Vorlesungen über geschichte der mathematik, von Moritz Cantor.

Deutsche Mathematiker.15

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nur in einer Handschrift 1) und ist, nur dadureli untersttitzt, dass
hiulmer Maasse 2) vorkommen. Der Verfasser selbst nennt sich gar
niclit, und sein Buch fflhlrt mm lateinischen Texte die Ueberschrift:
Liber magnifici principis Conradi de Jungege-n, magistri generali
Prusie, geometrie practice usualis manualis, w~hrend in der deutsehen
Bearbeitung, welche vielleicht von dem Verfasser in eigener Person
herriihrt, weil man kaum anneb men kaun, emn Anderer sei so frci
mint dent Wortlaute uminggangen, der Titel folgendermassen klingt:,, Eyn buch des irinehten vorsten, Ileren Conrad von Jungegen, [Jomeysters czu Prusen der wirkenide ortmose myt lianvbungen, in
demt so sal1 man leren, wy mall messen sal eyn yclych ackerlant unde
Gevilde". Der Gedanke, der iloehmeister k~5nne wirklich der Verlatsser des Buches scmt, xvird dadurch niatitrlich sofort erzeugt, aber
beim Weiterlesen vollstiindig verniclictet. Die Einleitung spendet dem
Lfochmeister so uibersehwiingliches Lob, dass es ausgeschiossen ist, er
kdinne sie selbst geselbrieben haben. Auf eigenen Etissen steht librigens
der Verfasser -niclit, und damit erkliirt sich vielleiebt die bescheidene
Zuriickhaltung seines Namens. Er babe, sagt er, den Stoff zusammenigetragen 3), und er beruft sich oft auf Euklid, einmal - mm letzteni
Abselinitte allerdings - auf einen 1)01111 jCU S4), und es ist gegliickt,
in diesem Schriftsteller Dominicus de Clavasio (S. 127) zn erkennen. 1hn hat, wie genaue Vergleiehunig erkennen liess 5), der
Verfasser der Geometria Culmensis ausgiebig benutzt, an manehen
Stellen w~rtlich ausgeschrieben, wilhrend er freilich dadureli iiber den
gewiihnlichen Abselireiber sich erhob,7 dass er bald Dinge, die dent
Laudmesser, ffir welehen er schrieb, unverstitudlich gewesen wiiren,
wegliess, bald dureli erliiuternde Zusditze sie erg~inzte. Ein wiehtiger
Zusatz ist vor alien Dinagen die Lelire von der Ansziehung der
Quadratwurzel, weleb e mach der Formel J/' a2 ~ r r\') a + --- unter der
2 a
Voraussetzung r < 2a + 1 volizogen wird. Consulo quod nullus sit
meins~or tum clericum quam laycus, nisi prius in algorissmo tam de
inte~gris quam ininueiis sciat, computare sagt dabei der Verfasser, und
noch bestimmter erwiihnt er in der deutschen Bearbeituing,,czween
1)Geornetria (lualmensis S. 10, Z. 13-14. 2) IEhenda S. 21: duo pedes ft4 -&Hitktt ulnam Coltuensemn. 3) Ebenda S. 16 ---17: praesentem librum compilari.
4) Ebenda S. 69: ut patet per Dominicum in geometria sua == als spryclit nmagister
Dorn1inicus in syner ortrnose uinde auch andir mneister. 2) Auf (las Toim. [11,
ipars I, Nr. 410 des miinchner 11andschriften1katalogs angeffiirte Work hat Max.
Curtz e den ilerausgeber der Geometria Calmzensis aufmerksain geiiiacbt. Dieser
h~at dann die Vergleichung vorgenommen und im -Drucke die dciii II. IBuche des
Dorflinicus entnommenen Stellen durch Anfiihrungszeichen kenntlich gerntclit.
Geoinetr.ia Culmiensis S. 6-7,