Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.

80 30 Menghin. zweiten Briefe vervollstiindigte mein freundlicher Gewahffrsmann noch die Beschreibung, durch Angabe der Grblen. ))Bewu13te Bretter haben versehiedene IUinge und Breite. Ungeftihfr 1/ m ist die L'ange, die Dicke 1'hs-21/2 cm, die Breite 20-30 cm.(( Wir haben es also nach diesen Angaben hier mit Totenbrettern von jenem einfachen Typ zu tun, der zumeist in lirmeren Gegenden oder doft, wo die Verwendung als Brlcke iiber SUmpfe und Kaniile eine bessere Ausstattung nicht aufkommen hul~t, allenthalben sich vorfindet. Ich werde vielleich spliter einmal Gelegenheit haben, darzutun, daB es sich hier auch jedenfalls urn eine ilitere Form des Totenbrettes handelt, der gegenilber die reichverzierten Typen als Produkte ausschweifender Weiterentwicklung unter fernfiegenden Einfliissen anzusehen sind. Die lBezeichnUng ))Totenbrett(( ist, wie aus dem Schreiben des Herrn Saltuari hervorgeht, im deutschen Nonsberg unbekannt; der technische Ausdruck daftir ist ))Rechbrett(c, emn Moment, das deswegen lBeachtung verdient, weil dadurch wahrscheinlich gemacht wird, daB im iilteren (mhd.) Sprachogebrauche nicht Totenbrett, sondern Rechbrett audi fMr das, was wir heute unter dem volkst~imlichen Terminus Totenbrett verstehen, angewendet wurde. Bemerkenswert ist auch noch die Nachricht, daB die Totenbretter ))m e i s t e n s(( die grleichen seien, auf denen der Tote aufgebahrt wurde. Es ist auch sonst vielfach nachigewiesen, daiS andere Bretter als der eigentliche Leichiaden zur Herstellung des Totenbrettes verwendet werden;1) oh ne Zweifel eine Verfallserscheinung. Vergeblich habe ich mich bemtiht, einen direkten Nachweis Uber das Alter der Sitte an diesem Orte zu finden. Die mir bekannten Quellen und Verarbeitungen der Geschichte des deutschen Nonsberges enthalten keine Andeutung der Sitte, auch nicht die ))Geschichte des ehemaligen Kiosters, der Wallfahrt und Pfarre Senale, Unsere liebe Frau im Walde am Nonsberga von P. Vinzenz G a sse r,2) wo ich am ehesten etwas erwartet hatte. Die Ausdehnungr des Totenbrettergebietes so weit nach Saiden, ja his unmittelbar an die Sprachg-renze (siehe Karte)3,) vermag schon an und fUr sich grroBes Interesse zu erwecken. Vor allem auch deswegen, well es bisher meines Wissens nach nicht gelungen war, diesen so charakiteristischen volkskundlichen Typus irgendwo siiidlich vom Alpenkamme nachzuweisen. Aber noch eine andere wichtige i) Daruber siehe Deutsche Gaue I. c. S. 247. 2) Zeitschr. des Ferdinandeums XLV, 1901, S. 81. Senale ist die italienische Bezeichnutig des Ortes Unsere liebe Frau im Walde. 8) Bei dem grollen MaBstabe unserer Karte kOnnen Feinheiten der Greuze naturlich nicht zum Ausdruck kommen. Ein detailliertes Ktirtchen der Sprachgrenze am Nonsberg findet man Deutsche Erde, I, 1902, S. 89.

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Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
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Wien.
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Folklore -- Periodicals.
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