Altenglische legenden.

2) Marienlegenden, zwei Fragmente.

Die folgenden zwei Bruchstücke gehören, nebst den p. 220 u. 329 ff. gedruckten und den 9 von der Sammlung des Ms. Vernon erhaltenen Marienlegenden, zu den wenigen Ueberresten dieser von der Reformation später absichtlich ausgetilgten Legendengattung; man riss die Blätter aus den Mss., um diese Dichtungen zu ver|nichten, und liess höchstens den Anfang oder das Ende einer solchen Legende stehen, wenn auf demselben Blatte ein anderartiges Gedicht, welches man erhalten wollte, endete oder anfing. Das erste, nur in der letzten Hälfte erhaltene, Fragment des Ms. Auchinl., welches erzählt, wie ein "clerk" den Leib der Mutter Gottes zu sehen ver|langt, obwohl dafür mit dem Verluste seiner Augen bedroht, steht in den sprachlichen Formen der, nur aus Ms. Vernon bekannten, aber ohne Zweifel weit älteren, mittel|ländischen Sammlung von Marienlegenden nahe (vgl. Formen wie kem = came v. 7 u. Vern. Mar. II, 137, corn = chosen, Infin. auf en u. i), und scheint dieser Sammlung angehört zu haben, obwohl von den im Index des Ms. Vern. angeführten Titeln dieser Sammlung keiner auf unser Fragment anwendbar scheint. — Das zweite Fragment des Ms. Thornton ist nur im Anfang und Ende erhalten, da nach v. 97 ein Blatt aus dem Ms. ausgerissen ist; dadurch ist der eigentliche Kern der Geschichte (von einem sündhaften Ritter, der von einem "friar" durch ein Wunder der Mutter Gottes bekehrt wird), das miraculum selbst, unkennbar. Es ist in 12 zeiligen Strophen, nach Art des Child of Bristol p. 315 ff., abgefasst und erscheint in den nördl. Formen der übrigen Gedichte desselben Ms. — Abschrift des 1. Fragments danke ich Prof. Kölbing. Von fol. 37 des Ms. Auch. ist ein Längsstreifen abgerissen, mit den Anfängen der Verse, die ich ergänze.

I. Aus Ms. Auchinl., fol. 37b (c.).

(Anfang fehlt)

[folio 37b] . . . . . (An an)gel sche sent to him anon. (He) gret þe clerk wiþ milde steuen. (Into) þe chamber when he gan gon, (He w)as briȝter þan ani leuen. (Leuen)no no sonnes bem Line 5 (In so)mers day nas neuer so briȝt, (Þan) þat angel, when he doun kem (Into) þat hous about midniȝt. (He þo)uȝt his hert schuld to-spring, (Þo h)e gan on þat angel sen. Line 10 "(Mi) clerk, drede þe no-þing, (Grace) of god be ous bitven! (Tidan)des now y þe bring (Fram M)arie, our heuen quen; (I þe) telle certain tiding: Line 15 (If þou) wilt hir bodi sen, (If sen) þou wilt þat leuedi briȝt, (Þis p)enaunce þou most chesen: (Þou m)iȝt be siker, þine eiȝe-siȝt (Oþer þ)i liif þou schalt forlesen." Line 20
(Þe cler)k anon gan him biþink: "(Ȝet y) can anoþer croke:
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Title
Altenglische legenden.
Author
Horstmann, Carl, ed. b. 1851.
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Publication
Heilbronn,: Gebr. Henninger,
1881.
Subject terms
Saints -- Legends
English poetry
Legends

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"Altenglische legenden." In the digital collection Corpus of Middle English Prose and Verse. https://name.umdl.umich.edu/afw1383.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 19, 2025.
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