Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Luca Paciuolo.33

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sei 1539 entstanden, als der Uebersetzer sein 66. Lebensjabr vollendet
hatte. Darnach w'~re Zamberti 1473 geboren uand huitte die Euklidtubersetzung in der Mitte seiner zwanziger Jahre veranstaltet. Das
ist Alles, was wir von seiner Pers~inlichkeit wissen. Wann er niimlich
die Euklidtibersetzung anfertigte, wissen wir aus der Druckausgabe,
weiche am Ende die Jahreszalhl 1505 triigt, wabrend die Elemente
schon im Jahre 1500 gedruckt waren, so dass der ganze Druck
ffiluf Jahre in Anspruch nalim, vielleicht in Folge kriegerischer Ereignisse, die damals das venetianisehe Staatswesen beunruhigten, vielleiclit
weil es so lange wiibrte, his der iDruck mit einem Privilegium versehen war. Ne quis ipresens oputs Venetiis cudat aut alibi impressum
vendere audeat: mui?.tcta adiuncta ut in Privi pressius legitur 1) heisst
die Formel, weiche wir bier beispielsweise einmal mittheilen. Das
Privilegium war auf 10 Jabre erthe ilt 2). Ueber diese Z am bert i'sche
Euklidausgabe von 1505' ist Folgendes zu bemerken. Zamberti
halit, gleich alien semnen Zeitgenossen, den Matbematiker Enklid und
Euldid von Megara fUr dieselbe Persdnlichkeit. Er sielit in ibm auch
nur den Urbeber der S~itze, willrend Theon als der Erfinder der Beweise gilt. Das Auffinden des griechischen Textes hat also in zwei
wichtigen Irrthuimern eine Richtigstellung hervorzuibringen nicht vermocht; der eine Jrrthum blieb,7 der andere veranderte sich dahin,
dass emn filschlich angenommener Urbeber der Beweise, Campanus,
durch einen anderen, Theon, ersetzt wurde,2 dem sie ebensowenig angebhirten. Verbessert sind dagegen manche Uebersetzungssiinden, zu
Weleben der Durcbgang durcb das Arabisebe frifiher Veranlassung gegeben hatte, un d da jede soiche Verbesserung unter berbemn Tadel
gegen Campanus vorgenommen wird, da die von diesem gebrauchten
Namnen. belmuain und helmuariphe als barbarische, unlateiniscbe, unverstiludliche Zusiitze getadelt werden 3), s0 kann an der Wabrheit
des Satzes, so auffallend es klingt, Zweifel nicbt entsteben: Zamberti
wusste nicbt mehr,2 was nur 23 Jabre frllber Gemneingut der wissenschaftijeli Gebildeten gewesen war (S. 292), dass die Ausgabe des
Campanus auf einer Uebersetzung aus dem Arabiseben beruhte 4). Er
glaubte, dieser sein XVorghnger babe, ebenso wie er selbst, griechisheb
llandschriften benutzt, und diese Meinung wurde von den meisten
Zeitgenossen Zamberti's getbeilt. Eine der Stellen, weiche Zamberti
zu ganz besonders eifrigem Zorn aufregte, war das unglitckliche Missverstiidniss im V. Buche der Elemente5), von welebem wir wiederleial's Ausgabe des Commentars des Proklos (Leipzig 1873) in der Notarurn
e Plicatio unter Z.
') Weiss enborn 1. c. S. 17 und 24. 2) Ebenda S. 14. )Ebenda S. 22.
4)Ebenda S. 27. FI Ebe-nda S. 23.
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