Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
Ebenso, schemati'sel wie das Euter und die Milchadern werden bei den Spielzeugtieren das Rllckgrat und das Becken (largesteilt. Das Rtickgrat, das ich ausschliel~lich bei den Spielzeugktiihen im Averstal angedeutet fand, hat die Form eines Bandornaments, das dem ganzen Rdlcken entlang verlduft. Dieses Bandornartient ist bei den Spielzeugktdihen dilteren Datums durch eine Reihe von Blattern, bei den rezenten durch eine Aufeinanderfolge von rombenartigen Gebilden ausgedrilckt. (Taf. I, Fig. 24 u. 25.) Das IlerAtorheben des Beckens tritt, wie jenes des Rflckgrates, nur ganz vereinzelt auf, so zum Beispiel in Pitascli (Graubflnden). Die Spielzeugkfthe dieser Gegend, die zur ersten Abart des bereits geschilderten dritten Typus geh~rt, besteht aus einem vierkantig zugeschnittenen Holzsttick. Das Bdloken ist in der Weise herausmodelliert, dali an jeder der beiden seitlichen Kanten des Riickens, gegen das Analende' zu, zwei langliche, durch einen kleinen Zwischenraum atbgetrennte Ausschnitte eingekerbt sind. (Taf. I, Fig. 16.) Die bisher b~esprochenen Merkmale der Spielzeugtiere tragen infolge ihres oft ganz ornamentalen Charakters eher zur Verzierung dieser Gegenstande als zur Bestimmung ihrer anatomatischen Beschaffenheit bei. Alle diese Merkmale sind durchaus schematisch angedeutet und, wie wir gleich sehen werden, wird selbst im aligemeinen naturgetreue Darstellung der HOrner schliefflich zu einem Schema. Wie bereits erw~ihnt, werden die HOmrer bei den primitiven Spielzeugtieren durch seitliche Aststummel (beziehungsweise durch vordere Astgabelungl, durch ktinstlich eingeftigte Stabchen oder schliefflich durch entsprechende Ausschnitte in dem das Spielzeugtier darstellenden Holzsttick gebildet. Die Tendenz; zum Schematisieren der H~rmer besteht nur in demletzteren Falle, und zwar speziell bei den Spielzeugktihen des dritten Typus (zweite Abart). Die H~rmer sind bei dieser Abart so beschaffen, dali die basalen H~rnerenden weit voneintinder entfernt sind und die freistehenden Hdrnerenden leicht konverg ieren. (Taf. I, Fig. 19 u. 20.) Eine derartige Gestalt der H~rner wurde, nach den Angaben der Emnheimischen, durch Nachahmung einer in der Gegend verbreiteten Rasse der K(Ihe mit kurzen, etwas konvergierenden Hbrnern bedingt. Dieses Konvergieren wird bei' den Spielzeugtieren alimdhlich Ubertrieben und die freistehenden HMrnerenden Utcken immer naher aneinander heran, his sie sich vollstdndig schlietien. Das nun so entstandene eigenartige H~rnergebilde ware gewili ganz unverstaindlich, wenn man nicht an einer Reihe von Spielzeugkilhen den Vorgang der allmdhlichen Schematisierung der HMi-er in anschaulichster Weise verfolgen k~nnte. (Taf. 1, Fig. 19I-23.) Spielzeugkahe mit stark konvergierenden, beziehungsweise geschlossenen H~rnern fand ich nur in Gr'aubiinden, und zwar im Vrintal, wo sie verhailtnismaliig haufig vorkommen, und autierdem in Wiesen, wo sie nur mehr ganz vereinzelt auftreten. Bemerkenswert ist, dali in den Rinderstellungen der bronzezeitlichen ligurischen Felsgravierungen, die, wie noch unten besprochen wird, eine auffallende Ahnlichkeit mit den einzelnen alpinen Spielzeugtieren aufweisen, gleichfalls eine Tendenz besteht, das Konvergieren der [J~iner bei Rindern stark zu tiberntreiben. Ahnlich~ wie bei den Schweizer Spielzeugkiihen werden auch hier die freistehenden Hbrnerenden zuweilen ganz geschlossen und bilden eine Ose mit spitzovalem Ausschnitt. (Fig. 2, 4.)
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- Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
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- Wien.
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- Folklore -- Periodicals.
- Folklore -- Periodicals. -- Austria
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