Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
daiS die drtrchtige(< Spielzeugkuh in Graubtinden, speziell im BUn~dner Oberland (Tavctsch-, Valser- und Vrintal) und in der Davoser Gegend (Wiesen) noch vielfach aiizutreffen war. Auf~erhalb dieser Gegenden soil, nach miindlicher Mitteilung eines Bauern in Erstfeld (IKanton Uri), auch dort friiher die drtrchtige<< Spielzeugkuli vorgekommen sein. Uber das sonstige Verbreitungsgebiet dieses eigenartigen Spicizeugs ist mir nichts bekannt. Das bei unseren traichtigen Spielzeugkuh angewandte Sy stem der Einschachtelung ist auch sonst beim Kinderspicizeug selir verbreitet. Es sei hier nur auf das beliebte russische Spicizeug hingewiesen, das emn Ei oder emn Steh-auf-Mainnlein odcr anderes mehr darstellt und bei demn die einzelnen Figuren. so ineinandergeschachtelt werden, dafB zuletzt alle in der gr~ften venborgen bleiben. Das Museum fUr Vblkerkunde in Leipzig enthdilt auchi emn japanisches Spielzeug soichen Art bei demn sieben plumpe menschliche Gestalten in der enwahnten Weise hineingeschachtelt werden. Die Danstellung einer trachtigen Kuh findet fennen, in IBezug auf die ihr zu Grunde liegende Idee, eine gewisse Parallele in dem altert.Umlichen >.Taschenfeitel< (Taschenmesser) von O'berbisterreich.1) Dieses Taschenmesser ist so beschaffen, daiS es in seinemn Innern bis 12 kleine Messenchen birgt, die vollkomnmen demn Muttenmesser gleichen. 3. Einige ethnographische'und pr~historische Parallelen. Die geschilderten primitiven Spielzeugtiere finden auch aufserhaib der Alpen Verbreitung. Von. den ethnographischen Panallelen sei hier nur auf cinige auffallende Beispiele aufmnerksam gemacht. Bis Z-ur Verwechslung iihnlich meinem, ersten Typus den alpinen Spielzeugktihe sind die Spielzcugtiere der jakuten, wie dies ein Ochs aus demn Werke Sieroszewskis Uiber die jakuten veranschaulicht. (Taf I, Fig. 5.) Sieroszewski sagt dartiben: Die jakutenkinder besitzen nun wenige Spielzeuge. In der Regel bestehen diese aus zylindrischen Aststticken von Weidenholz, die mit Kenbschnit verzient, sind und an ihnem Ende ein Paar sch~in geschnitzter H,5rner tragen; diese Spicizeuge stellen das Vieh dan: gescheckte Kiihe und Ochsen,.-) Auch bei einigen anderen nordischen V6lkern, wie Lappen und Samojeden, finden wi~r cin verbitiffend dhnliches Vergleichsmnaterial. Da bei diesen Vdlkern das Renntien eine ahnliche Rolle spielt, wie in unseren stidlicheren Zonen das Rind, so kommen dort als Spielzeug vielfach, Renntiere vor. Rtitimeyer. bringyt in semnen Arbeit cinige Abbildungen von Spielzeugnenntieren der `Samojeden1A) Es sind zylindrische, unten abgeflachte und 1)Das Museum fdr Volkskalnde in Wien besitzt einige derarticge >)Taschenfeitel, aus Ober~5sterreieh.,2) W. Sieroszewski, 12 j~ahre im Lande der jakuten (12 lat. wv. Kraju jakutow) 1900. S. 313. Auch L. Rtitimeyer bringt in seiner Anbeit die Abbildunig einer ahnlich beschaffenen Spielzeugkuh der jakuten. Oben einige archaistische Gerdtschaften und'Gebrauche im. Kanton Wallis etc. Basel 1916, S. 58, Fig. 3b. 3) L. Rtitimeyer, Uben einige archaistisehe Geratschaften und Gebriunche im Kanton Wallis etc, Basel 19i6, S., 57, Fig. 32 a und 33 a -- c.
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- Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
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- Wien.
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- Folklore -- Periodicals.
- Folklore -- Periodicals. -- Austria
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