unsere Reimpredigten brauchbarer als die kunstvolle lyrische Strophe und nähern sich in dieser Hinsicht dem typischen Versmaß didaktischer und theologischer Dichtungen im Me., den kurzen Reimpaaren. Nicht durch die Schönheit der Form, sondern durch das Packende des Inhalts sollte auf das Publikum gewirkt werden, das vielleicht nicht gerade zu den gewähltesten gehörte. So erklären sich zahlreiche äußere Härten, das Fehlen von Senkungen nicht bloß, sondern hier und da auch von Hebungen, eintönige oder mangelhafte Reime, ja mehrmals Fehlen des Reimes, Schwächen, denen ein durchweg gedanken|reicher Inhalt und kräftiger Ausdruck gegenüber steht. Daß unsere Gedichte Reimpredigten und für den öffentlichen Vortrag bestimmt waren, ergibt sich aus dem Ton derselben und mancherlei unzweideutigen Hinweisen. Das erste derselben wird am Schluß direkt als sarmun bezeichnet und hat daher von allen Herausgebern diesen Titel erhalten. Aber wie die lehrhafte Tendenz und der volkstümliche derbe Ton, so sind die direkten Anreden an die Zuhörerschaft den anderen drei Gedichten ebenso zu eigen.
Sarm. 237 heißt es:
Alle þat beþ icommin here Forto hire þis sarmun
Und ganz ähnlich auch:
Godmen, takiþ nou gome Line XV S. 21 Wate hit is, ich ȝou tel mai Line 132 Þe XV tokningis ichul ȝou telle Line 9 Ichul ȝou telle, sires, beleue! Line FP. 28 Me to spek and ȝou to here, Line 5 Me to teche and ȝou to lere Man and womman, ich red be ware Line X C. 5 Ȝure gret oþis þat ȝe beleue And bot ȝe nul, etc.
Aus derartigen Stellen geht hervor, daß der Dichter zu|gleich Sprecher war und seine Zuhörerschaft vor Augen hatte. Daß seine Zuhörer beiden Geschlechtern angehören, wird bewiesen durch die Anrede: man and womman XV S. 5. 161; X C. 5.