Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Nicolaus Cusanus.18 1 819 soleher Coincidenzen sich auf. Jede Untersuehung, sagten wir scion, greht von Vergleicbungen ails. Die Vergleiehung fifirt zur Zahi, und (las habe Pythagoras wohli m Auge gehabt, als er das Urtheil abgab, Alles bestehe und Alles werde begriffen durch die Kraft der Zahien. Vom Gr~5ssereii und Kleineren,2 weiches bei der Vergleichung auftritt, steigt man auf zum Grbssten und zum Kleinsten. Das (4r6sste ist dasjenige, Uiber welches hinaus, em Griisseres nicht gedacht werden kann, und ebensowenig kanin es selbst als kleiner gedacht werden, weil es alles ist, was es sein kann. Aber auch das Kleinste ist emn Soiches, fiber welches hinaus Kleineres nicht sein kann, n nd weil das Gr~isste von gleicher Art ist, findet zwischen dem, Kleinsten und dem Gr~issten Coincidenz statt '). Die Zahi gestattet freilich emn Aufwiirtssteigen zn einer thatsiichlich gr~ssten, aber weil sie eine begrenzte Zahl bleibt, ist sie nicht zu dem absolut Gr~ssten, flber welches hinans emn Griisseres niclit sein kann, geworden, denn dieses ist unbegrenzt 2). Das ist gleiclifalls emn Gedanke, den Cusanus nie verleugnet hat. In einer seiner sp~itesten Schriften kommt er auf ihn mit den Worten zurllck'): Wenn wir 10 vergangene Sonanenlidufe nnd 100 und 1000 uind alle zilhlen k6nnen, und es sagt Einer, alle seien durch eine Zahl nicht angebbar, sondern Cs seien unendlich viele Umhiufe vorang~cegangen, so ist das, als wenn er sagte, im. niiehsten. Jahre werde wielder ein Umlauf vollendet, und daun seien es unendlich viele und em11S, was unmdglich ist. Wirklich unendlich ist nur Gott, aber man kann auch mit mathematisehen Versinnlichungen dem. Unendlichen beizukommen snehen. Die unendliche Grade ist zugleich auch Dreieck und Kreis~X. Wie diese Coincidenzen gemeint seien, wird sodann ndiher erbrtert. Der Kreis besitzt Krllmmnng und ist ]iinger als seiii Durchmesser. Je ) Cu s a ni Op~era pag. 3 in der Docta ignoravtia Lib. I, cap. 4: Maximum Sict v~on potest maius esse, eadem ratione rtee minus, quum sit onme id quod esse Pjf)test. Minimum aittem est, quo minus esse non potest. Et quoniam maximum est huius mjodi, manifestum est minimum maxnno, concidere. 2) Ebenda pag. 4 (Docta ignor. Lib. I, cap. 5): Si ascendewdo in numeris devenitur actu, ad maxililtm~, quoniam finitus est numerus, itofl devenitur tamen ad maximum, quo maior esse non possit, quoniam Ihic esset infinitus. 3) Ebenda pagvo113tionepraetenias ( Ceiltumn, et mulle., et omines: si quis dixerit, non omnes esse numerabiles, sed Pl'aeteriisse infinitas, et dixerit unam futurumi revolutionemt in futuro anno, essent 'gitur tune infinitae et una, quod est impossibile. 4) Ebenda pag. 9 (Docta ignor. Liber I, cap. 13): Si esset linea infinita, lilla esset recta, illa esset triangulus, lilla Cilet circulus.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
Page 183
Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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