu. benutzen verschm~iht, wie die Oftinals bis in die Zahlen nacigewiesene Uebereinastimmung mit, Johann Widmann') dartiut, es sei denn, dass die Wiener Handschrift auci jene, Widmann'schen Aufgaben enthielte, worilber Untersuchunagen noch feilen. Audi Aufgaben mit melireren Unbekannten hat Rudolff miter deria Namen Begula, quantitatis behandelt 3), indem, er die eine Unbekanunte durch das Zeichen ~f, die andere als Quantitiit durci q dar')Coss (Ausgabe von 1563) fol. 141 recto. 2)Treutlein, Die deutsche Coss. Zeitsehr. Math. Phys. XXIV, Supplement S. 121. 3) Coss fol. 307 flgg. -Treutlein 1. c. S. 84-85.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 423
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 23, 2025.
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