Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ...

unter sich oder endigen auf gemeinsames 'erþ'. Die Cauda nimmt oft septenarischen oder alexandrinischen Rhythmus an, schon äußerlich erscheinen die Verse hier länger. Es scheint mir durchaus möglich, daß die ursprüngliche Form der Kildare|Version wie in der jüngeren Gruppe nur vierzeilige Strophen mit durchgehendem Reime enthielt und daß die Cauda erst eine Erweiteruug darstellt. Für diese Möglichkeit scheint auch eine vereinzelte Strophe in dem bekannten Ms. Harl. 2253 zu sprechen, das einzige, was die ältere me. Literatur von Be|handlungen des Stoffes neben der unsrigen aufweist. Die Strophe, welche bereits von Wanley und Ritson gedruckt ist und auf welche Flügel a. a. O. p. 216 wiederum die Aufmerk|samkeit lenkt, lautet nach der Hs.:

Erþe toc of erþe erþe wiþ woh, Erþe oþer erþe to þe erþe droh, Erþe leyde erþe in erþene þroh, Þo heuede erþe of erþe erþe ynoh.

Die Verse erinnern direkt an die ersten 4 Zeilen unsres Gedichtes, mit denen sie bis auf eins die Reimwörter gemein haben. Auch hier aber findet sich die vierzeilige Strophe mit germanischem Rhythmus wie in der jüngeren Gruppe. Die ursprüngliche Fassung, auf welche die ältere wie die jüngere Gruppe in letzter Linie zurückgeht, hat also vermutlich vier|zeilige Strophen gehabt, ohne die Cauda, die nur in der Kil|dare-Version auftritt.

Daß die letztere keine ursprüngliche Fassung ist, wird schon durch diese Überlegung nahegelegt, Schreibung und Reim ergeben aber auch direkte Beweise, daß dem Gedichte eine zuweilen nicht richtig wiedergegebene Vorlage in andersartigem Dialekte zu Grunde lag. Das beweisen Enstellungen wie 4, 1 get hit für ursprüngliches getith; 5, 3 grouer and groy für ... grey (reimt :-ei). Das beweisen ferner verstümmelte Reime wie in Str. 7 in lond : thou com : at on (= ǫ¯): dome statt ilome: come: isome: dome und ebendaselbst mede : dede (= Tod!) statt mę¯þ Maß (cf. lat. Strophe mensura): dęþ; blis : niȝt statt miȝt : niȝt. Das geht endlich hervor aus den Fremdkörpern der Schreibung, nämlich mon 1, 5 und 7, 5, in weden : to feden : al is lif deden 2, 1, heo (= Erþ) 2, 4, wozu vielleicht auch u in muntid (= muntiþ) 2, 4 und lutil 5, 2 zu stellen ist. heo, u, sowie o vor

/ 240
Pages Index

Actions

file_download Download Options Download this page PDF - Page 179 Image - Page 179 Plain Text - Page 179

About this Item

Title
Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ...
Author
Heuser, Wilhelm
Canvas
Page 179
Publication
Bonn,: P. Hanstein,
1904.

Technical Details

Link to this Item
https://name.umdl.umich.edu/ajt2514.0001.001
Link to this scan
https://quod.lib.umich.edu/c/cme/ajt2514.0001.001/187

Rights and Permissions

The University of Michigan Library provides access to these materials for educational and research purposes. These materials are in the public domain. If you have questions about the collection, please contact [email protected]. If you have concerns about the inclusion of an item in this collection, please contact [email protected].

DPLA Rights Statement: No Copyright - United States

Manifest
https://quod.lib.umich.edu/cgi/t/text/api/manifest/cme:ajt2514.0001.001

Cite this Item

Full citation
"Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ..." In the digital collection Corpus of Middle English Prose and Verse. https://name.umdl.umich.edu/ajt2514.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 8, 2025.
Do you have questions about this content? Need to report a problem? Please contact us.