vorliegende Testament Christi (gedruckt u. a. Vernon M. P. p. 637), das ausführlichste von allen derartigen Gedichten, das auch durch seine Reimpaare an unser Fragment erinnert. Ferner A luytel tretys of loue in Vierzeilen mit durchgehendem Reim (gedruckt Vernon M. P. p. 462) und das Gedicht des Franziskanerpredigers William Herebert mit dem Refrain: My volk, what habbe y do the (gedruckt Rel. Ant. II, 225). Endlich begegnet noch ein spätme. Refraingedicht Why art thou froward, syth I am merciable) in Lambeth Ms. 306, ed. Furnivall, EETS. 15, p. 111, das sich unter der Überschrift: Quinque vulnera auch in Ms. Cott. Caligula A II, fol. 134 b findet. — Am volkstümlichsten von allen aber ist Skelton's schönes Lied "Woffully araid" geworden durch Text wie durch Komposition, das uns aus dem Me. in die neuere Zeit hinüberleitet.
Unser Fragment zerfällt in zwei Teile von verschiedener Situation und verschiedenem Versmaß. Ob ähnlich wie bei VII S. die Möglichkeit einer teilweisen Vorlage besteht, die von unserem Dichter in abweichender Form erweitert wurde, wage ich nicht zu entscheiden. Hier würde eine event. Vorlage natürlich für den ersten Teil in Betracht kommen, der zweite unvollendete die Erweiterung darstellen. Der zweite Teil in gewöhnlichen kurzen Reimpaaren weist weder Reste von Alliteration noch ungewöhnliche oder widerspruchsvolle Er|scheinungen auf, er stellt einfach die nicht vollendete Aus|arbeitung des lat. Textes dar. Dem ersten Teil aber haben offenbar ursprünglich germanische alliterierende Langzeilen zu Grunde gelegen. Der vierhebige Rhythmus ist z. B. in Vers 2, 6, 7, 13 noch völlig erhalten und auch die anderen Verse lassen sich meist darauf zurückführen, wenn sie auch unter der Hand eines Überarbeiters z. T. 6- oder 7-taktig geworden sein mögen. Auch die Alliteration kann ursprünglich in viel weiterem Umfange geherrscht haben und z. T. hier und da ver|stümmelt worden sein. Man vergegenwärtige sich nun, daß sowohl der volkstümliche germanische Rhythmus der vier|hebigen Langzeile als auch die Anwendung der Alliteration in größerem Maßstabe, d. h. nicht bloß als gelegentlicher Schmuck, den echten Kildare-Gedichten fremd ist, zumal den religiösen Dichtungen des Ms., welche ganz und gar der Kunst|poesie angehören. Welche Umwandlungen der volkstümliehe germanische Vers in von außen eingedrungenen Dichtungen in