Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.

36 36 Goldstern. von Ma-hren anfifihrt, Fflrst Maximilian v. Liechtenstein habe einen H-of von U h if i t z (gerade an der Grenze des Dorfes Dobro6kowitz) namens ))dvu'r taufarsk~ (Anabaptistenhof) im Jahr 1630 gekauft. Aus alien diesen Griinden geht hervor, daBl die Anabaptisten die Majolika nach Ma-hren gebracht und dieselbe in Ma-hren s ch on im 16. Jahrhundert erzeugt hab-en und daB ihre Erzeugnisse im deutschen Sprachgebrauch Brtid ergesch irr od er Brfidergeftle hiel~en. Dieser Terminus blieb auch dann gebraiuchlieh, als nach der Schlacht am Weiflen Berge alle Anabaptisten - unter ihnen auch die Majolikaerzeuger - aus Miihren ausgewiesen wurden. Man nannte, sp~iter gleicherweise die katholischen Krtigelmacher, wenn sie dieselbe Keramik mit weiner Zinnglasur und bunten Farben erzeugten, denn die ina-hrische Keramik nach 1630 1st niclit mehir an abaptistisch. Wie die eigentliche mqhrische Anabaptistenmajolika aussab, ist ganz unsicher, und hier ist noch der Weg zur weiteren Forschung und Arbeit offen. Ich glaube, daB positive Resultate nur dann zu erzielen w~aren, wenn an jenen Orten, wo Anabaptisten siedelten un d ihr ))Haushaben(( hatten, Ausgrabungen stattffin den. Besonders soliten auch alle Geftife, weiche die Jahreszahl vor 1620 tragen oder mit Namen beschrieben sind (auch mit Initialen), in einschliigigen Zeitschriften abgebildet und unter Erliluterungen des Fundortes und der historischen Handhaben verbffentlicht werden. In Privatsammiunogen und Lokairnuseen versteckte Exemplare kO3Dnten in dieses dunkle, immerhin sehr interessante Gebiet Licht hrinigen und Gelegenheit zu vergvleichendem Studium bieten. Twardowski, der polnisohe Faust. Von Je-nny Goldstern, Wien. (Mit 1 Textabbildung.) Czenstochau, der beriihmteste Wallfahrtsort Polens, 1st in ethnographischer Hinsicht gewifi eine der interessantesten Staidte RussischPolens. An den altertiiimlichen Mauern seines aus dem Ende des 14. Jahrhundertes stammenden Kiosters werden jiffrlich von Pfingsten bis Oktober Kramlatiden fir die Pilger aufgeschlagen. Unter allerlei Erzeugnissen der polnischen Volkskunst sind hier zahireiche buntbemalte Tonpfeifchen, hauptsa~ohlich in Vogrelgestalten, zu sehen.1) Zwischen diesen Pfeifchen fali1t besonders eine Art, in Gestalt eines berittenen Hahnes auf, dessen Reiter nach Angabe der Ver1)Derartige t~nerne Kinderspielzeuge bilden, wie A. v. W alc h er meint, einen uralien Zweig der keramischen Betatigung, weiche in h~chster Allertirnlichkeit der Formengebung in den verschiedensten Landschaften Europa-, bis an! den heutigen Tag als alte Handwerksiibung erzeugt werden. A. v. Walcher: ~Die deutsche KeramikTM der Sammiung Figdor, I. Kunst und Kunstbandwerk, X1i., S. 22 f. (cit. nach Professor M. Haberlandt:OsericiheVolkskunsti).

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Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
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