Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
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Twardowski, der polnische Faust. 4 41 sMfen begriel~en und sie dann wieder zu einem Ko5rpergebilde zusammenfu~gen. Darauf wurde der Leichnam in einen Sarg gelegt und unter der Friedhofsmauer begrraben. Sieben Tage, sieben Natchte and sieben Stunden solite er da ruhen, vom treuen Diener bewacht. Als die Zeit verstrichen war, 6ffnete dieser das Grab und fand zu seiner gYrii~en Verwunderung im Sarge ein Kind. Der Diener trug es. nach Hause und pflegte es mit hingebender Sorge. Bereits am folgenden Morgen hatte es die GriMe eines einjtihrigen Knaben and schon nach sieben Monaten 'war der Knabe zum kraftvollen Manne emporgewachsen. Ein neues, tolles Leben begann. Und die Last des Dienens empfand der Teufel von Tag zu Tag schwerer. Endlich wurde ihm das Warten auf die Seele Twardowskis doch zu dumm und er beschloB, semnen Herrn zu tibferlisten.; in stiirmischer Nacht kam er zu ilim in Gestalt und Tracht eines Hofdieners und bat ihnD den beriihmten Arzt, ihm sogleich zur Wohnunog seines todkranken Ilerrn zu folgen. Twardowski brach sofort auf und folgte dem Boten in das nahe gelegrene Dorf. Das Gasthaus aber, in das sie einkehrten, f~hrte den Namen ))Zur Stadt Rom((. Kaum war Twardowski uiber die Schwelle getreten, als sich auch schon das nahende Verhtingnis, ankiindigto. Scharen von Uhus, Eulen und Raben umflatterten das Dach der Schenke und erf(Illten die Luft mit Sebreien. Twardowski fand in der Stube nur den Wirt, die Wirtin und emn neug-etauftes Kind, alle drei recht gesund. Pldtzlich trat der Teufel in seiner wahren Gestalt herein: Einen Dreispitz autf dem Kopf, einen deutschen Leibrock, eine lange, bis tiber den Bauch reichende Weste, kurze, enge Hosen und Schuhe mit Silberschnallen und seidenen Biindern geschrniact... Vorne lugten unter der Kopfbedeckung Hbrner und aus den Schuhen schauten lange Krallen hera'us. Schon wolite der Teufel seine Beute greifen, als Twardowski das neugetaufte Kind aus der Wiegre riB, dessen Unschuld- ihn vor denm Bo-sen schtitzen solite. Da kam nun dem Teufel der gliickliche Gedanke, den Edelmann bei seinem Ehrenworte zu packen: ))Quid cogitas, domine Twardowski? An nescis pacta nostra? Verbum. nobile debet esse stabile,(( redete er ihn an. Damit war aber der Edelmann an seiner verwundbarsten Stelle getroffen. Er legrte das Kind in die Wiegre und lieferte.sich der Gewalt'des Teufels aus. Dieser entwich mit seiner Beute durch den Rauchfang. Immer ho-her ging der Flug, immer trauriger wurde es Twardowski zu Mute. Da fiel ihm in seiner Not emn Muttergotteslied ein, das ihn in seiner Kindheit die Mutter gfelehrt hatte. Er stimmte es an und in demselben Augenblicke bemerkte er, daB der Flugr nicht h~5her ging. Als er sich urnschaute, war sein Entftihfrer verschwunden. Eine Stimme ert~5nte von oben und verurteilte ihn, bis zum Jtingsten Tage zwischen Himmel und Erde zu schweben. Sein Famulus, den er einst im Zorn in eine Spinne verwandelt hatte, befand sich zufaillig auf dern
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- Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
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- Wien.
- Subject terms
- Folklore -- Periodicals.
- Folklore -- Periodicals. -- Austria
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