Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ...

XV S. und H.; þer midde Bir. Andrerseits fehlen zwar sicher beweisende Reime (wie apan, amang: a), doch erinnert der ganze Ton und Ausdruck, die Tendenz und der Wortschatz (meisse, mukke, pilt, a hori felle etc.) so sehr an die 4 Predigt|gedichte, daß wir vielleicht doch die Möglichkeit eines und desselben Verfassers festhalten können. Es wäre ja denkbar, daß ihm für VII Sins andere Vorlagen zu Gebote gestanden hätten, die er nach seiner Weise sehr frei benutzte oder um|arbeitete, die aber doch genügten, um Fremdkörper in sein Gedicht hineinzubringen. Für eigene Arbeit, nicht für bloßes Kopieren fremder Vorlagen, würde auch der Umstand sprechen, daß das Gedicht als Fragment überliefert ist, und zwar mitten auf der Seite abbricht; vgl. weiteres über die nicht vollendeten Dichtungen des Ms. unter Christ. Etwaige Vorlagen würden nur für den Hauptteil, die Darstellung der 7 Todsünden in Reimpaaren, in Betracht kommen, nicht für die in Schweif|reimstrophen abgefaßte Einleitung, die von den Fremdkörpern wenig oder gar nichts enthält. So würde sich auch der merk|würdige Wechsel des Versmaßes zwanglos erklären: der Dichter schickt seine eigenen einführenden Worte in der künstlicheren und ihm wohl gewählter erscheinenden Schweifreimstrophe voraus und fährt in dem typischen Versmaße derartiger me. Dichtungen, den kurzen Reimpaaren, fort, weil seine Vorlage in ihnen abgefaßt war. Vielleicht erklärt sich so eine wohl nicht bloß auf Zufall beruhende Differenz in den Anreden beider Teile: in der Einleitung heißt es zweimal mi leue frendis (ȝung and old, pouer and riche), in der Ausführung zweimal (im Reim) leue broþer, einmal leue breþerin. Die eigentlich gravierenden Fremdkörper fele (statt fale), last (statt lēst) finden sich nur im zweiten Teil, der andrerseits im Reime auslaut. -e ungetrübt zeigt (Teil I vnderstond Inf.: gond P. prs., Marie: amendi, geschrieben amendie).

I.
1.
Þe king of heuen mid vs [us] be, [folio 48] Þe fend of helle fram vs [us] te, To dai and euir more!
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Title
Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ...
Author
Heuser, Wilhelm
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Publication
Bonn,: P. Hanstein,
1904.

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"Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ..." In the digital collection Corpus of Middle English Prose and Verse. https://name.umdl.umich.edu/ajt2514.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 8, 2025.
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