Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.

Ethnographische Chronik aus ~Osterreich. 5 57 I Eine eingeliende Beschiiftigung verdienen auch die eisernen und h"Olzernen Bauernuhren mit ausgeschnittenen, bemnalte n Zifferbl~ittern, die zahilosEn Gr~dner Uhrst~nder und die buntgeftirbten, geschnitzten Uhrschlahuche, die einen wesentlichen Bestandteil der Stubeneinrichtung bilden. Wenn alle diese Bestiinde in dem zuk~iinftigen Neubau aufgestellt und die zahireichen Tfifelungen aus den Magazinen endlich ans Tageslicht gekommen sein werden, dann wird man emn Buld des btiuerlichien und kleinbilrgerlichen Lebens vor dem Maschinenzeitalter gewinnen, -wie wohl in keinem anderen Museum. Dali dieser Neuhau in abselbbarer Zeit erstehe, dazu ist berechtigte Hoffnung vorhanden. Bis dorthin ist wenigstens dafflir Sorge getroffen, da13 von den aufgesamnmelten Schaitzen tirolischer Volkskunst nichts zug-runde gehe und dali diese vom Fachmann mit geringer Milhe studiert werden kl~nnen. Inns b r uck. D r. K. v. Rladinger. Der Museumivereln In Ro~nau istI im BegrifTe emn w a I a c h i s c h e s M u s e u m e i n z u r i c h t e n. Dasselbe soil nach dem Muster des tschiechischen Dories anf der Prager ethnographischen Ausstellung aus dem Jahre 1895 als emn walachisches Dort im, Stadtpark gebildet werden. Das Dorf wird alles, was das Leben des md~hrischen Walachen-Stamnmes anbelangt, enthalten (HauseinrichtUngen, Keramiken, Stickereien, BUcher, Lieder, Marchen u. s. w.). Das Projekt wird nach dem, Vorschlag des walachischen Kilnstlers (Malers) Boh. Janon~k ausgefiffhrt. Las Stadtverondnetenkollegium hat schon zu diesem Zwecke den Raum. im Stadtpank bewilligt und demr Vereine das alte Rathaus (ein originelles Holzgebtiude) fun das Dorf geschenkt, so dali man hoffen kann, dall jetzt die Durchfihirung des Pr~ojekts nicht lange aushleiben wird. Ausstellung mifhrischer Klnderspielwaren. Die tscheehische Sektion des ma~~hrischen Landesgewerberates vcranstaltet im Monat April 1912 eine. Ausstellung von volkstiimlichen m~hrischen Kinderspielwanen (in den Zeit vorn 31. Mlirz bis 28. April). Die Austellung soil in zwei Abteilungen einerseits die gewerblichen, andererseits die hausin dustriellen Erzeugnisse vorfuhren. Wir werden uiber dieselbe berichten. Line Anregung. Die lilteste Volkskunde ~aus dem Bahmerwalde" schrieb den Friedrichstlialer Bauernsolin, der spitter so berlahmte Schriftsteller Josef R a n k. Die in yenschiedenen Zeitschniften und Zeitungen, zuerst in den Wiener,Sonntagsbllittern" abgedruckten Schilderungen des Volkslebens seiner Heimat, des mittleren Bohmerwaldes, urn Neumark, Hirschau und Neuern,, erschienen vervollstltndigt und gesamnmelt bei den Firma,,Einhorn" (spdtter Grunow) in Leipzig 1843, spatter 1851 bei IBrockhaus. Eine orographische Schilderung des mittleren B~hmerwvaldes bildet di inleitung. Dann folgen die eigentlich volkskundlichen Aufshtze: Das Volk, Sitten und Gebr~uche, Tanz, emn Wirtshausgefecht, die Verlobung, der n~chtliche Besuch, eine Hochizeit, Bnautsteuertransport, die Pflngstwallfahrt, das Pfingstwettrennen, eine lustige Bursehennacht, emn Erntescherz, das Kirchweihfest, Hirtenbrauch u. s. w., jedes eine wahre, anmutige, in sich abgerundete Darstellung. Der Absatz:,Ein Winterabend-' enthalt Erz~thlungen und Sagen. Bank, ein tuchtiger Musiker und kunstsinniger Mensch, gedachte mit besonderer Sorgfalt des Volksliedes und. den Volksmusik; dem diesen gewidmeten Aufsatze fuigte er zahineiche Weisen bei. Von Interesse ist - besonders aktuell durch das vor einigen Jabren von der Prager Forderungsgesellschaft herausgegebene Buch Gralils uiben die deutsch.btihmischen Ansiedlungen im Banat - die enste der nun folgenden Erzahlungen, die,die Auswanderung in das Banat 1827w1 behandelt, welche gr~ltenteils aus unserer Gegend erfoigte. Gar viele Enscheinungen des Volkslebens, die Rank vor 80 Jahren noch so anschaulich schildern konnte, sind heute verblalit, verschwunden. Von allem die Tracht. Auch das Bauernhaus. Es ist jetzt vielfach untermauert und hat statt des flachen steinbeschwerten Daches eine hohe Giehelhaube aufgesetzt. Die Mundart 'zieht sich immer mehn in -den engeren Kneis den Gemneinde und den Famnilie und in -die Berge zunfick, ibren alten Wortschatz, den am mneisten mit dein Hochdeutschen divergiert, allmtthlich abstreifend.

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