in seiner ursprünglichen Form nicht an. Es sprechen hierfür mehrere Gründe:
- 1)
- Nachdem im Eingange des Gedichtes (v. 9-12) die Ab|schaffung ererbter Einrichtungen und die Einführung unpopulärer Gesetze als Gründe des Aufstandes angegeben sind, erscheint am Schlusse desselben die Gefangensetzung des Grafen Veit als Ver|anlassung des Kampfes. Letztere Angabe ist thatsächlich unrichtig; auch kann sie nicht von dem Verfasser der zweiten Strophe des Gedichtes herrühren. — Ein späterer Abschreiber wollte der histori|schen Vollständigkeit gerecht werden, indem er die Gefangennahme des Grafen in das Gedicht hineinverflocht.
- 2)
- In der letzten Strophe wird der Prinz von Wales, Eduard von Carnarvon, nachmals Eduard II., als derjenige bezeichnet, der an Frankreich Rache nehmen werde. Auf den beliebten König selbst war also zu der Zeit, als dies geschrieben wurde, nicht mehr zu rechnen. Dieser aber erfreute sich im Jahre 1302 noch seiner vollen Rüstigkeit; erst vom Jahre 1305 ab war er fast ununterbrochen von Krankheiten heimgesucht und liess in Anbetracht der sich einstellen|den Körperschwäche ein baldiges Ableben mit Sicherheit erwarten. Demnach ist die letzte Strophe jünger als das übrige Gedicht. — Die Erwähnung des Prinzen von Wales lässt uns schliessen, dass die unechte Strophe vor dem 7. Juli 1307, dem Todestage Eduards I., entstand.
Der Ton dieses Liedes charakterisirt dasselbe als ein echtes Spielmannslied. Die künstlichere Form des Stabreims verschmäht der Dichter (vgl. P. L. I), er zieht den ungeschminkten Ton der Volkssprache vor. Während der Kleriker seinem inneren Grimme ruhig ernste Worte leiht, ist auf dem Gesichte des Spielmannes die kernige Freude zu lesen, die der biedere, naive Mann aus dem Volke empfindet, wenn er hört, dass die Ungerechtigkeit ihrer Strafe ver|fallen ist, oder dass ein guter Freund seinem Widersacher einen festen, aber wohl verdienten Stoss versetzt hat. Bald mit derbem Scherz, bald mit lachendem Hohn, bald mit geballter Faust tritt der Dichter und Sänger vor seine Zuhörerschaft hin. Welcher Spott liegt nicht in der ruhmredigen Breite, in der er die Worte der französischen Barone referirt! Wie höhnisch klingt es nicht, wenn er ihnen das höfische Prädikat "gentil & free" beilegt! Nicht ohne Absicht wird