Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.

51 deren zwei nach oben gerichtete die Hfirner, die beiden tibrigen die Extremittiten bezeichnen. (Taf. I. Fig. 15.) Gb diese zweibeinigen Ochsen nur cine Einzelerscheinung, oder etwas wirklich Typisches, darstellen, dairtiber ist nichts bekannt. Mir scheint die zweite ML~glichkeit die wahrscheinlichere zu scin, n~imlicb, da8 das steirische Ochsengespann vielleicht cmn letzter Nachklang des in der Gegend frflher aligemein vcrbreiteten Typus der Spielzeugtiere, sei. Ftir diese Annahme spricht gewissermaf~en auch die Tatsache, daf) ganz ahnliche Spielzeugtiere - gleichfalls zweibeinige Ktihe und Ochsen - heute noch im Appenzell (Ostschweiz) iUblich sind.1) Waren nun bei den zwei bisher g'eschilderten Typen die H~5rner durch nattirliche Verzweigung des Aststtickes dargestellt, so 1st dies bei dem d r i t t e n, vorwiegend in G r a u b U n d e n verbrciteten Typus nicht mehr der Fall, ) Das Spielzeugtier (Stier, Kuh, Kalb) wird aus einem beliebigen StUck. Holz angefertigt, vierkantig oder zylindrisch geformt und die H~rmer werden auf dem stark abgeschrflgten Vorderteil durch einen Ausschnitt markiert. In Bezug auf die Darstellung der H16rer kann man z wv e i A b a r t e n dieses Typus der Spielzeugtiere unterscheiden. Bei der e r s t e n A b a r t, die in Engadin, im Mi~nstertal, in Bergelb in Oberhaibstein und in einigen Tdtlern des Bflndner Oberlandes verbreitet ist, stof~en die basalen Hfirnerenden zusammen (V). (Taf. I, Fig. 16-18.) Bei der z w e i t e n A b a r t, die uns aus dem Flimser-, Vriner- und dern Valsertal (Btindner Oberland) bekannt ist, sind die basalen Lifrnerenden weiter von cinander entfernt ("). (Taf. I, Fig. 19, 20.) In der einen Varietat dieser letzteren Abart con vergieren die freistehenden ilfirnerenden fast bis zur Bertibrung (/\ c ) (Taf. I, Fig. 211, 22); in einer anderen Varietat schlief~en sich die Hfirnerenden v61hig zusammen (Ci). (Taf. I, Fig. 23.) Diese BUndner Spiclzeugtiere, insbesondere die aus Vrin, werden oft reichlich mit Kerbschnitt verziert, urn anzu deuten, dafi es sich urn Fleckvieh handelt. Manche darunter sind recht sorgffaltig und htibsch gearbeitet; als Kerbschnittmotive werden geometrische Mse, vorwiegend das Malteser Kreuz, verwendet. (Taf. 1, Fig. 18-20 und 22.) Den dritten Typus der Spielzeugtiere kann man als den eigentlichen lBi~ndner Typus bezeichnen, da er, allem Anschein nach, au~erhalb Graubfinden nur sehr selten zu find-en ist. RtItimeycr bringt eine ganz tihnliche Form der Spielzeugkuh nur aus Riemenstalden (Kanton Schwyz);3) Uiber das sonstige Vorkomnmen des III. Typus in den anderen Schweizer Kantonen ist nichts bekaiint. Nicht viel mehr laf~t sich auch fiber seine Verbreitung in den anderen Alpenlandern sagen. Zu crwahnen ware nur, daB nach der freundlichen Mitteilung des Herrn Dr. Christian, in Nordtirol, und zwar im Duxertal, die ')L. R.Utimeyer, Wcitere Beitrllge zur Schweizerischen Ur-Ethnographie etc. Basel 1918, S. 24. 2) Die Spielzeugtiere von Graubtinden sind bereits in den vorhin zitierten Arbeiten von Th. Delachaux und von L. RUtimeyer k,-urz erwaihnt worden. 3) L. RUtimeyer, Ober einige archaistische Gcratschaften und Gebrduche im Kanton Wallis etc. S. 54.

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Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
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