Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.

22 22 Schuirer v. Waldheim. Dachler 1) nennt man emn soiches Haus, wie ich es eben beschrieb, emn Einheitshaus, das sich durch den geringen Verbrauch an Holz beim, Bauen als billiger erwies und dessen Verbreitung in den Alpen, wo die Waldungen geschont werden miissen, eine grofle ist. Die zweite Art hingegen, die auch in Vigo recht oft vertreten und, wie es mir scheint, da jiingeren Ursprunges ist, der Einzelbau, trennt das Wohngebaiude von dem Vorratshaus. In der Anlage der Rdiumlichkeiten herrsoht beim, Fassaner Einheitshaus und beim. Einzelbau U3bereinstimmung, nur daf3 eben beim letzteren der Stall mit dem dartiber befindlichen Heuboden in einiger Entfernung vom Wohnhaus aufgestellt ist; die Vermin derung der Feuersgefahr und. die Miiglichkeit, den Stadel bei den ohnehin ungiinstigen Terrainverh~ltnissen dorthin zu bauen, wo, Platz vorhanden ist, werden trotz des Ilolzrnangels auch dieser Bauart im. Fassatale Eingang, verschaift haben. Holz wird in Vigo zum Bau der Hiiuser iiberhaupt niclit viel verwendet - das zahireiche Vorkommen von gemalten Hauswandverzierungen deutet darauf hin, daB nur Stein- oder Ziegelmauern aufgeftihrt werden. In Larzone6, Valle, Vallongo, alles Weiler an der StraBe VigoKarerpaB, besteht der Unterbau der meisten Haluser aus Stein oder Mauerwerk, der darilberliegende Teil aus Holz; daB eine soiche Bauart jedwede Malerei ausschlieBt, ist selbstverstiindlich. AuBer der einen Form, dem, ))Einheitshauxse((, der anderen, dem. ))Paarhause(( - wie Dachier den Einzelbau nennt - gibt Cs auch schon in Vigro italienische Kolonenbauten. Diese sind zweist6ckige, halbwegs modern gebaute, schmucklose weiBe Hfiiuser, in denen sich mehrere Wohnungen befinden, die vomn Besitzer vermietet werden. Davon sind jedoch diejenigen Anwesen zu untersoheiden, die durch emn Verweiflen der Malerei an der Front und durch das Aufsetzen eines neuen Stockwerkes aus alten Einheitsh~iusern zu neuen Wohnbauten herausg-eputzt wurd'e. Das altertiimliche Einheitshaus hat einen Vorzug, der es vor alien jiingeren Gebdiuden auszeichnet, bei denen dieser originelle Schmuck fast durchweg-s fehit - es besitzt an der Vorderfront Malerei. Letztere stelit meistens biblische Personen dar, wie zum, lBeispiel Maria und Josef mit dem Jesukind, die von anbebtenden Ileiligen umgeben sind; den AbsohiuB des Bildes macht entweder emn recht gyeschickt gemalter Wolkenhimmel. oder eine Gruppe von Sa-ulIe n.Hie und da fand ich an Stelle dieses \Vorwurfs das Wappen des H-ausbesitzers abgebildet, worunter stets die Jahreszahl des Baubeginnes oder der Renovierung des [lauses stand, oder auch Sonneni),Das Bauernhaus in Osterreich-Ungarn und semnen Grenzgebieten.11 Herausgegeben vorn Osterreichischen Ingenieur- und Architektenverein. Dresden 1906. 2. Auflage. *Herstellung und Zierformen des IBauernbauses. lBearbeitet von Anton Dachier.

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Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
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