war für die Beamten der Schatzkammer eine mühsame Arbeit.
Eine besondere Bitterkeit riefen die "free aids" in den Jahren hervor, welche dem Feldzuge Eduards I. in Flandern, 1297, voran|gingen. Der König bedurfte für die Vorbereitungen zu demselben bedeutender Geldmittel. Von der Geistlichkeit verlangte die Krone die Hälste des jährlichen Einkommens, und da sie sich widersetzte, wurde der ganze Stand für geächtet erklärt. Mit derselben Härte verfuhr man auch gegen die Landstände. Die Höhe der königlichen Forderung wurde mitgetheilt, und jeder, der eine Weigerung ver|nehmen liess, wurde des Schutzes der Gesetze beraubt. Auch Kon|tributionen an Korn und Vieh wurden in grossem Massstabe ein|getrieben. Die königlichen Gerichtshöfe wurden geschlossen, und so konnte gegen die Ungerechtigkeiten und Erpressungen der Beamten auch der Rechtsweg nicht betreten werden. — In diese Zeit werden wir die Entstehung des nachfolgenden Liedes zu versetzen haben.
Die Sprache, in der sich dieses Lied bewegt, unterscheidet sich vortheilhaft von der des vorigen Liedes durch würdigere Ruhe und Gemessenheit. Hat der Verfasser somit die Schranken des Wohl|anstandes nirgends überschritten, so hat er gleichwohl der ernsten sittlichen Entrüstung über die herrschenden Zustände, der tiefen Bitterkeit, die seine Seele erfüllt, kräftig redende Worte geliehen. Er war augenscheinlich des guten Tones wie des treffenden Wortes gleich mächtig. —
Der epische Vers hat in dem folgenden Liede durch die Bei|behaltung der Alliteration ein ursprünglicheres und zugleich kunst|gemässeres Gepräge, als in dem vorangehenden. Dass der Vers sich hier und da auf die vier alliterirenden Hebungen beschränkt, kann nicht Wunder nehmen; er enthielt die Anregung hierzu in sich selbst (vgl. Einl. zu P. L. VIII). — Auch dieser viermal ge|hobene Vers lässt übrigens die Unregelmässigkeiten erkennen, die wir sonst an ihm wahrnehmen.
Die Dichtung zeigt einen künstlerischen Aufbau. Die längere, achtversige Strophe bildet jedesmal den Aufgesang für die folgende kürzere Strophe, die als der Abgesang für die erstere zu betrachten ist. Auch an einem Bindegliede fehlt es nicht: der Schlussvers des Aufgesanges ist mit dem ersten Verse des Abgesanges durch den