Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

182 50. Kapitel. Ptolernaei de, sinubus et chordis, der 1541 in Niirnberg gemeinsehaftlich mit einer Tabelle des Regi omontanus, Peurbaeh's beriihmtestem Schriller, gedruckt worden ist, wenin er audi eine gewisse Abhangigkeit von Johann's von Gemunden Abhandlung De arcubus et sinibus niclit verkennen. Iisst1). Bekanntlich unterscheidet sich die Trigonometrie des Ptolemdius von der arabischen Trigonometrie wesentlich. dadurch, dass in ersterer Selinentafeln, in letzterer Sinustafeln (Bd. I, S. 391 und. 694) benuutzt wurden. Diejenigen A-stroilomen, weiche an Schriften beiderlei Ursprunrgs ilire Studien macliten, waren dadureli gen~3thigt, mit beiden Auffassungen sich bekannt zu machen. Dass dabei die praktischen Vortheile der Sinustrigonometrie, weun es gestattet ist diese Wortverbindung zu wagen, deutlich und deutlicher hervortraten, liegt in ihnen selbst begrtindet. Dass damit im Zusammenhange der Wunsch nach neuen und genauen Sinustafein auftrat, ist leiclit begreiflich, und diesen Wunsch zu befriedigen hat Peurbach zuerst in Deutschland sich zur Aufgabe gestelit. Die beabsichtigte Genauigkeit war nun in zwei Riclitungen zu suchen, einmal in der Richtung, dass der Kreishalbmesser,7 in dessen Theilen die Sinuslinie gemessen wurde, m~iglich gross angenommen wurde, zweitens in der Riclitung, dass die Winkel, deren Sinus unmittelbar aus der Tabelle, zu entnehmen waren, in kleinstm~iglichen Zwischenraumen auf einander folgten. In letzterer Beziehung hat Peurbach die Winkel von 10 zu 10 Minuten zunehmen lassen 2). Die LUnge des ialabmessers hat er mit 600000 angesetzt 3). Wir glauben nicht irre zu gehen, wenn wir in dieser fMr den Sinus totus, den Sinus in seiner ganzen erreichbaren Lunage, d. h. eben den llalbmessei', gesetzten Zahi eine Nach-wirkung der von Johann von Gemunden beliebten Vermengung sexagesimaler und dccimaler Theilung, von der wir oben sprachen, erkennen. Jener hielt es fMr nothwendig die decimale Theilung nur als Durchgangspforte gleiclisam zu behandeln und nachtriiglich wieder zu Sexagesinialbriichen iziberzugehen. Peurbach ersparte sich die letztere Arbeit durch die Wahi von 60 >x 104 als Langeneinheit. Der nuchste Schritt musste den Haibmesser rein decimal theilen, und wir werden schen,7 dass derselbe nicht, lange mehr auf sich warten liess. Die Sinustafel, weiche in der die Nummer 5277 tragenden Handsehrift der wiener Bibliothek sammt Erlauterungen vorhanden ist, und ill deren Beschreibung Proportionaitheile ganz wie in spliterer Zeit ZVI 1)Curtze brieflieh. 2)Tannstetter sagt: Nova tabula sinus de decell minutis in decent per multas millenarias partes. Vergl. P flicidcr er, Ebene Trigonometric mit Anwendungen und Beitrilgen zur Gesehiebte derselben (1802) S. 21 Note 6. Dicses alizuselten zu Rathe gczogene, ungemein gcwisseflh'1ft gearbeitete Bicuh citiren wir alb Pflcidercr. 3) Kilstner I, 535.

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Title
Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.
Author
Cantor, Moritz, 1829-1920.
Canvas
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Publication
Leipzig,: B. G. Teubner,
1894-1908.
Subject terms
Mathematics -- History.

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"Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor." In the digital collection University of Michigan Historical Math Collection. https://name.umdl.umich.edu/aas8778.0002.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 24, 2025.
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