Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

420 61. Kapitel. lag dabei eine Auflage'1) von 1543 vor, welche bei Christian Egeniolif in Frankfurt am Main gedrnckt ist und den Titel fifihrt:,,Zwei rechenbiuchlin uff der Linien und Zipher mit eym angehencktem Yisirbiich so verstenldtlich ffirgeben das jedem. hieraus on eifi lerer wol zu leruen. Durch den Aclitbarn und wol erfarnen H. Jacoben K~be1 Statschreiber zu Oppenheym." Die r~5mischen Zahizeichen sind mindestens am Anfange vorwiegend im Gebranche und werden als die gewenlich teutsch Zal im Gegensatz zu der ziffern zale benannt2), eine Benennung, auf weiche wir bei dieser Gelegenheit zum ersten Male aufmerksam machen, welehe aber docli schon etwas 4lterer und haufigerer Uebnng ist. Man hat sie in einem. in Wittenberg 1525 gedrnckten,1J3dkeschen vor de leyen nud Kinder", sowie in einer Schrift aus dem. Jalire 1530 von Joannem, Kolross ttidtsch Leermeystern zu Basel vorgefunden3). Kbbel gehiirte noch der alten Schule an, welehe das Verdoppein und Halbiren besonders lehirte. Er bediente sich des Linienrechnens auch bei der QuadratwnrzelausziehnUng 4), Wo Y4-356 == 66 sehr ansfifihrlich dargestellt ist. Verfasser anderer IRechenblicher in deutscher Sprache sind Jo hann B ~3s che ns t eiin I) mit Ausgaben von 1514, 1516, 1518, welchen den Beweis der grossen Verbreitung dieser Schrift liefern, und Georg Reichbelstain6) 15.32. Letzterer ist einer der Ersten in Deutschland, welcher Aritlimetik llfl( Dichtkunst zu vereinigen bestrebt war, und seine Snbtractionsregel So du magst von der obern nit Emn zififer subtrahirn mit sitt, Yon zehen solit sic ziehen ab, Der nechst under addir emns knab ist vielfach als Muster soicher Darstellnngsweise angefifihrt. Weitaus am bekanntesten unter den dentschen Rechenmeistern ist Adam Riese7). Sein Name hat sich sprichw~irtlich auch bei Pers~5nlichkeiten, denen 1{iese selbst eine fast mythische Fignr geworden ist, in der Redensart,,nach Adam Riese" erhalten, weiche von jedem. sehr einfachen Rechenlergebuisse gebrancht zu werdeii pflegt. Audi die kicine Geschiclite ist aufbewahr t8), wie Riese Ceild 1)Das Werk bestelit aus 144 Blftttern, die aeht ersten BbItter sind ohne Numerirung, dann beginnt eine solehe sofort mit der ZahI 9 und gebt blattweise dureb den ganzen Band. 2) K~bel fol. 9 verso. 3) U~nger S. 9-13. 4) K~bel fol. 49-50. 5)Treutlein, Das Rechnen im XVII. Jalirhundert, Zeitscbr. Math. Phys. XXII, Supplementheft S. 13.- U ng er S. 46. 6) T re utlIei n 1. c. S. 37, 45. - Unger 8. 56. ') Unger S. 48-53 giebt die genaueste cUd ausfiihrlichste Auskunft fiber Riese's Schriften, thejiweise nach B erlet, Ueber Adam Riese 1855 und Berlet, Die Coss von Adam Riese 1860, aber mit zahireichen Ergilnzungen. 8) Klastuer I, 1ll.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
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Page 403
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 23, 2025.
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