Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ...

Güter in Irland verlor. John Fitz Thomas Fitz Gerald focht dreimal in Schottland unter König Edward I und half 1315 die schottische Invasion in Irland zurücktreiben. Zum Dank für seine Dienste wurde er 1316 zum Earl of Kildare ernannt und starb bald darauf, begraben in der Gray Abbey zu Kildare. Im 14. Jahrhundert trennten sich die beiden Hauptzweige der Geraldines ab: die Earls of Kildare, jetzt Dukes of Leinster, und die Earls of Desmond. Neben dieser mächtigen Familie standen die vielfach mit ihnen verschwägerten Butlers und Berminghams. Sir Emond þe Botiler ist Edmund Butler, der Schwiegersohn des John Fitz Thomas, später Earl of Carrik und Lord Justice of Ireland, der 1315 die Schotten aus Kildare zurückschlug und 1321 starb.

Die englischen Besitzungen in Irland bestanden im Anfange des 14. Jahrhunderts aus den 5 Liberties und 10 counties rings um Dublin, darunter Dublin, Kildare, Waterford, Cork etc., welche später gewöhnlich "the English pale", genannt wurden. Die Liberties bildeten fast unabhängige Fürstentümer an den Grenzmarken mit besonderen Rechtsverhältnissen unter einzelnen vornehmen anglonormannischen Familien, z. B. in Connaught und Ulster unter den De Burgos, in Desmond unter den Fitz|geralds etc. cf. Cusack S. 549, 585 etc.

Das Lied von Sir Pers þe Brimingham ist in kunstlosen 6-zeiligen Schweifreimstrophen abgefaßt, eine Versart, die sich in den andern Gedichten des Ms. nur ein Mal wiederfindet. Bemerkenswert ist, daß alle Verse der Strophe 3-taktig sind, während sich sonst gewöhnlich Wechsel von 4 und 3 Takten zeigt (cf. Schipper, Engl. Metrik I 362). Inhalt, Gedankengang und Ausdruck verraten kein großes poëtisches Können und sehr geringe technische Fertigkeit. Das Ganze macht den Eindruck einer etwas holprigen Lokalballade, in der die grausame Freude der englischen Bevölkerung an dem verräte|rischen Verfahren des Sir Pers gegen die Eingeborenen zu recht naivem Ausdruck kommt.

Auffallend ist der Schlußvers: He þat þis sang let mak etc. War das Lied im Auftrage angefertigt, etwa eines der großen Barone, so ist es auffallend, daß in Verbindung mit dem Auftraggeber der heimgebrachte Ablaß erwähnt wird. Einfacher wäre es "let mak" in "did mak" zu ändern, und in dem Verfasser einen weit gewanderten fahrenden Schüler oder

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Title
Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ...
Author
Heuser, Wilhelm
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Publication
Bonn,: P. Hanstein,
1904.

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"Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ..." In the digital collection Corpus of Middle English Prose and Verse. https://name.umdl.umich.edu/ajt2514.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 8, 2025.
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