Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.

50 50 Kleine Mitteilungen. 3. Auffallend wei-t verbreitet ist die -Benennung, S ch wan~zs ch t t tlIe ri al oder I.Das Schweifchen lebliaft bewegender Vogel'; diese Bedeutung hat das friaulische Adase-kUde, italienisch codi-tr?~mola, trema-coda, cutretta (aus cauda trepida), rumtinisch codabziturat, ruthenisch (kleinrussisch) triasyebvist, dry2yfist, slowenisch tresor~pka, bulgarisch streMi-opj~, Aa (hiezu. aullerbaib unserer Monarchie bei verwandten Nationen: niederliindisch wipstaart ~Der Schwanzwipper', Kwikstaartje,Lebhaftschweifchen", dlinisch vipstjert, schwedisch qvickstjert, englisch wag-tail,Wakelschwanz', plattdeutsch wi~pstitrt, wipstertken und ithnlicb, osmanli-tiirkisch salan-qJIruq,Schuittle den Schwanz", griechisch Oso!)~ KO~Joopoc, franziosisch batte-queue, hoch-queue, hausse-queue, branle-queue). Das deutsche Wort Bachstelz e- wird von einigen fuir eine volksetymologische Entstellung aus Wacksterz *Schwanzwackler" - mit Anlehnung an.Stelzel Bein und ~Bach" - gehalten; andere lehnen dies ab, in dem sie sich aut diejenigen Namen dieses -Tierchens berufen, die zweifellos mit,,ach"l oder',Wasser' zusatiweng~esetzt sind (altho cldeutsch, spanisch und serbokroatisch). 4. Der Schritt vom Schwanz des Vogels zum. Steill (Btirzel) ist ein kleiner; deshalb L eilit die Bachstelze hie mi d da S t e illwa ckIe ri n, ~die mit dew, zi~tternden Bfirzel "; so griiechisch trv~j-,it, b~hmisch tfaso-I-itka, serbokroatisch treso-guzka, russisch trjasoguzka, ruthenisch triasy-dupa, trjasohiiska; auch beim lateinischen motacilla dachte man bereits an motare c ulu m, was aber abzulehnen ist. Welsch (welsch, kymerisch) tin-sigl = EDen Ste'if bewegend'. 5. Die Magyaren sagen allgemein billeg~ny ~Die Wackelnde", wobei sie an den Gang der Bacbstelze denken. Damit deckt sich da~s lateinische motacilla (Diminutivuln von motax). 6. Die Bachstelze sucht ihr Futter gerne am WVassae r, namentlich an Bacben, daher der deutsche Name W a a s e r a t e 1 z e, bereits althochdeutsch wazzarstf~za., daDn serbokroatisch poto~ujaila Bachvogel" und spanisch anda-rio,Bachwandlerin"; vielleicht gehf~rt hieher auch der Ausdruck Bachstelze (siehe unter Punkt 3). 7. Der tanzelnde Gang hat der Bachstelze bei den Italienern die Benennung ballerina,,T it n z e r i n* (in Graubunden balerinje) eingetragen..8. Bezftglicb der slawischen Bezeichnungen: bf~hmischi, serbokroatisch, Slowenisch, russisch pliska, polnisch pliszka, kleinrussisch (ruthenisch) plyskva, blyska kann man mit Miklosich annehwen, ihre Bedeutung sei aD i e B i i n k e n d ell; die Bachstelze ist ja auf der Unterseite gliinzendweill. Vielleicht beruht auf der weifien Farbe auch der franzf6sische Name lavandit-re ~Wischerin" (bretonisch kanerezig an dour); doch kann man dabei ebenso gut an das Verweilen des Vogels an Bitchen denken, das auch fur Wfischerinnen charakteristisch ist. 9. Die Spanier bezeichnen die Bachstelze als ~S c h n e e w e t z e r i a", aguza-nieve, weil sle zur Zeit des ersten Schnees in die Pyreniten kommt. II. D ie Fledermaus. 1. Als,b I i a d e M a u s'I wird dieses Tier von Serhokroaten, Spanie'rn, Portugiesen, JBretonen und einem Teil der Slowenen aufgefaf3t (spaniseb mur-cieg(al)o, portugiesisch, mor-cego, serbokratisch slijepi mig, sloweniseb in Unterkrain slepi mi~,- bretonisch lfg6den zall). 2. Die Polen (myszak) und G6rzer Slowenen (mis'kfit) bezeichnen die Fledermaus als,maustihnliches Tier". 3. Mit dem tschechiischen Ausdruck hol* ptik,ka hl 1 r V ogel1", der keiner Erkllirung bedarf, deckt sich so ziemlich das, franzfosische chauve-souris,kable Maus'. 4. Nur bei zwei V61kern, die jedoch einander nicht benachbart sind, finden wir die Bezeichnung, h a 1 b M a u a - h a 1 b V o g e 1a"; die Fledermaus heiflt nitwlich bei einem grofgen Tell der Slowenen po1 ti~a - po1 miga und so auch graubtindnerisch minets miury - minets uUi Diese Iiebereinstimmung ist angesichts der Entfernung zwischen Krain und Graubanden gewifI auffallend. 5. Aufler den Bulgaren weill ich kein Volk, das die Flederrnaus als,Die sich Anklebende"l benennt (bulgarisch prilep).

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