Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.

Volkskunidliches aus Vigo di Fassa. 2

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uhren, Kirchen und. dergleichen. Auch iiiber den an der Hauswand
ganz unregelmailBig verteilten Fenstern sind. phantastische, farbenreiche Arabesken anogebracht, manche Lticke an der Mlauer wird mit
kleinen Christusfig-lirchen ausgefi~llit. Vom Fufi bis zum Dach Iliuft
an den Hausecken eine blau oder rot gemalte Verzierung, die dem
Haus etwas uncgemein Freundliches und Aboeschlossenes gib-t.

Fig. 3 St. Christoph in Pera, Fassatal.

Selten sind die Malereien direkt schlecht, deFre ilergn
natiirlich und die dargesteliten Figuren habhen einen recht lebendigen
Ausdruck. Das litt sich besonders von der ))Santa Giuliana(( sao-en,
deren Abbild in dem Kapelichen an der Dorfstral~e zu sehen ist.
Diese Heilige 1st mit gyrol~er Kunstfertigkieit und mit besonderer
Lebenswahrheit dargestellt, die deutlich den siidlichen EinfluB erraten lassen und das Auge des Kunstfreundes erfreuen. Der Durchreisende soilte nicht unterlassen, der heiligen Juliana einen Augenblick der IBetrachtunog zu schenken!
Den Ausfiihru-ngen Dr. 0. Menghins'1) entnehme ich, daB die
Fassaner Maler des 17. und 18. Jahrhundertes unter dem Einfluf3 von
Fleimser Malern gestanden hatten, wodurch ihre Kunst einen groBen
Aufschwung nahm; als die ft~rdernde Einwirkung vom siidlicheren
1) Hausschmuck, Kreuze und Bildstocke im Ultentale (Si~dirol) von phil. -Oswald
Menghin. Aus demn I./II. Heft des XVI. Jahrganges der,Zeitseh-rift finr 6sterreichische
Volkskunde", W~ien 1910.