Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ...

About this Item

Title
Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ...
Author
Heuser, Wilhelm
Publication
Bonn,: P. Hanstein,
1904.
Rights/Permissions

The University of Michigan Library provides access to these materials for educational and research purposes. These materials are in the public domain. If you have questions about the collection, please contact mec-info@umich.edu. If you have concerns about the inclusion of an item in this collection, please contact libraryit-info@umich.edu.

DPLA Rights Statement: No Copyright - United States

Link to this Item
http://name.umdl.umich.edu/AJT2514.0001.001
Cite this Item
"Die Kildare-gedichte; die ältesten mittelenglischen denkmäler in anglo-irischer überlieferung von Dr. W. Heuser ..." In the digital collection Corpus of Middle English Prose and Verse. https://name.umdl.umich.edu/AJT2514.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 17, 2024.

Pages

Page [79]

Scan of Page  [79]
View Page [79]

Gedichte religiösen und verwandten Inhalts.

I. Hymn by Michael Kildare.

Gedruckt von Thomas Wright, Rel. Ant. II, 190.

Das einzige unserer Gedichte, dessen Verfasser sich direkt nennt, und zugleich das einzige Stück im ganzen Ms., welches den Namen Kildare enthält, verdient schon darum besondere Beachtung. Weiteres wissen wir über den Dichter leider nicht. Wir sind nicht berechtigt, ihn mit Madden und Crofton Croker zum Autor oder gar zum Schreiber des ganzen Ms. zu machen; wir haben nicht einmal das Recht, ihm mit T. Wright die kühne Satire "of men þat woniþ in lond" zuzuschreiben und den Schauplatz derselben nach Kildare zu verlegen. Die Hymne steht mit ihrem kunstvollen Versbau ganz allein da unter den Gedichten des Ms., es ist also durchaus möglich, daß nur dieses eine Gedicht auf Michael zurückgeht. Auch daß Bruder Michael ein Franziskaner war, wie von jeher kurzhin angenommen wurde, ist nicht direkt bezeugt. Wahrscheinlich allerdings hat an der entscheidenden Stelle in Str. 15 þis sang wroȝt a frere noch menour auf der jetzt vorhandenen Rasur gestanden, denn der Reim verlangt ein Wort auf -our. Wäre unser Ms. übrigens nicht eine spezifische Franziskanerhandschrift, so könnte man ebensogut prechour einsetzen und ihn damit zum Dominikaner stempeln. Wir müssen uns also mit dem bloßen Namen be|gnügen, obgleich Form wie Inhalt des Gedichtes einen nicht gewöhnlichen Dichter verraten, der sicherlich nicht nur diesen einen poetischen Versuch gemacht hat.

Der Versbau des Gedichtes ist sehr kunstvoll und hat meines Wissens in der ganzen me. Litteratur kein genau entsprechendes

Page 80

Scan of Page  80
View Page 80

Seitenstück. Die verschlungene zehnzeilige Strophe hat die Reimstellung aaabababab, wobei zu beachten ist, daß im 7. und 9. Verse gewöhnlich noch leoninischer Reim auftritt. Der Dichter gebrauchte also in jeder Strophe nicht weniger als acht a-Reime neben vier b-Reimen. Die a-Verse sind viertaktig, die b-Verse dreitaktig, ein a-Vers mit dem folgenden b-Verse zusammen bildet demnach einen regelrechten Septenar. Die Strophe unseres Dichters stellt sich damit als eine Abart der wohl|bekannten altertümlichen vierzeiligen Strophe von Langversen mit durchgehendem Reime heraus und ist daraus hervor|gegangen durch eingeflochtenen Reim und Erweiterung des ersten Septenars (a + b zu aaa + b). Lassen wir die beiden ersten a-Verse weg und sehen wir von dem eingeflochtenen Reim ab, so ist das ursprüngliche vierzeilige Schema wieder hergestellt. Schipper's Ansicht, welcher die Strophe Michael's als eine Er|weiterung der Schweifreimstrophe auffaßt (Engl. Metrik I, 381), kann ich nicht teilen. Die dazu vorausgesetzte Art der Schweif|reimstrophe mit der Reimstellung aaabab ist selbst schon zu selten und wird schwerlich noch weitere Variationen hervor|gerufen haben, während andererseits die Zurückführung auf die beliebten Vier-Zeiler mit durchgehendem Reim keine Schwierigkeit bietet. — Immerhin stellte eine solche Strophe mit ihrer großen Zahl gleicher Reime nicht unbedeutende An|forderungen an das technische Können eines Dichters. Bruder Michael hat die nicht leichte Aufgabe recht glücklich gelöst und zugleich bewiesen, daß er mit dem Wohllaut der Form warme Empfindung und gedankenreichen Inhalt zu vereinen wußte. Sein Thema [Das Gedicht ist keine Hymne auf Jesus, wie Brandl, Grdr. II, 640 meint, obgleich es mit der üblichen Anrufung Jesu beginnt.] war ja das immer wiederkehrende, das sich auch mit den Reimpredigten unseres Ms. eng berührt: Die Vergänglichkeit irdischen Gutes und Glückes und die Mahnung zu rechtzeitiger Umkehr, die er besonders dem Reichen zuruft. Auffallend ist der Reichtum der Sprache an lebhaft geschauten und z. T. länger ausgeführten Bildern, die sich von den typischen Vergleichen anderer me. Dichter vorteilhaft abheben und das ganze Gedicht fast von Strophe zu Strophe durchziehen. So wenn er den Reichen mahnt, daß der Bogen für ihn gespannt ist und das Feuer angezündet,

Page 81

Scan of Page  81
View Page 81

daß er selbst einem Holzklotz gleicht, würdig in der "Höllen|kufe" zu brennen, oder einem gebrechlichen Baumstamm von kurzen 7 Fuß Länge, außen geschmückt mit Hab und Gut, doch mit der Axt an der Wurzel, und dahinter der Satan voll Begierde den Stamm zu fällen.

Auch die Predigtgedichte unseres Ms. sind reich an Ge|danken; an Wohllaut der Form und Vollendung der Sprache steht die Hymne weit über ihnen.

Swet Iesus, hend and fre, [folio 9] Þat was istrawȝt on rode tre, Nowþe and euer mid vs be And vs schild fram sinne, Let þou noȝt to helle te Þai þat beþ her inne! So briȝte of ble, þou hire me, Hoppe of alle mankynne, Do us ise þe trinite And heueneriche to winne!
Þis world is loue is gon awai, So dew on grasse in somer is dai, Few þer beþ, weilawai, Þat louiþ goddis lore. Al we beþ iclung so clai, We schold rew þat sore; Prince and king, what weniþ þai To libbe euir [ever] more? Leueþ ȝur plai and crieþ ai: Iesu Crist, þin ore.
Alas, alas, þe [ȝe] riche men, Of muk whi wol ȝe fille ȝur denne? Wende ȝe to ber hit henne? Nai, so mote i þriue! Ȝe sulle se þat al is fenne, Þe catel of þis liue. To Criste ȝe ren and falleþ o knen, [a knen]

Page 82

Scan of Page  82
View Page 82
Þat wondis þoliid fiue; For ȝe beþ trenne worþi to brenne In bittir helle kiue.
Godde ȝow hauiþ to erþe isent, Litil dwel ȝov hauiþ ilent, He schal wit, how hit is spent, I rede ȝou, tak hede. If hit be hidde, ȝe beþ ischent, For helle worþ ȝur mede. Þe bow is bend, þe fire itend To ȝow, if ȝe beþ gnede; Bot ȝe [ȝeu, Ms. ȝeu (? ȝen)] amend, ȝe sul be wend In euer glowind glede.
Pouir was þin incomming, So ssal be þin outegoing, Þou ne ssalt [salt] of al þi þing A peni ber to molde. Þat is a rewful tiþing, Whose hit hire wold. Louerd king, to hori ding What makiþ man so hold? In pining ȝiue a ferþing He ne sal, þeȝ he wold.
Riche man beþenche þe, Tak gode hede, wat þou be! Þou ne art bot a brotil tre Of schorte seuen fote, Ischrid wiþ vte wiþ gold and fe — Þe ax is at þe rote; Þe fent vnfre halt al to gle Þis tre adun to rote. So mote ich þe, ich rede þe: fle, And do þi [this] sowle is bote.
Now þou art in ro and rest, [folio 9b] Of al þe lond þou art þe mest, Þou doist no streinþ of god [Godis] is hest;

Page 83

Scan of Page  83
View Page 83
Of deþ whi neltov [neltou] þenche? Whan þou wenist libbe best, Þi bodi deþ sal qwench; Þe pouer chest ssal be þi nest, Þat sittist bold a bench; Est and west schal be þi qwest, Ne miȝt þou noþing blench.
Be þou barun oþer kniȝte, Þou salt be a sorful wiȝte, Whan þou liste in bere itiȝte In fulle pouer wede; Nastou noþer main no miȝte, Whil þou no man drede; Wiþ sorwȝful siȝt — and þat is riȝte — To erþe me sul þe lede; Þan ssal þi liȝt turn in to niȝte — Beþench, man, þis i red. [i-red (!), Ms. ired]
Þe pouer man bit uche dai Gode of þe, and þou seiist ai: Begger, [Beggar] wend a deuil wai! Þou deuist [denist] al min ere. Hungir-bitte he goth awai Wiþ mani sorful tere. A wailowai! þou clotte of clai! Whan þou list on bere, Of fow no grai no rede no rai Nastov bot a here.
Crist [Christ] telliþ in holi writte Þat a man of wiþir witte Ibiriid was in helle pitte, Þat in þis lif was riche; Ssal he neuer þan flitte Fram þe sorful diche. He sal sitte in helle flitte Wiþ oute wyn and miche, Þe fent sal sitte is knot to knitte; Sore mai he skriche.

Page 84

Scan of Page  84
View Page 84
Þe pouer man goþ bifor þe, Al idriid als a tre, And grediþ: "louerd, help me, Hunger [hungre] me hauiþ ibund. Let me dei pur charite, Ibroȝt ich am to grund." So mot i þe and crist ise: If he dei [die] þat stund, His lif sal be icrauid of þe, Þeȝ þou ȝif him no wonde.
I þe rede: rise and wake [awake] Of þe hori sinne lake. If þou be þer in itake, Iwisse þou schalt to helle, To woni wiþ þe fendis [? fentis, Ms. undeutlich] blake In þat sorful wille. Þi wei þou make, [Ms. mak] þou dri þe stake, [stak] To prest þi sinnes telle; So wo and wrake sal fram þe rake Wiþ fendis [d deutlich] grimme and felle.
If in sinne þi liue is ladde, To do penance ne be noȝt sadde; Who so doþ, he nis noȝt madde, As holi churche vs techithe; [Ms. techith'] Þer of be þou noȝt adradde, Crist sal be þi lech, Þus Crist us radde, þat rode spradde, Wiþ a blisful spech. Whan he so bad, þou miȝt be gladde, Ne louiþ he no wreche.
Iesu, king of heuen fre, [folio 10] Euer iblessid mot þou be! Louerd, i besech þe, To me þou tak hede; Fram dedlich sinne þou ȝem me,

Page 85

Scan of Page  85
View Page 85
While i libbe on lede! Þe maid fre þat bere þe So swetlich vnder wede, Do vs to se þe trinite — Al we habbeþ nede!
Þis sang wroȝt a frere [menour], [menour fehlt bei Wright, im Ms. Rasur.] Iesus Crist be is socure, Louerd, bring him to þe toure, Frere Michel Kyldare; Schild him fram helle boure, Whan he sal hen fare! Leuedi, flur of al honur, Cast awai is care; Fram þe schoure of pinis sure Þou sild him her and þare! Amen.
II. Die vier Predigtgedichte.

Gedruckt von Furnivall, EEP. p. 1 ff.; Mätzner, Altengl. Sprachproben 115 ff.

Die vier Gedichte Sarmun, XV Signa, Fall and Passion und X Commandments sind durch Inhalt und Bestimmung, ebenso wie durch Sprachcharakter und Versbau zu einer Ein|heit verbunden, zu der sich als Anhängsel auch noch Tierf. zu gesellen scheint, welches mehrere Strophen mit Sar. gemeinsam hat und abgesehen von den ersten achtzeiligen Strophen ebenfalls in vierzeiligen Strophen von viertaktigen, kreuzweise gereimten Versen abgefaßt ist. Gerade die Vier|zeiligkeit der Strophe ist es, die für unsere Gedichte charak|teristisch ist, da sie sich meines Wissens in der älteren me. Litteratur sonst nicht findet, so häufig auch die achtzeilige Strophe mit Kreuzreimen schon früh in der me. Lyrik auftritt. Auch in späterer me. Zeit blieb die achtzeilige Strophe dieser Art im Übergewicht. Die einfachen Vierzeiler waren für

Page 86

Scan of Page  86
View Page 86

unsere Reimpredigten brauchbarer als die kunstvolle lyrische Strophe und nähern sich in dieser Hinsicht dem typischen Versmaß didaktischer und theologischer Dichtungen im Me., den kurzen Reimpaaren. Nicht durch die Schönheit der Form, sondern durch das Packende des Inhalts sollte auf das Publikum gewirkt werden, das vielleicht nicht gerade zu den gewähltesten gehörte. So erklären sich zahlreiche äußere Härten, das Fehlen von Senkungen nicht bloß, sondern hier und da auch von Hebungen, eintönige oder mangelhafte Reime, ja mehrmals Fehlen des Reimes, Schwächen, denen ein durchweg gedanken|reicher Inhalt und kräftiger Ausdruck gegenüber steht. Daß unsere Gedichte Reimpredigten und für den öffentlichen Vortrag bestimmt waren, ergibt sich aus dem Ton derselben und mancherlei unzweideutigen Hinweisen. Das erste derselben wird am Schluß direkt als sarmun bezeichnet und hat daher von allen Herausgebern diesen Titel erhalten. Aber wie die lehrhafte Tendenz und der volkstümliche derbe Ton, so sind die direkten Anreden an die Zuhörerschaft den anderen drei Gedichten ebenso zu eigen.

Sarm. 237 heißt es:

Alle þat beþ icommin here Forto hire þis sarmun

Und ganz ähnlich auch:

Godmen, takiþ nou gome Line XV S. 21 Wate hit is, ich ȝou tel mai Line 132 Þe XV tokningis ichul ȝou telle Line 9 Ichul ȝou telle, sires, beleue! Line FP. 28 Me to spek and ȝou to here, Line 5 Me to teche and ȝou to lere Man and womman, ich red be ware Line X C. 5 Ȝure gret oþis þat ȝe beleue And bot ȝe nul, etc.

Aus derartigen Stellen geht hervor, daß der Dichter zu|gleich Sprecher war und seine Zuhörerschaft vor Augen hatte. Daß seine Zuhörer beiden Geschlechtern angehören, wird bewiesen durch die Anrede: man and womman XV S. 5. 161; X C. 5.

Page 87

Scan of Page  87
View Page 87

Ich halte es für wenig zweifelhaft, daß die vier Predigt|gedichte von einem und demselben Verfasser stammen, denn außer der Gemeinsamkeit von Tendenz, Inhalt und Form weisen die Anfänge und Schlüsse wörtliche Ubereinstimmungen auf. Man vergleiche die Einleitungen:

Þe grace of godde and holi chirche, Line Sar. 1 Þroȝ uertu of þe trinite ... Þe grace of Iesu fulle of miȝte Line XV S. 1 Þroȝ prier of ure swete leuedi Mote amang vs nuþe aliȝte ... Þe grace of god ful of miȝt Line FP. 1 Þat is king and euer was Mote amang vs aliȝt ... [Nou Iesu ...] Ȝif vs grace to wirch ... Line X C. 3

Die Schlüsse lauten:

Beseche we him mek of mode Line Sar. 233 Þat soke þe milk of maid is brest, Þat boȝt us wiþ is der blode, Ȝiue us þe ioi þat euer sal lest etc. And after he steiȝ to heuen aboue, Line FP. 213 Þer ioi is þat euer lest etc. Besech we him mild of mode Line X C. 77 Þat sok þe milk of maid is brest Þat boȝt vs wiþ is der blod Ȝiue vs euer in heuen rest. hat keinen Schluß, da unvollständig erhalten. Line XV S.

Die Sprache der vier Predigtgedichte ist in sich ein|heitlich. Reim und Schreibung decken sich vollkommen, fremde Elemente sind nicht nachweisbar. Sie repräsentiert den Kildare-Dialekt in schärfster Ausprägung, wie allein schon aus den Reimen von apan : -an hervorgeht, die sich außerdem nur noch in Tierf. finden. Es kann somit kein Zweifel bestehen, daß die vier Gedichte nicht allein in Irland geschrieben, sondern auch verfaßt sind, und wir werden kaum fehl gehen, wenn wir Verfasser wie Schreiber in Franziskaner|mönchen der mutmaßlichen Heimat unseres Ms., also der Gray Abbey zu Kildare suchen. Der volkstümlich derbe Ton der

Page 88

Scan of Page  88
View Page 88

Gedichte paßt durchaus zu einem predigenden Bettelmönch, der bezeichnenderweise zugleich die Rolle des Ablaßspenders übernimmt, wie aus dem Schlusse von Sar. hervorgeht. Bei keinem Mönchsorden aber spielte der Ablaß eine so große Rolle wie bei den Franziskanern. Schon 1223 wurde dem Orden der berühmte Portiuncula-Ablaß erteilt und gar bald war die Berechtigung der Ablaßerteilung auf alle Minoriten|klöster ausgedehnt. Welchen Raum die Indulgentia der Portiunculakirche (Ecclesia Sanctae Mariae de Angelis prope Assisium) in unserem Franziskaner-Ms. einnimmt, geht aus den lat. Stücken Nr. 15-19 der Inhaltsangabe zur Genüge hervor.

Sarmun.

Gedruckt von Furnivall, EEP. p. 1; Mätzner, Ae. Spr. p. 115. Im Ms. und ebenso von den Herausgebern in vierzeilige Strophen abgeteilt.

Der Dichter beginnt mit einem Hinweis auf ein lat. Buch, aus dem er schöpft, und führt den Heil. Bernhard selber, den großen Prediger des frühen Mittelalters, als Gewährsmann an. Er verbreitet sich in zum Teil sehr kräftiger Sprache über die Nichtigkeit alles dessen, auf das der Mensch stolz zu sein pflegt; er warnt die Habsüchtigen und die Reichen und er|innert dabei an die wohl seinen Zuhörern — aber leider nicht uns — bekannte Geschichte von Wlonchargan; er deutet die Schrecken des jüngsten Tages mit wenigen Strophen an und mahnt an die Vergänglichkeit des Lebens, in das der Mensch nichts mit hineinbringt, aus dem er nichts mit fortnimmt. Nachdem er dem Zuhörer die Hölle heiß genug gemacht hat, schließt er mit einem freundlichen Ausblick auf die Freuden des Himmels, der "woningis mani and fale" für die guten Christen hat.

Der Darstellung fehlt es nicht an drastischen Bildern: Schultern und Seite des Menschen als Wildpark, in welchem "luse and flee" zu jagen sind; des Menschen "felle" als Sack, der mit Kot und Schmutz gepudert ist; Hab und Gut als un|getreuer Genosse, der verläßt oder verlassen wird — alles dieses war lebendig genug, um auf die Zuhörer Eindruck zu machen. An Beziehungen zu anderen Gedichten fehlt es nicht. Das jüngste Gericht wird gestreift, wie bereits bemerkt; die Verse 161-172 kehren fast wörtlich in Tierf. wieder; die

Page 89

Scan of Page  89
View Page 89

Charakterisierung der Vergänglichkeit mit dem Ausdruck: nou he is and nou he nis findet sich ähnlich VII S. 93 her it is etc., aber ebenso auch sonst im Me., wie z. B. Böddeker, p. 195. Die ausgiebige Verwendung der Würmer, deren Weide der mensch|liche Leichnam ist, war auch sonst beliebt (cf. Böddeker, Altengl. Dichtungen etc. p. 225 þat mon is worm and wormes kok Ant wormes he shal fede). An das volkstümliche Losungswort der nach Selbständigkeit ringenden unteren Schichten im 14. Jahr|hundert: Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann? (cf. Grdr. II, 667) klingt bereits eine Stelle in unserem Gedichte an, cf. Vers 33: Sire, whar of is þe gentilman Of eni oþer etc. Alles in allem scheint mir Sarmun das ansprechendste und gedankenreichste unter den vier Predigtgedichten zu sein.

Þe grace of godde and holi chirche, [folio 16] Line 1 Þroȝ uertu of þe trinite, Ȝif ous grace soch workes to wirche Þat helplich to ure sowles be.
Þes wordes þat ich speke nou last, Line 5 In latin hit is iwritte in boke; Wel mow we drede and be agast, Þe dede beþ so lolich to loke.
Þer for he seiiþ "a, man, hab munde Line 9 Þat of þis lif þer commiþ ende! Of erþe and axen is ure kunde And in to duste we schulliþ wende".
So seiþ seint Bernard in his boke Line 13 And techiþ vs ofte and lome To be hend, if we wold loke, Wel file hit is þat of us come.
Man, loke þin ein and þi nosse, Line 17 Þi mouþ, þin eris al aboute! Fram þi girdil to þi hosse, Hit is wel vile þat commiþ vte.
Man, of þi schuldres and of þi side Line 20 Þou miȝte hunti luse and flee; Of such a park ine hold no pride, Þe dere nis nauȝte þat þou miȝte sle.

Page 90

Scan of Page  90
View Page 90
If þou ert prute, man, of þi fleisse Line 24 Oþir of þi velle þat is wiþ oute — Þi fleisse nis naȝte bot worme is meisse; Of such a þing whi ert þou prute?
Wormis of þi fleisse schul spring, [folio 16b] Line 29 Þi felle wiþ oute nis bot a sakke, Ipudrid ful wiþ drit and ding Þat stinkiþ lolich and is blakke.
Sire, whar of is þe gentilman Line 33 Of eni oþer þan of þis? Him silf mei se, if gode he can, For he sal find þat so hit is.
Þat hit be soþ and noȝt les, Line 37 Þou loke þi neȝbor: whare and how? Þou loke in is [his] biriles; He was prute, as ert þou.
Whate prude saltou [sastou] se þar Line 41 Bot stench and wormis icrop in dritte? Of such a siȝt we aȝt be ware And in vre hert hit hab iwritte.
Silk no sendale nis þer none Line 45 No bise no no meniuer, Þer nis no þing aboute þe bone To ȝeme þat was ihuddid here.
Þe wiked wede þat was abute, Line 49 Þe wormis hit [þat hit] habbiþ al forsoȝt. Alas, whar of is man so prute, Whan al is pride sal turne to noȝte?
If man is prute of world is welle, Line 53 Ihc hold a fole þat he be; Hit commiþ, hit goþ, hit nis bot dwelle, Bot dritte, gile and wanite.
Lo, þat catel nis bot gile, [folio 17] Line 57 Trewlich ȝe mov isee

Page 91

Scan of Page  91
View Page 91
He nel be felaw bot a while, Þou salt him leue, oþer he sal þe.
Hit is mi rede, while þou him hast, Line 61 Þou spen it wel þat helplich be For god, but þou nelt at þe last, Oþer men sulle aftir þe.
Nouþe oþer mister-men þer beþ, Line 65 Þroȝ coueitise hi beþ iblend, Þat wer leuer wend to þe [þere Ms. þe] deþ Þan [þen] spene þe gode þat god ham send.
Þoȝ man hit hab, hit nis noȝt his, Line 69 Hit nis ilend him bot alone Fort to libbe is lif iwisse And help þe nedful þat naþ non.
Nou mani wrecche becommiþ þralle, Line 73 Hi nul noȝt spene, bot ȝime in store; Becom hi beþ þe deuil is þralle, Niȝt and dai hi libbiþ [libbeþ] in sore.
For niȝt and dai is al har þoȝte, Line 77 How hi hit mow hab and winne, Fast to hold and spene riȝt noȝte, And lediþ euer har lif in pinne. [Ms. pine (Strich verwischt)]
Þe wrecchis [Ms. wrechis] wringit þe mok so fast, Line 81 Up ham silf hi nul noȝt spened, Ȝit hi sul dei at þe last, And to þe deuil hi sul wend.
Siþ such a wringer goþ to helle [folio 17b] Line 85 For litil gode þat nis noȝt his, Whate mai ich bi þe riche man telle Þat lediþ al is lif in blisse?
Hit is as eþe forto bring Line 89 A camel in to þe neld is ei As a rich man to bring In to þe blisse þat is an hei.

Page 92

Scan of Page  92
View Page 92
Þeiȝ man be rich of lond and lede Line 93 And holdiþ festis ofte and lome, Hit nis no doute, he sal be dede To ȝeld recning at þe dome.
Ȝe sulle we ȝiue acuntis Line 97 Of al þat we habbiþ ibe here, Ȝe, of a verþing, soþ iwisse, Of al þi time fram ȝer to ȝere.
And bot þou hit hab ispend ariȝte, Line 101 Þe gode þat god þe haþ ilend, Of Iesus Criste þou lesist þe siȝt, To helle pine þou worþe isend.
Of helle pine we aȝt be ware Line 105 And euer more hit hab in þoȝt, Ac non nel be oþer iware, For [. fort] ham silf be in ibroȝt.
Þeiȝ freris prech of heuen and helle, Line 109 Of ioi and pine to mani man, Al [Im Ms. am Rande steht: a tale] þat him þenchit bot dwelle, As men telliþ of Wlonchargan.
Ak ȝite þat ilk dai sal be, [folio 18] Line 113 Þer nis non þat nold him hide, So sore we sul drede to se Þe wondis of Iesus Crist is side.
His hondes, is fete sul ren of blode, Line 117 Þou woldist fle, þou ne miȝt noȝ[t] [Ms. noȝ] þan, Þe sper, þe nailes and þe rode Sal crie: "tak wrech of sinful man".
Þe erþe, þe watir þan sal sprede, Line 121 Route and driue al forwode: "Nov Iesus Crist, we sul þe wrekke Of sinful man þat sadde þi blode".
Boþe fire and wind lude sal crie: Line 125 "Louerd nov let vs go to,

Page 93

Scan of Page  93
View Page 93
For ich wl blow, þe fire sal berne Vp sinful man þat haþ misdo".
Heuen and erþe sal crie and grede, Line 129 And helle sal berne, þou salt ise. O! sinful man, wo worþ þi rede, Whan al þis wrech sal be for þe.
Hit is so grisful forto loke Line 133 And forto hir þe bittir dome; Angles sul quake, so seiþ þe boke [Ms. bok] And þat þou hirist of[te] [Ms. of] and lome.
Sei, sinful man, whi neltou leue Line 137 Þat al þing sal com to hepe? Wel aȝt þi hert þroȝ-ute cleue, Þin eiine blodi teris wepe.
Hit is to late, whan þou ert þare, [folio 18b] Line 141 To crie "Iesu þin ore"; While þou ert here, be wel iware, Vndo þin hert and liue is lore.
Vndo þin hert þat is iloke Line 145 Wiþ couetise and prvde þer an, And þench þos wordis her ispoke, Forȝite ham noȝt, ac þench apan.
And bot þou nelt þench her apan Line 149 Fort vnderfong gode lore, Iwis for soþ, as þou ert man, Þou salt hit rew bitter and sore.
Man is lif nis bot a schade, Line 153 Nov he is and nov he nis; Loke hou he mei be glade, Þoȝ al þis world miȝt be his.
Wold he þench, þe vnseli man, Line 157 In to þis world whate he broȝte — A stinkind felle ilappid þer an, Wel litil bettir þan riȝt noȝt.

Page 94

Scan of Page  94
View Page 94
What is þe gode þat he sal hab, Line 161 Oute of þis world whan he sal go? A wikid wede — whi sold i gab? — For he ne broȝt wiþ him no mo.
Riȝt as he com, he sal wend Line 165 In wo and pine and pouerte; Takiþ gode hede, men, to ȝur end, For as i sigge, so hit sal be.
I note, whar of is man so prute [folio 19] Line 169 Of erþe, axin, fel and bone, For be þe soule enis oute, A uilir caraing nis þer non.
Mani man þenchit on is þoȝt, Line 173 He nel noȝt leue his eir al bare, His eir sal fail and ber riȝt noȝte And wast þe gode wel widewhare.
Ich warne þe, for isold hit sal, Line 177 Al þat þou wan here wiþ pine, A broþin eir sal wast it al And be al oþeris þat was þine.
Nouþ siþ þat þe world nis noȝt [Ms. nåȝt] Line 181 And catel nis bot vanite, Haue [we] [Mä. schiebt we ein, das im Ms. fehlt] god in ur þoȝt And of þe catel be we fre.
Anouriþ god and holi chirch Line 185 And helpiþ þai þat habiþ nede, So god is wil we sul wirch, Þe ioi of heuen hab to mede.
What is þe ioi þat man sal hab, Line 189 If his lif he speniþ wel? Soþ to sigge and noȝt to gab, Þer nis no tunge þat hit mai tel.
If i sal tel al þat i can, Line 193 In holi boke as we can rede —

Page 95

Scan of Page  95
View Page 95
Hit is a ioi þat fallit to man, Of hel pine he ne dar drede.
Þe man þat mai to heuen com, [folio 19b] Line 197 Þe swete solas forto se, Seue siþis [heue siþ is, Ms. heuesi þ is (. Seue siþis)] briȝtir þan þe sun In heuen sal man is soule be.
His bodi sal þer be al so Line 201 So fair and strang, ȝe mou wel leue, Iuil is euer fur him fro, Þer nis no þing þat him sal greue.
To met no drink þer nis no nede, Line 205 No for no hungir he ne [no] sal kar — Þe siȝte of god him sal fede, Hit is wel miri to woni þar.
Þer beþ woningis mani and fale, Line 209 Gode and betir, tak god hede; Þe last word bint þe tale; Wo best mai do, best is his mede.
Heuen is heiȝ, boþe lange and wide, Line 213 Mani angles þer beþ an, Boþe ioi and blis in euch side, Þer in sal woni gode cristin man.
Þe lest ioi þat þer is in: Line 217 A man sal know is owin frend, Is wif, is fader and al is kin, Of al þis ioi þer nis non end.
We sul se oure leuedi briȝte Line 221 So fulle of loue, ioi and blisse, Þat of hir neb sal spring þe liȝte, In to oure hert þat ioi iwisse.
Þe siȝte of þe trinite, [folio 20] Line 225 Þe mest ioi þat mai befalle, Boþe god and man in mageste, Þe heiȝ king aboue vs alle.

Page 96

Scan of Page  96
View Page 96
Þe siȝt of him is ure vode, Line 229 Þe siȝt of him is ure virst, [Lies fest?] Al ure iois beþ ful gode, Þe siȝt of him is alir best.
Beseche we him mek of mode, Line 233 Þat soke þe milk of maid is brest, Þat boȝt us wiþ is der blode, Ȝiue us þe ioi þat euer sal lest.
Alle þat beþ icommin here Line 237 Fort to hire þis sarmun, Loke þat ȝe nab no were, For seue ȝer ȝe habbiþ to pardoun. [Ms. pdoun]
Quindecim Signa ante Judicium. (Fragment.)

Gedruckt von T. Wright, Chester plays II, p. 219; Furnivall, EEP. p. 7; Mätzner, Ae. Sprachpr. p. 120.

Im Ms. bis V. 44 in vierzeiligen Strophen, von da ab in Langzeilen, die den Eindruck von Reimpaaren (mit eingeflochtenem Reim) erwecken. Im Ms. sind hinter fol. 21 offenbar Blätter ausgefallen, so daß das Gedicht, welches bis fol. 21 b unten reicht, zwar als Fragment erhalten, aber ursprünglich wahrscheinlich vollständig gewesen ist. — Über die Ver|breitung des beliebten Stoffes und die inneren Beziehungen der ver|schiedenen Versionen zu einander vgl. Mätzner, a. a. O. Einleitung; C. Michaelis, Herrigs Archiv 46, p. 33; E. Sommer, Haupt's Zeitschrift III, p. 523; R. Peiper, Arch. f. Litt. IX, p. 117; G. Noelle, Beiträge VI (1879), p. 413, von denen die letzte Abhandlung die ausführlichste und grundlegende ist und auch einen Abdruck der wichtigsten Texte bietet.

Die Vorstellung von dem jüngsten Tage in Verbindung mit dem Untergange der Welt und mancherlei vorausgehenden Zeichen spielt in der christlichen Litteratur des Mittelalters eine sehr bedeutende Rolle und beruht in letzter Linie auf Stellen des Alten und Neuen Testaments, sowie besonders auf dem apokryphen 4. Buch Esra. Mehrfach findet sie sich schon bei den ältesten Kirchenvätern eingeflochten, wenn auch nur mit wenigen Zeichen. Ihre eigentliche Ausbildung scheint sie aber durch ein griechisches Akrostichon erhalten zu haben, das von Augustin in lat. Hexameter übertragen wurde und so die

Page 97

Scan of Page  97
View Page 97

weiteste Verbreitung erlangte. Immer zahlreicher, immer be|stimmter ausgeprägt werden von jetzt ab die Bearbeitungen. In dem Akrostichon waren die Zeichen noch nicht nach Tagen geschieden, und auch in der Folgezeit schwankt die Zahl wie die Art derselben noch sehr. Wir finden drei, vier oder — wie in einem ae. Predigtfragment und dem me. Gedicht "Debate between the Body and the Soul" — sieben Zeichen. Die Fünfzehnzahl, welche sich zuerst in einer Beda zugeschriebenen Schrift des Adso findet, herrscht bald allgemein. Unter ihren Vertretern zeigen drei Typen, nämlich Beda (Adso), Comestor und Thomas von Aquino mit ihren Gruppen sowohl in der Reihenfolge wie in der Art der 15 Zeichen unter sich die engste Verwandtschaft. Eine vierte Gruppe, welche haupt|sächlich durch das dem 12. Jahrhundert angehörende westfrz. Gedicht von den Quinze Signes (cf. Gröber's Grundriß für Rom. Phil. II, 691) vertreten wird, fügt nicht weniger als acht neue Zeichen hinzu, zieht andere Zeichen zusammen oder läßt sie weg und hat eine vielfach abweichende Reihenfolge von den zuerst erwähnten Gruppen. Jene berufen sich gleich im Anfang auf den Heil. Hieronymus — und nur auf diesen — als ihren Gewährsmann, das afrz. Gedicht beruft sich mitten im Text auf Augustin und erst an einer zweiten Stelle wird Hieronymus, aber in Gemeinschaft mit anderen genannt

(cf. Saint Gregoire avec saint Jheroime, Saint Ambrose avec saint Augustin Tesmoignent etc.).

Übrigens ist weder über die Beteiligung des Hieronymus noch über die des Ambrosius und Gregor etwas bekannt. Jedenfalls liegt aber ein tiefgehender und offenbar schon von den Quellen herrührender Gegensatz zwischen dem afrz. Gedicht und den übrigen Gruppen vor.

Auf das frz. Gedicht führte zuerst Mätzner und ihm folgend Noelle die me. Version unseres Ms. zurück; Brandl macht Grdr. II, p. 627 demgegenüber die unbegreifliche Bemerkung, daß dieselbe sicher bloß auf lat. Vorlage, auf Petrus Comestor, beruhe. Hat denn Brandl die so leicht zugängige Fassung Comestors überhaupt vor Augen gehabt, als er dies nieder|schrieb? Das me. Gedicht, wenn es auch mit seiner Vorlage frei genug umspringt, hat ganz unverkennbar die charakteristischen

Page 98

Scan of Page  98
View Page 98

Zeichen und die selbständige Anordnung des afrz. Gedichtes, und von diesem ist Comestor, wie oben nachgewiesen, grund|verschieden. Es ist auch ziemlich zweifellos, daß die Vorlage unseres engl. Gedichtes nicht eine lat., sondern eine französische war. Wie wollte man sonst wörtliche Übereinstimmungen mit dem frz. Gedichte (gedruckt bei Pallustre: Adam, mystère du XII. siècle), wie die folgenden, beurteilen:

Þat al þing nou sal suffri tene Line V. 32 Que tote rien soeffre dolor Þe first tokning sal be þusse ... Line V. 33 And þat oþer sal be wors Li premiers jors iert tot reals Mes li secund serra plus mals. Þe eiȝt dai so is dotus ... Line V. 113 Ful of tene and angus Li octimes serra dotos Sor toz ices molt anguisos Þe .IX. tokin sal be þus ... Line V. 129 Ouer al þat oþer sal deuers(!) Li novismes sera divers E de toz signes mult dispers Þer nis no seint in heuen abow Line V. 145 In al god is ferred Qu'il n'est nul saint qui tant seit chier El ciel empres son criatur Louerd, ȝif vs ur herbergi Line V. 167 Rent nos nostre herbergerie

Andererseits verfährt der englische Dichter in seiner Reim|predigt sehr frei mit seiner Vorlage: er ändert oft willkürlich, er setzt hier und da auch Zeichen hinzu, die ihm vielleicht aus anderen Quellen geläufig sein mochten, zumal aber kürzt oder unterdrückt er, wohl mit Rücksicht auf sein Publikum, die lang ausgeführten Stellen. So fehlt in dem me. Fragment der Blutregen des ersten Zeichens, im vierten wird die Sonne rot, in der Vorlage der Mond, im neunten sprechen die Himmel (þe skeis), in der Vorlage die Flüsse. Nicht in der Vorlage, aber aus anderen Fassungen wohl bekannt ist im zweiten

Page 99

Scan of Page  99
View Page 99

Zeichen, daß die Menschen wie unsinnig hin und her laufen und die Toten auf den Gräbern sitzen, im siebenten das Bluten der Bäume, im achten, daß das Meer aufrecht wie eine Mauer steht (Comestor etc.: sicut murus). Ganz willkürlicher Zusatz ist wohl, daß im 12. Zeichen die vier Elemente Jesu anrufen. Es wäre ja denkbar, daß dem me. Dichter eine von der erwähnten abweichende afrz. Fassung vorgelegen hätte, wesent|liche Unterschiede aber scheinen zwischen den zahlreichen Hss. des afrz. Gedichtes nicht zu herrschen, und lieber als eine verloren gegangene Quelle möchte ich selbständige Änderungen annehmen, die der predigende Bettelmönch sich seinem Publikum gegenüber schon erlauben durfte und für die er ja auch andere Gewährsmänner hätte beibringen können. So fügt auch der ebenfalls dem afrz. Gedichte folgende Cursor Mundi im Anfang eine Stelle ein, die seiner Quelle fremd, aber für Adso und Comestor charakteristisch ist; cf. 22441: Als Ierome sais ... he fand in þe bok o Iuus (Adso, Comestor: invenit Hieronymus in annalibus Hebraeorum).

Zum Schluß möge eine Aufzählung der vielfachen me. Fassungen folgen, nach Gruppen geordnet, da die seinerzeit von Noelle gegebene sehr dankenswerte Liste nicht immer zugängig und veraltet (1879) ist, zumal da sich die Zahl der Versionen um einige neu anfgetauchte vermehrt hat.

I. Dem afrz. Gedichte des 12. Jahrhunderts folgen:
1.
XV signa ante iudicium, Ms. Harl. 913, Fragment (cf. oben).
2.
Les XV singnes de domesday, Ms. Digby 86, ed. Stengel, Fragment.
3.
Ms. Cambr. Univ. Ff. II, 38, ed. Varnhagen, Anglia III, 534 (noch nicht bei Noelle).
4.
Ms. Cott. Cal. A II, ed. Varnhagen, Anglia III, 543 (noch nicht bei Noelle), schließt sich ziemlich eng an die Version des Digby-Ms. an.
5.
Cursor Mundi, V. 22427-22710. (Hier fügt Noelle falsch ein als Nr. 6: Anticrist and the Signs before the Doom, Ms. Cott. Vesp. A III, ed. Morris, Ebert's Jahrbuch V, 191; identisch mit Nr. 5).
6.
XV signa ante diem Judicij, Ms. Cambr., Trin. Coll. B 11. 24, ed. Furnivall, EETS. 24, p. 118. (Von Noelle übersehen).

Page 100

Scan of Page  100
View Page 100

II. Beda (Adso) folgt:
7.
Pricke of Conscience, V. 4738-4817.
III. Comestor folgen:
8a.
Metrical Homilies, ed. Small, p. 25. Der eigentliche Bericht beginnt: Sain Ierom telles that fiften ... und enthält 44 Verse.
b.
Die ausführlichere Version des Ms. Harl. 4196, noch un|gedruckt, mit manchen Änderungen, enthält 58 Verse.
9.
Saint Ieremie (= Jerome) telleþ etc. Ms. Laud 622, ed. Furnivall, EETS. 69, p. 92.
10.
Nowe XV signes, while I have space etc., gedr. Wright, Chester plays II, p. 147, enthalten in dem Stück Ezechiel.
11.
The fiffteene toknys aforn the doom, Ms. Harl. 2255, gedr. von Wright, Chester plays II, p. 222.
IV. Nur sieben Zeichen enthält:
12.
Debate of the Body and the Soul, Ms. Harl. 2253, ed. Böddeker; Ms. Digby 86, ed. Stengel.

XV signa ante iudicium. [Überschrift im Ms. in Rot.]
Þe grace of Iesu fulle of miȝte [folio 20] Line 1 Þroȝ prier of ure swete leuedi Mote amang vs nuþe aliȝte And euer vs ȝem and saui.
Man and woman, þou aȝtist tak gome, Line 5 Þis world is ending how hit ssal be, Þe wondres þat sal com befor þe dome, Þat ȝung and old hit sal ise.
Þe .XV. tokingis [? Ms. toknigis] ichul ȝou telle, Line 9 As us techiþ Ysaie; Þe holi gost him taȝt ful welle, And he hit prechid for profecie.
Hit is iwrit in holi boke, [folio 20b] Line 13 As clerkis hit mow se and rede,

Page 101

Scan of Page  101
View Page 101
Þat no þing no man mai loke Þat is so grisful forto drede.
Þer nis aliue so sinful man, Line 17 If he þer of wold tak kepe, And he wold þench apan, Þat nold wel sore in herte wepe.
Godmen, [Godmen im Ms.] takiþ nou gome Line 21 Of tokninges þat commiþ bifor, Þe children wiþ in þe moder wome Wel sore sul dute [dicce, Mä. vermutet dute, was auch im Ms. steht.] and drede þer for.
Wiþ in þe moder wom hi sul grede Line 25 Vp Iesu Criste euer to crie: Louerde Crist, þou red vs rede, And of vs þou hab mercie.
We wold, louerd, þat we ner Line 29 In world icom forto bene And vnbeȝet of ure fader wer, Þat al þing nou sal suffri tene.
Þe first tokning sal be þusse, Line 33 Al for soþ we sul hit see, And þat oþer sal be wors, For soþ ȝe mou wel liue me.
Þe sterris þat þou sest so briȝte, Line 37 In heuen aboue þat sit so fast, For man is sin sal ȝiue no liȝt, Ac sal adun to erþe be cast.
As fair and briȝte as þou seest ham, Line 41 Hi worþ becom as blak as cole And be of hiwe durke and wan, For man is sin þat hi sul þole.
[Von hier ab im Ms. Langzeilen.] Þer nis aliue so stidfast man [folio 21] Line 45 Þat þer of ne sal agrise, Him to hide he ne can No whoder to fle, in none wise.

Page 102

Scan of Page  102
View Page 102
Bot as bestis þat wer wode Line 49 Aȝe oþir to erne, her and þare; Forþi hi ne sul can no gode, See no lond hi ne sul spare.
Þan þe dede up sal arise, Line 53 Up har biriles forto sitte, Of þilk dai hi sul agrise And lok as bestis þat cun no witte.
Þe þrid dai þan amorow Line 57 Grisful hit sal be to loke Of moch weping and of sorow, As we fint in holi boke.
Þe sone þat nov schiniþ so briȝt Line 61 Þilk dai þou salt ise, Wel grene and wan sal be is liȝt, And þat for dred so hit sal be.
Abute þe time of middai Line 65 He worþ as blak as þe cole, We mov sigge wailawai, Moch is þe pine þat we sul þole.
Þe ferþ dai þat silf son Line 69 Worþ as rede, as hit wer fire, For ferd of dome, þat he [Ms. he dazwischen geklemmt] sold come Bifor Iesus, þe heiȝ sire.
Þe fifte tokning þat sal befal, Line 73 Þat allirkin maner beste Wel sore hi sul quak [quake] wiþ al, Wil þat ilk dai sal lest.
Towar[d] [Ms. to war] heuen behold sul hi Line 77 Wiþ har mund and wiþ har þoȝt Of Iesu Crist merci to cri, Þoȝ þat hi ne mou spek riȝt noȝt.
Alas, louerd, wat sul we tak, Line 81 We þat abbiþ sin iwroȝt?

Page 103

Scan of Page  103
View Page 103
Niȝt and dai we aȝt sore quake, Whan we it sold þench in ure þoȝt.
Þe sixte dai ne lef ich noȝt, Line 85 Wan þes montis and þes hille — Al for soþ hit wurþ ibroȝt Þes depe dalis forto fille.
Þer nis castel no ture none Line 89 þat euer was no be salle, Imakid was of lime and ston Þat ne sal adun to-falle.
No no tre in erþ so fast Line 93 Mid al har rotis so fast ipiȝt, Þat ne sal adun to-berst Þilk silue dai, er hit be niȝt.
Þe sefþe dai hi [Ms. hit] sal grow aȝe, Line 97 Har crop adun, har rote an hei. Such wondris we sul ise, For god is wreþ þat sit an hei.
Þe tren [iren, . tren] sul blede, a wonder þing, Line 101 Þe þing þat bodi no flesse naþ non, For dred of þe heuen king Vnkundlich þing ded sal don.
Þan sal dei boþe pouer [poure, Ms. poư] and riche, Line 105 Ne sal þan þer wiþstond no þing, Al we sul ben ilich, Boþe kniȝt and barun, erl and king.
Ne sal þer help castel no ture, [folio 21b] Line 109 Palfrei, chasur no no stede, No for al is moch honour, [honoure] Þat he ne worþ wel sone dede.
Þe eiȝt dai so is dotus, Line 113 And þat ful wel þou salt se, Ful of tene and angus Al þis dai so sal be.

Page 104

Scan of Page  104
View Page 104
Al þe see sal [Ms. sel?] draw ifere, Line 117 As a walle to stond upriȝt, And al þos watris þat beþ here Sal cri [crie, Ms. ci] merci up god almiȝt.
Þe fissis þat beþ þer in iwroȝt — Line 121 Þe see so hard sal ham todriue Þat hi wol wene in her [her im Ms.] þoȝt Þat god of heuen nis noȝt aliue.
Þan þe see sal draw aȝe Line 125 Into þe stid, þer hit was, And euch uerisse watir þan sal he Becom to is owin [owni] plas.
Þe .IX. tokin sal be þus, Line 129 Þe wonderis þat worþ þilk dai Ouer al þat oþer sal deuers, Wate hit is ich ȝow tel mai.
Þe holi man telliþ, seint Austin, Line 133 Þat þe skeis so sal spec þan, Wan al þing so sal hab fine, In steuen, as hit wer man.
Hi sul grede lude wiþ al Line 137 In uois of man up god to cri, As heuen and erþe sold to-fal: God and man, nouþ merci.
Louerd, merci of miȝt, Line 141 Nouþ is al ur time ispend, For sinful man is ein siȝt Ne let us neuer ben ischend.
Þer nis no seint in heuen abow Line 145 In al god is ferred, Þat þer of ne sal amoue And of þilk tokin be aferd.
Þus vs telliþ seint leronime Line 149 And seint Gregori al so

Page 105

Scan of Page  105
View Page 105
Þat þan sal quake seraphin And cherubin, þat beþ angles two.
Þer nis in heuen angil iwis Line 153 Þat to oþer sal hab spech, So sore iworþ adrad iwis Of Iesus Crist is gremful [Ms. gemful] wreche.
Al þe fendis þat beþ in hel, Line 157 Wiþ grete din hi wol com þan, Har mone þou salt hire ful wel, Hou hi sul cri to god and man.
O, man and womman, þou take hede, Line 161 Hou þe fentis sul men har mone, Wel aȝtist þe fair to lede, Wile þou art in þis wreche wone.
Vp Iesu Crist hi sul cri Line 165 Wiþ such a steuen of pine and wo "Louerd, ȝif vs ur herbe[r]gi, [lies herbergi (.), Ms. herbegi] Aȝe to helle let us neuer go.
Þe .XI. dai fure windis sul rise, Line 169 And þe reinbow þan sal fal, Þat al þe fentis sal of agris And be ifesid in to helle.
For wolny nulni hi sul fle Line 173 And þat in to þe pine of helle, Maugrei ham þer hi mot be Wiþ duble pine þer in to dwel.
Þe .XII. dai þe fure elemens sul cri Line 177 Al in one heiȝ steuene: Merci Iesus, fiȝ Mari, As þou ert god and king of heuene. [Hier bricht das Gedicht, das im Ms. bis unten auf die Seite reicht, ab. Es sind hier also offenbar Blätter ausgefallen.]

Page 106

Scan of Page  106
View Page 106
Fall and Passion.

Gedruckt von Furnivall, EEP. p 12; Mätzner, Ae. Sprachpr. I, 124.

Im Ms. geschrieben in Langzeilen von acht Takten (mit eingeflochtenem Reim), ebenso bei Furnivall abgedruckt, während Mätzner in vier|zeilige Strophen abteilt.

In dieser Reimpredigt werden den Zuhörern die beiden Hauptmomente des Alten und Neuen Testamentes vorgeführt: der Sündenfall, dem Lucifers Anmaßung und Erniedrigung vorausgeschickt wird, und die Erlösung durch Christi Leiden und Sterben. Die Darstellung ist einfach erzählend, nur bei der Uberleitung vom ersten Teil zum andern und am Schlusse, bei der Auferstehung, wird sie etwas verwickelter und mit Betrachtung verknüpft. Naiv ist die Frage, die der Dichter sich selbst vorlegt, warum die Schlange lieber zu Eva als zu Adam gekommen sei, und ihre Beantwortung, daß das Weib des Mannes Willen lenken könne, wie es wolle; erwähnenswert der Zug, daß seint Ion, patriarkes and oþer mo von Christus aus der Hölle geholt werden, eigenartig, daß die Mutter des Heilandes bei seinem Tode nur vier bitter teris of blode zu weinen vermochte.

Þe grace of god ful of miȝt [folio 29b] Line 1 Þat is king and euer was Mote amang vs [us] aliȝt And ȝiue vs alle is swet grace:
Me to spek and ȝou to lere Line 5 Þat hit be worsip, lord, to þe, Me to teche and ȝou to bere [lies here?] Þat helplich to ure sowles be.
Þat ich mote wiþ moch worþing Line 9 Þroȝ is miȝt so hit fulfille To ȝov schow is vprising, If hit be his swet wille.
Al þat god suffrid of pine, Line 13 Hit nas noȝt for is owen gilt, Ok hit was, man, for sin þine Þat wer for sin in helle ipilt.

Page 107

Scan of Page  107
View Page 107
Þo Lucifer steiȝ in pride Line 17 Þat was angel in heuen so briȝte, Vte of heuen he gan glide, And in to helle sone he liȝte.
And wiþ him mani and mo [. an mo, Ms. a' = and] Line 21 Þat no tunge ne miȝt telle Wiþ him fille adune al so In to þe derk pit of helle.
Seue daies and [Ms. a] seue niȝt, Line 25 As ȝe seeþ þat falliþ snowe, Vte of heuen hi aliȝt And in to helle wer iþrow.
For þe prude of Lucifer Line 29 Þe teþe angle fille in to helle, And al þat to him boxum were Euer in pine hi mot dwelle.
Har stides forto fulfille Line 33 Þat wer ifalle for prude and hore — God makid Adam to is wille To fille har stides þat wer ilor.
Skil, resun and eke [Ms. ek] miȝt Line 37 He ȝef Adam in his mode To be stidfast wiþ al riȝt And leue þe harme and do gode.
God ȝaf him a gret maistri [maistre Ms. maisti] Line 41 Of al þat was in watir and londe, Of paradis al þe balye, [Ms. baly'] Whan him likid to is honde,
Foules, bestis and þe frute — Line 45 Saf o tre he him forbede, Of paradis þe grete dute, And ȝit he sinied þroȝ iuil red.
To him þe deuil had envie Line 49 Þat he in is [his] stid schold be broȝte;

Page 108

Scan of Page  108
View Page 108
A serpent he com þroȝ felonie And makid Eue chonge hir þoȝt.
Whi com he raþer to Eue Line 53 Þan he com to Adam? Ichul ȝou telle, sires, beleue, For womman is lef euer to man
Womman mai turne man is wille, [folio 30] Line 57 Whare ȝho wol pilt hir to; Þat is þe resun and skille Þat þe deuil [deuyl] com hir first to.
Ette, he seid, of þis appil, Line 61 If þat þou wolt witti be Þe [. þou] worþ as witti of miȝt and wille As god him silf in trinite.
Hi nad bot þat appil iȝette Line 65 Þat þe sin nas ido; Glad was þe deuil, wol ȝe iwit, For þe sorow þat he [. hi] sold to.
Of paradis hi wer ute pilt Line 69 Wiþ trauail har liuelode to winne And vte flemid for har gilt And neuer efte paradis to com inne.
In þe vale of Eboir Line 73 His liuelod he most swink sore; Wiþ sorow and care and dreri won He liued .IX.C. ȝer and more.
Aftir is lif he had here, Line 77 Nedis he most wend to helle, For þe trepas þat he did here Þer [þere, Ms. þ̛] he most bide and dwelle.
God makid mankin more, Line 81 Ok to helle þe deuil ham broȝt And [þat, Ms. χ = and?] euir ham traiid þroȝ is lore, Non fram him scapid noȝt.

Page 109

Scan of Page  109
View Page 109
God is prophetis to ham send Line 85 And seid, hov hi sold be sauid, As bi Moyses þat am wend Aȝe þe propheci ȝit isinid.
God wist wel bi þilk say Line 89 Þat bi no man þat was ycor, Whan [lies what?] bi prophetis no bi lai Þat communelich hi ne wer forlor.
Holi bokis [bok is] fort fulfil Line 93 God is angle anon forþ send, As bi angle Gabriel Þat to þe maid was iwend.
Flees he tok [took] of maid Mari, Line 97 God and man is kund togadir, And þat was a gret maistri Þat þe doȝtir ber þe fader.
Maid bere heuen king Line 101 Þat is al ure creatoure, Maid ber þe swet þing, Þer for sso ne les noȝt hir flure.
God him ȝed an erþ here Line 105 XXX ti winter and somdel mo, As holi writ vs gan lere; He suffrid boþe pine and wo.
Man aȝens god so gilt, Line 109 To heuen non sowle ne miȝte, Fort god is sone in rode was pilt And wan vs heuen liȝt.
Iudas ne cuþe is lord noȝt hold, [folio 30b] Line 113 His owen disciple ȝit he was; For .XXX. peniis he him sold, Ynom and ibund he was.
He was ibobid and ismitte Line 117 And hi spette in is face,

Page 110

Scan of Page  110
View Page 110
Hi bede him rede, if he cuþe witte, Woch of ham al hit was.
He was ibund to a tre Line 121 And ibet wiþ scurges kene Þat al þe blode vt gan fle, Ouer al is bodi hit was sene.
Siþ hi nom him as a þef Line 125 And lad him bifor Pilate, For he nas noȝt to ham lef, Hi had to him grete hate.
Pilat bed ham do har best, Line 129 Aȝe þe law be he nold; For no gilt bi him he nist, War for deþ suffri he ssold.
Hi nailed him in hond and fete, Line 133 As ȝe mow al ise; For þe appil þat Adam ete Deþ he þolid opon þe tre
Þe wikkid men nol[d] leue noȝt Line 137 Þat he wer fullich ded so, Fort þer wiþ a sper hi ad him soȝt, And clef is swet hert atwo.
Þer was in þe lond a kniȝt Line 141 Þat het Iosep [ȝosep, Ms. iosep] of Arimathie, Þat louid Iesus wel ariȝt And þoȝt is [bodi] [bodi Konjektur von Mä., fehlt im Ms] wel to honuri.
He wend to Pilat swiþe snel Line 145 And besoȝt him mercy, If hit wer is wil Þe bodi grant biri.
Þo Pilat had igrant is bone, [luue, Ms. boue] Line 149 Glade ynoȝ he [ho] was; He nem þat swet bodi adoun [adun] And biriid hit in a fair plas.

Page 111

Scan of Page  111
View Page 111
His moder stode him be side Line 153 And seint Jon ek al so, Bitter teris vte gan glide, Hir þoȝt hir hert wol[d] [Ms. wol] a two.
Hit nas no wonder, þoȝ ȝo wep Line 157 For hir swet child al so; [alowe, im Ms. verwischt (al...)?] Wiþ nailes he was ismit dep, Wiþ sper hi delet him in two.
Al hir ioi was ago, Line 161 Þo ȝo him sei dei in rode, Forto wep ȝo [ȝe] nad no mo Bot .IIII. bitter teris of blode.
Who spekiþ of deil aȝe þat del, [folio 31] Line 165 Neuer such nas þer none, As whan þat hi him beheld, As ȝho makid and seint Ion.
Siþ hi seid at one mouþe Line 169 Þat he wold [wolde] destru temple and chirche And þat he was wel couþe Þat al falsnis [he] [Mä. ergänzt he] schold wirche.
And vp Pilat hi cried apan, Line 173 Euchon at one vois, Þat he schold hold Barabam And do Iesus on þe crois.
In þis maner [manere, Ms. man̛] he was ipinsed, Line 177 As his swet wil hit was, And deþ for mankyn suffred Þe þ[r]id [þrid, Ms. þid] dai vp he ros.
After þat he liȝt in to helle, Line 181 Þer al þe sowles wer iwisse, Al his frendis he broȝt vt al [alle] In to ioi and heuen blis.
Whan in helle was seint Ion, Line 185 Patriarkes and oþer mo,

Page 112

Scan of Page  112
View Page 112
Hit [was] [Mä. ergänzt was] isene þer scapid non, Profetis þat god louid al so.
Al in helle were ifast Line 189 Fort Iesus Crist þroȝ is miȝte Of þe pit vte he ham cast And broȝt ham to heuen lyȝt.
Þroȝ is deþ he ouercam, Line 193 As he is manhed siwed, As profetis prechid in his name, So þat he deþ suffrid.
Þo he rose fram deþ to liue, Line 197 As telliþ Daui þe king, Is godhed he gan to kiþe; Holi [holy] boke telliþ is uprising.
Iesus was sikir inoȝ Line 201 Þat seid erlich "ich wol riȝt me" And answard [so Mä.; Ms. asnward. Lies aȝenward = wiederum?] wiþ vt woȝ "After þat deþ ouercom be".
Þe .III. dai he ros to liue, Line 205 Is lore riuedlich he send, His deciplis he makid bliþe, Þer after in þe world ham send.
Of his lore forto preche, Line 209 Hou hi, lord, ssold siu þe And þe sinful folk to tech, Hou meri hit is to wiþ þe be. [so im Ms.]
Þer [An(d), Ms. þ̛] after he steiȝ to heuen aboue, Line 213 Þer ioi is þat euer lest, And þer he sal al vs loue [nach Mä. = laben.] In his swet blisful fest. Amen.

Page 113

Scan of Page  113
View Page 113
Ten Commandments.

Gedruckt von Furnivall, EEP. p. 15; Mätzner, Ae. Sprachpr. I, 128.

Im Ms. in Langzeilen von acht Hebungen und so auch von Furnivall gedruckt, während Mätzner wiederum vierzeilige Strophen hat.

In der religiösen Litteratur des englischen Mittelalters begegnen wir, wie zu erwarten, sehr zahlreichen Behandlungen dieses Gegenstandes, teils in größere Werke eingefügt, teils selbständig für sich stehend, wie hier, gewöhnlich aber auch im letzteren Falle begleitet von ähnlichen Gegenständen wie zumal die sieben Todsünden. Nicht selten sind schon die poetischen Bearbeitungen, zahlreicher noch die prosaischen, von denen die größere Menge noch in den Handschriften ver|graben liegt. Günstiger sind wir gestellt in Bezug auf die poetischen Darstellungen, von denen dies kaum anzunehmen ist. Ich erwähne nur die folgenden selbständigen Gedichte:

1.
Ms. Cambr. Univ. Ff. 6, 15, ed. Morris, O. E. Misc. p. 200.
2.
Ms. Cambr. Jesus Coll. Q. T. 3, ed. Halliwell, Rel. Ant. I, 49.
3.
Ms. Lambeth 853, ed. Furnivall, EETS. 24, p. 104.
4.
W. Shoreham, ed. Konrath, EETS. Extra S. 86, p. 86.
5.
cf. Handlyng Synne v. Rob. of Brunne.
6.
cf. Proben aus Ms. Laud 416, gedr. Rel. Ant. II, 27.
Noch ungedruckt:
1.
Eine Version in Ms. Harl. 1706 und Harl. 5396.
2.
Ms. Laud 463 (früher Laud 70) von mir kopiert.
3.
Ms. Arundel 20.

Allen diesen Fassungen gegenüber stellt sich unser Gedicht als die älteste und mit keiner der übrigen verwandte Fassung dar. Die Eigenart unseres Dichters zeigt sich auch hier wieder in sehr freier Behandlung des Stoffes, die sich durchaus nicht eng an die Darstellung der Bibel hält, die Reihenfolge ändert, einige Gebote ganz wegläßt, den eigentlichen Text aufs äußerste kürzt, aber dafür zuweilen in ganz interessanter Weise ab|schweift, wie z. B. wenn er die bösen Kinder mit den jungen Bienen vergleicht, welche die alten austreiben. Wir haben hier einen ganz deutlichen Fingerzeig, wie der Dichter mit seiner afrz. Quelle für die XV signa verfahren sein mag. Recht ausführlich behandelt er gegenüber seinem eigentlichen Thema

Page 114

Scan of Page  114
View Page 114

die Einleitung, in der er gegen die "gret oþis" auf Christi Gliedmaßen eifert, wovon wir nicht ablassen, bis wir sie alle durch Schwören geschändet haben (forswore).

Nou, Iesus, for þi derworþ blode [folio 31b] Line 1 Þat þou schaddist for mankyn, Ȝif vs grace to wirch workis gode, To heuen þat we mot entri [enter, Ms. enti] inn.
Man and womman, ich red, be ware Line 5 Ȝure gret oþis þat ȝe beleue, And bot ȝe nul, god nel ȝou spare, Boþe lif and catel he wol ȝou reue.
Hit nis no wonder for soþ iwisse Line 9 Þat gret wreche ne falliþ þer for, [þer fore] For we ne leuiþ of al is limmes Þat we ne habbiþ ham forswore.
Man is wors þan eni hunde, Line 13 Oþer he is to wild and wode, Þat we ssold edwite is worþi wound Þat he þolid for vre gode.
Be aware, whose euer wol: Line 17 Al quelme and sorow þat euir is, At þen end so find we sulle Þat for man is sin it is
Ich rede þat euch be ware iwis, Line 21 In as moch as he [Ms. þe] is man, Whan ȝe sweriþ gret oþis, In rode þou piltist him apan.
God commandid to Ysay Line 25 Þat he ssold wend and prech, Þat was in þe hil of Syna[y], [Ms. syna] Hou he ssold þe folk tech.
And to ssow ham god is defens, Line 29 Boþe to ȝung and to olde,

Page 115

Scan of Page  115
View Page 115
Of þe .X. commandemens; Whos wold be sauid, ham ssold hold.
Þe first comondement is þis: Line 33 O god we ssul honuri, Þe heiȝ king of heuen blis, His name wiþ wirssip to worþi.
Loue þou him, as he doþ þe, Line 37 Wiþ al þi miȝt and þi þoȝt; We auȝt ful wel, for hit was he Þat vs wrecchis so dere boȝt.
More harm is: we doþ noȝt so, Line 41 We louid þe ful dritte of grunde. Alas! wrecchis, whi do we so? Hit mai noȝt hold vre lif a stunde.
Ȝe [. Ȝe, Ms. ve] beþ hi þe deuil betauȝt Line 45 Þat liuiþ op goddis mo þan one And makiþ goddis þroȝ wichcraft; Þai ssul al to þe deuil gone.
Þe secunde so is þis: Line 49 Sundai wel þat ȝe holde, To serue god þilk dai wis, Boþe ȝung and eke [Ms. ek] olde.
And now þe sundai opunlich Line 53 Men holt al har cheping; Wonder þat gode ne sent wreech Al an erþe vp mankyn.
Þe þrid is: fader, moder to honuri, Line 57 For [Ms. foȝ.] euch man aȝt ful wel. Moch ten suffrid hi, Her hi [So teilt das Ms. ab, Mä. zieht her hi zum vorigen Vers.] miȝt bring þe wrecche to wel.
Hit falliþ bi children þat beþ quede, [folio 32] Line 61 As fariþ bi been in hiue: Whan fader ȝuief [So im Ms.] ham londe and leede, Þe ȝung wol þe old ut driue.

Page 116

Scan of Page  116
View Page 116
Þe verþ: loue þi neiȝbore as þine owe bodi, Line 65 Non oþer þou him wil. Þe fift: wit þe fram licheri. Þe sixt is: no gode of man þou ne stel.
Þe .VII.: manslaȝt [. manslaȝe] þou ne be, Line 69 Ne coueit noȝt neuer a del, Þoȝ þou be stuter þan is he, No is wif no is catel.
Fals witnes þou ne ber Line 73 Forto desteri [destrei, Ms. des'ti] pouer no riche; Sore and bitter þe soule sal der, For hit benimeþ [bemineþ] heuen riche.
Besech we him mild of mode Line 77 Þat sok þe milk of maid is brest; Þat boȝt vs wiþ is der blod, Ȝiue vs euer in heuen rest!
Amen.
III. Seven Sins. (Fragment.)

Gedruckt von Furnivall, EEP. p. 17.

Die Reimpaare des zweiten Teils sind im Ms. und bei Furnivall als Lang|zeilen gegeben.

Über die häufige Behandlung der 7 Todsünden in der me. Litteratur gilt dasselbe, was oben bei den 10 Geboten bemerkt ist. Ich lasse auch hier die Prosabearbeitungen bei|seite und beschränke mich auf die metrischen Fassungen, welche allein überliefert sind oder sich als selbständige Gedichte ab|scheiden lassen.

Davon liegen folgende gedruckt vor:
1.
Ms. Galba E IX (auch in Ms. Rawl. Poetry 225), entsprechend Vers 27524-28065 des Cursor Mundi und von Morris diesen parallel gedruckt. Das Stück des Cursor Mundi war nach

Page 117

Scan of Page  117
View Page 117

2.
Auch. Ms., ed. Kölbing, E. St. IX, 42.
3.
Ms. Jesus Coll., Cambr., Q. Γ. 3, ed. Rel. Ant. I, 136 (cf. X C.); nach Ms. Ball. 354 (Oxford) ed. Flügel, Angl. XXVI, 224.
4.
Ein Fragment aus Ms. Harl. 957, ed. Rel. Ant. I, 260.
5.
Ms. Cambr. Ff. I, 6, ed. Furnivall, EETS. 15, p. 215.
6.
W. Shoreham, ed. Konrath, EETS. Extra S. 86, p. 98 (cf. X C.).
7.
Vgl. auch Handlyng Synne von R. of Brunne.
8.
Vgl. ferner Dispute between a good man and the devil, Vernon M. P. I, 329 (EETS. 98).
Noch nicht gedruckt:
9.
Ms. Laud 463 (früher Laud 70), vou mir kopiert (cf. X C.).
10.
Laud 416.
11.
Ms. Cott. Tib. E VII (nicht in Harl. 4196); cf. Horstmann, Altengl. Leg. N. F. LXXVIII.
12.
Ms. Arundel. 20 (cf. X C.).
13.
Harl. 1706.

Wiederum ist die Version des Kildare-Ms. die älteste und mit keiner der anderen näher verwandt. Unter den Dichtungen des eigenen Ms. steht unser Fragment sachlich den 4 Predigt|gedichten sehr nah, einmal weil auch sonst in der me. Litteratur eine Bearbeitung der 7 Todsünden häufig mit einer solchen über die 10 Gebote Hand in Hand geht, wie bei den Versionen 3, 6, 7, 9, 10, 12, 13, andrerseits aber, weil der Charakter einer öffentlich gehaltenen Predigt auch hier unverkennbar ist.

Naturgemäß sind die Anzeichen besonders in der Einleitung zu erwarten, und hier findet sich in der Tat eine wahre Fülle von Hinweisen, welche an Klarheit nichts zu wünschen übrig lassen:

To dai me ȝiue gode beginninge Line 1, 4 Þe king of heuen to worþing And speken of is lore And þat ȝe hit mote vnderstonde, Line 2, 1 . . . þis predicacionne Mi leue frendis, ich ȝou biseche Line 6, 1 . . . Herkniþ to god is speche

Page 118

Scan of Page  118
View Page 118
. . . To dai ich wol ȝou teche Line 6, 6 Þat pees þat is in god is huse Line 8, 1 To dai be amangis vse And to ȝou ȝiue gode lusting Line 8, 5 In þis silue place Mi leue frendis, ich wol ȝou tel, Line 9, 2 Nimiþ to me gome!

Diese Einleitung zu dem eigentlichen Thema ist wohl unzweideutig. Der Verfasser bezeichnet sein Werk selber als Predigt (predicacioune) und Gotteswort (god is speche), er erwähnt das Gotteshaus und bittet um gutes Gehör an "diesem selben Platze", er redet fortwährend seine Zuhörer (mi leue frendis) direkt an (ȝe, ȝou, ȝour) und bezieht sich dreimal auf den heutigen Tag (to dai), er will zu ihnen sprechen (tel, spek, teche) und mahnt sie zur Aufmerksamkeit (nimiþ to me gome).

Der zweite Teil enthält wenigstens Anreden wie man and womman 29, herkne nov leue broþer 42 und ähnlich 117, ferner leue breþerin, herkniþ now, and ich wol ȝou tel . . 105.

Was uns veranlaßt, die VII Sins von den 4 Reimpredigten zu trennen, sind zumal äußere Unterschiede. Zunächst sind die VII Sins nicht in dem charakteristischen Versmaße jener überliefert, der vierzeiligen Strophe von Kurzzeilen mit Kreuz|reim, sondern der die Einleitung bildende erste Teil ist in sechszeiligen Schweifreimstrophen abgefaßt, der zweite Teil, welcher die Ausführung geben sollte, aber bei der 3. Todsünde mitten im Text abbricht, enthält kurze Reimpaare von vier Takten, welche aber im Ms. als Langzeilen geschrieben und entsprechend von Furnivall abgedruckt sind. Ferner zeigen die Reime einige Abweichungen von dem Usus der 4 Predigt|gedichte und von dem Usus des Ms. im allgemeinen. Vielleicht liegt einfach Ungenauigkeit oder Flüchtigkeit vor, da der Dichter oder der Schreiber offenbar nicht die Zeit hatte, sein Werk zu vollenden; immerhin ist Vorsicht geboten und daher das Gedicht lieber für sich zu stellen. Auffallend ist: last Vb. (statt lēst): a, fele (statt fale): e, an Adv. (lies on?): bone, iworþe (lies iwerþe?): e, weniger beachtenswert, obgleich sonst nicht belegt ist schel (= schal): e, rest: fast. Auffallend ist ferner das häufige mid Prp. 1, 1; 21. 31. 67. 70. 78. 99. Sonst findet sich im Ms. regelmäßig wiþ, außer je einmal mid in

Page 119

Scan of Page  119
View Page 119

XV S. und H.; þer midde Bir. Andrerseits fehlen zwar sicher beweisende Reime (wie apan, amang: a), doch erinnert der ganze Ton und Ausdruck, die Tendenz und der Wortschatz (meisse, mukke, pilt, a hori felle etc.) so sehr an die 4 Predigt|gedichte, daß wir vielleicht doch die Möglichkeit eines und desselben Verfassers festhalten können. Es wäre ja denkbar, daß ihm für VII Sins andere Vorlagen zu Gebote gestanden hätten, die er nach seiner Weise sehr frei benutzte oder um|arbeitete, die aber doch genügten, um Fremdkörper in sein Gedicht hineinzubringen. Für eigene Arbeit, nicht für bloßes Kopieren fremder Vorlagen, würde auch der Umstand sprechen, daß das Gedicht als Fragment überliefert ist, und zwar mitten auf der Seite abbricht; vgl. weiteres über die nicht vollendeten Dichtungen des Ms. unter Christ. Etwaige Vorlagen würden nur für den Hauptteil, die Darstellung der 7 Todsünden in Reimpaaren, in Betracht kommen, nicht für die in Schweif|reimstrophen abgefaßte Einleitung, die von den Fremdkörpern wenig oder gar nichts enthält. So würde sich auch der merk|würdige Wechsel des Versmaßes zwanglos erklären: der Dichter schickt seine eigenen einführenden Worte in der künstlicheren und ihm wohl gewählter erscheinenden Schweifreimstrophe voraus und fährt in dem typischen Versmaße derartiger me. Dichtungen, den kurzen Reimpaaren, fort, weil seine Vorlage in ihnen abgefaßt war. Vielleicht erklärt sich so eine wohl nicht bloß auf Zufall beruhende Differenz in den Anreden beider Teile: in der Einleitung heißt es zweimal mi leue frendis (ȝung and old, pouer and riche), in der Ausführung zweimal (im Reim) leue broþer, einmal leue breþerin. Die eigentlich gravierenden Fremdkörper fele (statt fale), last (statt lēst) finden sich nur im zweiten Teil, der andrerseits im Reime auslaut. -e ungetrübt zeigt (Teil I vnderstond Inf.: gond P. prs., Marie: amendi, geschrieben amendie).

I.
1.
Þe king of heuen mid vs [us] be, [folio 48] Þe fend of helle fram vs [us] te, To dai and euir more!

Page 120

Scan of Page  120
View Page 120
To dai me ȝiue gode beginninge Þe king of heuen [Ms. houen] to worþing And spekin [speken] of is lore!
And þat ȝe hit mote vnderstonde, Þe fend to mochil schame and schonde, Þis predicacioune, And þat ȝe hit hold mote, Bodi and soule to mochil bote And to saluacioune.
Alle we beþ meiis and mowe And of one foule erþe isowe, Who so hit wold vnderstond. [vnderstonde] Þis world is wel nis bot wowe, Þis wrecche lif nis bot a þrow, Al dai hit is gond.
Man, ne be þou neuer so riche, Behold, whom þou art iliche, Whan þou ert al nakid. Beþench þat þou salt iworþe [o undeutlich] And forroti to axin and erþe, Whar of þou ert makid.
Clansi þe of þi misdede And lerne welle þi lif to lede, Þe while þou art aliue; To none [nene] frend þou nab triste, Bot to one Iesus Criste, To child no to wiue.
Mi leue frendis, ich ȝou biseche, Ȝung, old, pouer [poure, Ms. poư] and reche, Herkniþ [herkenþ] to god is speche! In þe name of god and seint Marie Ȝoure sinful lif to amendie To dai ich wol ȝow teche,

Page 121

Scan of Page  121
View Page 121
And þat he me let so wel to spek, To dai þe deuil is staf to brek And wiþ him so to fiȝte; Þer to, par [Ms. p] charite, ich ȝou crie A pater noster [Ms. pr nr] and aue Marie In þe name god of almiȝte.
Þat pees þat is in god is huse To dai be amangis vse Þroȝ is holi grace; Þat me ȝiue [giue] lif and gode ending And to ȝou ȝiue gode lusting In þis silue place!
God him silf seiiþ in his gospel: [folio 48b] Mi leue frendis, ich wol ȝou tel, Nimiþ to me gome! O worde ich ȝou lie nelle Of heuen blis no pine of helle No of riche dome.
And of þe heuid [herrid] sinnes seuene, Whar for men lesiþ heuene, Ich wol ȝou nemeni alle, And har namis ich wol ȝou teche, And hou hi wol men bipeche And make ham to falle.
II.
First at prude ich [i] wol begin, Line 1 For hit is heuid of al sinne. Ich hit wol ȝou do to wit, In holi boke hit is iwrit: Lucifer þat was so briȝte, Line 5 Þat fairist was of al wiȝte, Wiþ oute god in heuen nas Non so fair als he was, Nas neuer non so fule ifund, Line 9 As he in helle liþ ibund; [abund]

Page 122

Scan of Page  122
View Page 122
Nad he no more gilte, Whar for he was of heuen ipilte. A litil prude him was in com, Line 13 Þer for god him hauiþ benome Heuen blisse þat euer sal last, And in to helle he is cast. Þer he sal woni euer more Line 17 And is prude abigge wel sore. Alas, man, whi artou [artu] prute? Whannin commiþ þi fair schrute? Mid whate þou art ischrid aboute? Line 21 Noȝte of þe, man, boute doute! Þine owen schond þou werist an, [? Ms. on (undeutlich)] Þat heliþ þi fleis and þi bone. Ich wol þat þou iwit wel, Line 25 Hit nis bote a hori felle, Þat is þine owen riȝt wede; Beþenche þe, man, and hab drede! Man and womman, vnderstond þis, Line 29 Betak euch beste his, Þat ert so fair mid bigon: Linnin, [linin, Ms. līnin] wollin, glouis and schone; Þat þou art in hit so prute, Line 33 Ne sal þe leue neuer a cloute. Þer for, man, ich þe forbede Worldlich prude in hert and dede, And lede þi lif bi god is [Ms. godis] rede Line 37 To loui god and hab drede, Þat þou be god is [gode is] sone And him to queme at þe dome.
Coueitise is þat oþer. Line 41 Herkne nov, leue broþer! Þer is mani man bipeiȝte, So þe fend him hauiþ iteiȝte. Þe man þat is coueituse, Line 45 Ne commiþ he neuer to god is huse. Suche þer beþ al to fele

Page 123

Scan of Page  123
View Page 123
Þat louiþ more þis world is welle Þan god þat haþ ham of erþe iwroȝte [folio 22] Line 49 And so swiþe dere ham boȝte. He nel is catel spen in wast, Ac euer he hit witiþ fast; He nold þat aliue nere Line 53 None so riche, as he were, And euer, so he hauiþ more, Þe faster he gaderiþ to store; And euer he wol is lif so lede, Line 57 In mochel sorow and in drede, Nel he neuer hab rest, Is mochil mukke to witi fast, Þat ne mai in him slepe cum, Line 61 Lest is muk [mukke, Ms. muks] be him benome. Leuer him wer ȝiue of is blode Þan ani man of is gode. Nel he of oþir þing hede, Line 65 But is fule bodi fede Mid is siluir and is gold, Noȝt is soule þat he schold. Apan is muk he sit abrode, Line 69 He þat þus doþ mid is gode; He ne þenchith [th im Ms.] noȝt in is end Þat he sal of þis world wend, And vnderstonde noȝt he nelle, Line 73 What he is, no whoder he schel. His catel he weniþ witi wel, Oc in is [his] soule þenche he nelle; Wiþ is siluir and is gold He weniþ euer is lif hold. Whan he weniþ liuie wel, Line 79 Mid deþ adun fal he schel; Þe deuil benimiþ him is breþ, Moch sorow þan he him deþ. For is gode þe fend him deriiþ, Line 83 And is soul to helle he feriiþ; Þe deuil is his executur

Page 124

Scan of Page  124
View Page 124
Of is gold and is tresure, Þat he so moch trist to — Line 87 Loke nou hou he is ago. Þerfor, man, in alle wise Ich þe forbede coueitise. To world is wel nab þou no triste. Line 91 Hit went awei, so doþ þe miste; Her it is and her hit nis, Al so fariþ [fareþ] þe world is blis. Ne be he neuer so riche, Line 95 Whan he liþ a cold liche, If he hauiþ an old clute, He mai be swiþe prute, Whar mid ihelid he sal be Line 99 Þat no man nakid him ise, Of what he gadred and [an] is was — Nis þis rewþ, alas, alas!
Þe þrid sin so is onde Line 103 Þat mochil nuþe is in lond, And euir hi quemiþ þe fend of helle; In woch maner, ich wol ȝou tel. Leue breþerin, herkniþ now, Line 107 And ich wol ȝou tel, [tell] how! World is wel falliþ vnliche And noȝt euch man ilich. Sum þer beþ þat cun noȝt libbe, Line 111 Sum þat hauiþ frend is sibbe, And sum þer beþ þat swinkiþ sore [folio 22b] Winne catel to hab more, Ham silf fair to susteni, Line 115 And euer more hi beþ nedi, And sum þer beþ, leue broþer, Þat more haþ þan anoþer And more loue of gode man. Line 119 Anoþer wol after þan Areri cuntake

Hier bricht das Gedicht ab, der Rest der Seite im Ms. ist frei gelassen.

Page 125

Scan of Page  125
View Page 125
IV. Christ on the cross. (Fragment.)

Gedruckt von Furnivall, EEP. p. 20.

Die Reimpaare des zweiten Teils sind im Ms. und bei Furnivall als Lang|zeilen wiedergegeben.

Das Leiden und Sterben Christi am Kreuze ist ein Lieblings|gegenstand der religiösen Lyrik des Mittelalters, der auch in der me. Litteratur in den verschiedensten Formen auftritt: sei es als Gebet oder einfache Schilderung, sei es als Zwiegespräch der Jungfrau Maria mit ihrem göttlichen Sohne oder dem Heil. Bern|hard oder dem Kreuze selber, sei es endlich, daß der Gekreuzigte selber zu dem Menschen spricht. Letztere Form ist verhältnismäßig selten und liegt zuerst in unserem Gedichte (Teil II) vor.

Ferner 1. in einem der Poetical scraps des Ms. Harl. 2316, welche Wright, Rel. Ant. II, 119 abgedruckt hat, das zeitlich nicht weit von unserem Fragment entfernt sein dürfte, aber, wie schon ein Blick auf die Form zeigt, unabhängig von ihm ist. Manches in Ton und Inhalt erinnert sogar mehr an den ersten Teil unsres Fragmentes, der den blutigen Leichnam am Kreuze vorführt, obgleich Christus hier nicht selber sprechend auftritt.

2. Ebensowenig kann ich engere Beziehungen zu unserem Fragment in zwei Gedichten des Ms. Galba E IX nachweisen, gedruckt von Horstmann: R. R. de Hampole II, 457 (auch ent|halten in Ms. Rawl. Poetry 175 der Bodleiana). Beide sind in der sechszeiligen Schweifreimstrophe abgefaßt, die Hss. sind nordenglisch und gehören dem 14. Jahrhundert an.

3. Ebenso stehen zwei Gedichte des Ms. Cambr. D d V, 64 (gedruckt R. R. de Hampole I, 71), das erste in Reimpaaren, das zweite ganz kurze in der Schweifreimstrophe.

Unediert:
1.
Ms. Add. 31042.
2.
Ms. Arundel 507.

Inhaltlich haben natürlich alle diese Fassungen viel Ge|meinsames. Sachlich schließen sich noch andere Gedichte an, in welchen nicht mehr zu erkennen ist, daß Christus seine Mahnungen und Erinnerungen mitten aus der Kreuzesqual heraus an den Menschen richtet. So zunächst das in zahlreichen Hss.

Page 126

Scan of Page  126
View Page 126

vorliegende Testament Christi (gedruckt u. a. Vernon M. P. p. 637), das ausführlichste von allen derartigen Gedichten, das auch durch seine Reimpaare an unser Fragment erinnert. Ferner A luytel tretys of loue in Vierzeilen mit durchgehendem Reim (gedruckt Vernon M. P. p. 462) und das Gedicht des Franziskanerpredigers William Herebert mit dem Refrain: My volk, what habbe y do the (gedruckt Rel. Ant. II, 225). Endlich begegnet noch ein spätme. Refraingedicht Why art thou froward, syth I am merciable) in Lambeth Ms. 306, ed. Furnivall, EETS. 15, p. 111, das sich unter der Überschrift: Quinque vulnera auch in Ms. Cott. Caligula A II, fol. 134 b findet. — Am volkstümlichsten von allen aber ist Skelton's schönes Lied "Woffully araid" geworden durch Text wie durch Komposition, das uns aus dem Me. in die neuere Zeit hinüberleitet.

Unser Fragment zerfällt in zwei Teile von verschiedener Situation und verschiedenem Versmaß. Ob ähnlich wie bei VII S. die Möglichkeit einer teilweisen Vorlage besteht, die von unserem Dichter in abweichender Form erweitert wurde, wage ich nicht zu entscheiden. Hier würde eine event. Vorlage natürlich für den ersten Teil in Betracht kommen, der zweite unvollendete die Erweiterung darstellen. Der zweite Teil in gewöhnlichen kurzen Reimpaaren weist weder Reste von Alliteration noch ungewöhnliche oder widerspruchsvolle Er|scheinungen auf, er stellt einfach die nicht vollendete Aus|arbeitung des lat. Textes dar. Dem ersten Teil aber haben offenbar ursprünglich germanische alliterierende Langzeilen zu Grunde gelegen. Der vierhebige Rhythmus ist z. B. in Vers 2, 6, 7, 13 noch völlig erhalten und auch die anderen Verse lassen sich meist darauf zurückführen, wenn sie auch unter der Hand eines Überarbeiters z. T. 6- oder 7-taktig geworden sein mögen. Auch die Alliteration kann ursprünglich in viel weiterem Umfange geherrscht haben und z. T. hier und da ver|stümmelt worden sein. Man vergegenwärtige sich nun, daß sowohl der volkstümliche germanische Rhythmus der vier|hebigen Langzeile als auch die Anwendung der Alliteration in größerem Maßstabe, d. h. nicht bloß als gelegentlicher Schmuck, den echten Kildare-Gedichten fremd ist, zumal den religiösen Dichtungen des Ms., welche ganz und gar der Kunst|poesie angehören. Welche Umwandlungen der volkstümliehe germanische Vers in von außen eingedrungenen Dichtungen in

Page 127

Scan of Page  127
View Page 127

unserem Ms. erleidet, kann man sehr deutlich an Elde und Erþe ersehen, wo die fremde Vorlage durch Fremdkörper in Schreibung und Reim nachweisbar ist. Der 1. Teil unsres Gedichtes weist solche Fremdkörper nicht auf, hat aber andrer|seits auch keine charakteristischen Kildare-Reime; nur die eigentümliche metrische Form legt auch hier den Gedanken an Beeinflußung durch alte volkstümliche Dichtungen nahe, wie sie ein derartiger Gegenstand zu jener Zeit sicherlich schon hervorgerufen hatte. Schipper, Engl. Metrik I, 179 hält den Rhythmus der Langzeile von vier Hebungen für vorherrschend, gibt aber zu, daß sich die meisten Verse auch ungezwungen als Alexandriner lesen lassen, worauf der Reim hinweise. Die Berührungen der Alexandriner und Septenare des ersten Teiles mit der nationalen Langzeile, sowie der Übergang zu kurzen Reimpaaren von vier Takten erinnern an das ältere Gedicht "A lutel soth sermun", cf. Schipper I, 169.

Der wohllautende und feierliche Vers des ersten Teiles hat jedenfalls etwas Unregelmäßiges, ja Ungewöhnliches an sich, schmiegt sich aber an den ernsten und hochpoetischen Inhalt vortrefflich an. Der Mensch wird gemahnt den Blick empor zu richten zu dem am Kreuze hängenden Heiland. Glied auf Glied des Gemarterten wird ihm mit greifbarer Anschau|lichkeit vorgeführt, von dem dornenumwundenen Haupte, der bespieenen Haut, der blutigen Seite bis herab zu Nägeln und Zehen, und der Eindruck wird abgeschlossen und zusammen|gefaßt mit den Worten:

Schau ihn oben, schau ihn unten, wie er liegt ist gleich; Überall du findest ihn blutig oder bleich.

Unvermittelt geht das Gedicht in den zweiten Teil über, in welchem Christus sich selber an den Menschen wendet, so unvermittelt, daß selbst die Langzeile noch mit zwei Versen hinübergreift, ehe die leichtflüssigen, aber auch viel weniger wirkungsvollen kurzen Reimpaare beginnen.

Vor jedem Abschnitte des englischen Gedichtes finden sich die betreffenden Gedanken in lat. Prosa ausgedrückt, die, wie eine Überschrift besagt, nach Augustinus zusammengestellt ist. Der Dichter hat uns gewissermaßen seinen Entwurf oder seine Disposition bewahrt, die er in englische Verse umgesetzt hat. Fertig ist er damit allerdings nicht geworden, denn dem letzten

Page 128

Scan of Page  128
View Page 128

und umfangreichsten lat. Passus, der übrigens von Furnivall weggelassen ist, folgen die zugehörigen englischen Verse nicht mehr, sondern der Rest der betreffenden Seite ist frei gelassen. Mitten in der Arbeit brach also der Dichter ab, denn selbstverständlich konnte es nicht seine Absicht sein mit den flüchtigen lat. Notizen, die nur für ihn selbst Wert hatten, zu schließen. Unwillkürlich werden wir an das Gedicht von den 7 Todsünden erinnert, das einen ähnlichen Wechsel im Versmaß zeigt und genau ebenso mitten im Text und mitten auf der Seite abbricht. War das die Schuld des Dichters oder des Schreibers? Die Hände in beiden Gedichten scheinen ver|schieden zu sein. Hätten wir es aber auch mit einem und demselben Schreiber zu tun, so ist es doch unwahrscheinlich, daß sich zweimal dasselbe Spiel bei ihm wiederholt hätte. An sich viel natürlicher ist es, daß wir einen und denselben Dichter vor uns haben, der leicht einer Arbeit müde wurde oder die menschliche Schwäche besaß, eine neue Arbeit zu beginnen, ehe er die alte vollendet.

Respice in faciem Christi tui etc. Augustinus. [folio 28]

Pendens nudatum [Ms. mdatū] pectus, rubet sanguineum latus, regia pallent ora, decora languent lumina, crura pendent marmorea, rigat terebratos [Ms. terre beatos] pedes sanguinis unda. De istis auctoritatibus anglicum.

Behold to þi lord, man, whare he hangiþ on rode, And weep, if þou miȝt, teris al of blode, And loke to is heued wiþ þornis al bewonde And to is felle so bispette and to þe sper is wnde. Bihold to is brest nakid and is blodi side; Line 5 Stiuiiþ [stiniiþ.] is armis, þat sprad beþ so wide; His fair lere falowiþ and dimmiþ is siȝte; Þer to is hendi bodi on rode so is ytiȝte. His lendin so hangiþ as cold as marbre stone, For luste of lechuri nas þer neuer none. Line 10 Behold to is nailes in hond and ek in fote, And how þe stremis erniþ of is swet blode. Beginne at is heued and loke to is to: Þou ne findest in is bodi bot anguis and wo; Turne him uppe, turne him doune, þi swete lemman: Line 15 Ouer al þou findist him blodi oþer wan.

Page 129

Scan of Page  129
View Page 129
[Dilexit nos et lauit nos a peccatis nostris in sanguine suo etc.] Leue, for þe mi brest nakid schiniþ glisniing, [glisminge, Ms. glisming] Line 17 Mi side dep istunge, mi hondes sore bleding. [Quid misericordius ualet intelligi ipsi peccatori eternis tor|mentis [folio 28b] dampnato et, vnde se redimat, non habenti quam ut dicat deus ipse peccatori. Dicit enim [vero, Ms. .n.] deus pater: "Accipe vnigenitum meum et da pro te." Et ille filius: "Tolle me et redime te." Anglicum expone.] Man, þou hast þe forlor Line 19 And ful neiȝ [Ms. neiþ] to helle ibor. Wend aȝe and com to me, And ich wol underfang þe. For first ich makid þe of noȝt Line 23 And siþ dere þe iboȝt, Whan ich mi lif ȝef for þe And ihang was on tre. etc. [O homo, vide quid pro te pacior; sicut est dolor sicut dolor, quo crucior. Ad te clamo, qui pro te morior; uides penas, quibus afficior; uide clauos, quibus confodior. Si est tantus dolor exterior, interius est planctus grauior.] Man, bihold, what ich for þe Line 27 Þolid up þe rode tre. Ne mai no kinnes wo be mare Þan min was, þo ich heng þare. Hire me, man, to þe gredind, Line 31 For loue of þe biter deiend; Loke mi pinis biter and strang, Wan ich was nailed þroȝ fot and hond. For þe ich ad [had] hard stundes, Line 35 Dintes grete and sore wondes; For þe biter drink ich dronk, And þou cunnest me no þonk. Wiþ vte ich was ipinid sore, Line 39 Wiþ in ich was mochil more. For þou nelt þonk me Þe loue þat ich schowid þe. etc.

Page 130

Scan of Page  130
View Page 130

Das Folgende ist bei Furnivall nicht mit abgedruckt:

Preparandum est cor hominis tamquam domus ad magnum hospitem suscipiendum, Christum sanctum dominum. Ipse est enim tamquam uir uagus super terram declinans ad manendum. Jeremie .IX.: "cuius delicie sunt esse cum filiis hominum," ut dicitur prouerbio: "qui in tuo negocio tantum laborauit, in hospicio cordis tui lassatus et wlneratus requiescere querit", dicens per Ysaiam: "hec requies mea, reficite lassum." Lassum ergo Christum tuum refice, ut in te locum refeccionis et quietis inueniat, qui in te et a te tanti causas laboris accepit. "Laborem [folio 29] mihi prebuistis in iniquitatibus," [Vielleicht ist anders zu interpungieren] ) Benedictus dicit ipse per Ysaiam. [Vielleicht ist anders zu interpungieren] Quis pugilem suum de uictoria redeuntem gloriosum, asperum, sanguine liuidum, fessum, wlneratum in domo sua gratanter non reciperet et cum honore non occurreret? Huius gracia ciues angelici non immemores, quos eciam non appre|hendit, sicut dicit apostolus, i. e. quorum naturam non assumpsit. Cum gloria ascendenti occurrerunt dicentes in Ysaya: "Quis est iste, qui uenit de Edom etc., iste formosus in stola sua?" Ve ergo tibi, si ipse possit tibi improperare illud euangelii: "Hospes fui et non collegistis me." Attende ergo, quod in tribus consistit preparacio hospicii cordis tui: primo, ut mundetur, 2. ut ornetur. 3o ut per te custodiantur. Munda ergo hospicium cordis tui, si uis Christum hospitem habere, quod fit per timorem, qui expellit et eicit peccata tamquam immundicias cordis, quia, sicut dicitur in Ecclesiastico: "Timor domini expellit peccatum per scopam confessionis etc.," et non tantum domus cordis a squaloribus uiciorum mundanda est, sed eciam floribus uirtutum adornanda, vt humilitate fulgeat, castitate candeat, paciencia rutilet, caritate resplendeat....

Hier bricht das Fragment ab, der Rest der Seite im Ms. ist frei gelassen, doch steht darunter in anderer Tinte und späterer Handschrift, aber ganz verwischt und unleserlich:

Iste liber pertinet ad Ih...

Waterford...

Page 131

Scan of Page  131
View Page 131
V. A song on the times. (Tierf.)

Gedruckt von T. Wright, Polit. Songs. p. 195 (Camden Soc. 1839); die neue Auflage 1884, revised by E. Goldsmid (cf. III p. 47) ist nicht be|rücksichtigt, da der Text sicherlich nicht besser geworden ist.

Das Lied ist abgefaßt in viertaktigen kreuzweise gereimten Versen, die anfangs zu achtzeiligen Strophen mit der Reim|stellung abababab verbunden sind, dann aber in vierzeilige übergehen, wie durch die Reime und durch die Initialen des Ms. bewiesen wird. Der Gleichmäßigkeit halber und Wright's Vorbild folgend habe ich trotzdem achtzeilige Strophen durch das ganze Gedicht hindurch gedruckt. Tatsächlich — wenn auch nicht äußerlich ausgedrückt — stimmt demnach der Vers|bau unsres Liedes von der dritten Strophe ab völlig mit dem der Predigtgedichte überein, mit denen es außerdem noch durch den auffälligen Umstand eng verknüpft wird, daß sich Strophe 21, 5-22, 8 fast wörtlich in Vers 157-168 des Sar. wieder|findet und die vier Schlußverse ebenso in Sar. 181-185. Es erhebt sich die schwer zu beantwortende Frage: hat der nämliche Dichter sich hier wiederholt oder liegt einfach Entlehnung vor? Eine Entlehnung so grober Art wäre allerdings ein geistiges Armutszeugnis, das mir weder der Verfasser des einen, noch der des anderen zu verdienen scheint. Berührungen, aber nicht direkte Entlehnung, zeigt unser Lied auch mit dem sicher auf fremder Vorlage beruhenden Gedichte über Erde im ersten Teile der 21. Strophe. Etwas auffällig ist m. e. der ganze Schluß des Liedes, der sich von dem eigentlichen Thema ziemlich un|motiviert zu den uns aus H. und Sar. sattsam bekannten Er|mahnungen an den Reichen wendet. Den wirklichen Gegen|stand des Gedichtes bildet die Klage über die herrschende Rechtlosigkeit und Anarchie, die den kleinen Mann zu Boden drückt, während Schurken und Diebe sehr wohl ihre Rechnung zu finden wissen. Zur Verdeutlichung wird die Tierfabel heran|gezogen, die uns in der me. Literatur sonst nicht gerade häufig begegnet. Wolf und Fuchs, die beiden Übeltäter, gehen vor dem Gericht des Löwen straffrei aus, der dumme Esel, der sich auf seine gute Sache verläßt, muß elend zu Grunde gehen,

Page 132

Scan of Page  132
View Page 132

weil der Tiere König wie die Machthaber der Zeit die Ge|schenke der einen höher einschätzte, als die Ehrlichkeit des andern. Das Gedicht ist allgemein gehalten; da es die Klagen des kleinen Mannes wiedergibt, sind direkte Anspielungen auf bedeutende politische Ereignisse oder Persönlichkeiten auch nicht zu erwarten. Zustände, wie die hier geschilderten, sind eben keiner Zeit ganz fremd, im Mittelalter waren sie überall mehr oder weniger vorhanden, in Irland aber in höchstem Grade ausgebildet und dauernd herrschend. Das unglückliche Land war nicht allein zerrissen durch den Kampf zweier Rassen, sondern ebenso sehr durch das Treiben der großen anglo|normannischen Feudalherren, denen hier nicht wie in England die Faust des Königs im Nacken saß. Sich selbst überlassen schalteten und walteten sie nach Belieben, ernannten Barone und Ritter, übten Gerichtsbarkeit in ihrem Gebiet, führten Krieg miteinander und den eingeborenen irischen Fürsten, die das Recht ihres Volkes sicherlich mehr achteten, als jene den Willen des Vizekönigs, der den stets abwesenden Herrscher vertrat. Was konnte anders entstehen als grauenhafte Anarchie mit Korruption, Unterdrückung und Bürgerkrieg, und um diese in ihrem ganzen Umfange, um die drei Brüder Coveitise, Pride and Onde handelt es sich in dem Gedichte, nicht bloß um mangelhafte Justiz, wie man nach der eingeflochtenen Tierfabel annehmen möchte (cf. auch Wülcker: Gesch. d. engl. Litt., S. 87). Es ist bezeichnend, daß nicht der ferne Herrscher als Retter aus der Not angerufen wird, sondern die Macht der Kirche und des Landes Recht. Der König wird nicht einmal erwähnt, über þe king is ministris aber ergießt sich der Zorn des Dichters, ebenso wie über die Feudalherren, in denen er nur ein Hindernis erblickt (cf. 1, 7 Men þat beþ in heiiȝist liue Mest icharged beþ wiþ sinne; 3, 8 For lordingen boste þat beþ aboue). Eine agrarische Frage spielt offenbar hinein; oft genug mochten die abenteuernden fremden Söldner (hoblurs) im Dienste der Barone den eingesessenen englischen Kolonisten unter irgend welchen Gründen seines Rechtes auf Grund und Boden berauben (? þat husbond benimeþ eri of lond), ohne daß der Schutz des Ge|richtsherrn zu erlangen war, und hier findet der Dichter den schärfsten Ausdruck: die soll man nicht wie Christen kirchlich begraben, sondern verscharren wie Hunde. Anscheinend spielt hier schon der immer schärfer hervortretende Gegensatz zwischen

Page 133

Scan of Page  133
View Page 133

den "English by blood" und den "English by birth", den Alt|eingesessenen und den Neuherüberkommenden, der im Jahre 1338 in offene Fehde ausbrach; cf. Cusack p. 594.

Es ist bezeichnend, daß ein Gedicht, welches soviel Anteil nimmt an den Leiden des unterdrückten kleinen Mannes und des in seinen Besitzrechten gestörten Bauern, gerade in unsrem Franziskaner-Ms. auftritt. Es paßt dies durchaus zu der Richtung, welche den Franziskanerorden auf der Höhe seiner Wirksamkeit um die Wende des 13. Jahrhunderts kennzeichnet. Sein Wir|kungsfeld suchte er in erster Linie in den untersten Klassen des Volkes, denen kein anderer Mönchsorden je so nahe ge|treten ist wie dieser. Überall und zumal in Irland finden wir seine einfachen Klöster in den Vorstädten und den armseligsten Stadtteilen, oft auf sumpfigem, wenig einladendem Boden und unter der Hefe der Bevölkerung. Die Predigtgedichte und die Hymne des Michael Kildare weisen ganz dasselbe warme Gefühl für das niedere Volk auf und werden nicht müde, mit eindring|lichen Worten die Sache des Armen vor dem reichen Manne zu führen.

Whose þenchiþ vp þis carful lif, [folio 44b] Niȝte and dai þat we beþ inne, So moch we seeþ of sorow and strif, And lite þer is of world is winne; Hate and wreþ þer is wel riue, And trew loue is ful þinne; Men þat beþ in heiiȝist liue Mest icharged beþ wiþ sinne.
Fals and liþer is þis lond, As al dai we mai ise: Þer in is boþe hate and onde — Ich wene þat euer so wol be; Coueitise haþ þe law an honde, Þat þe trewþe he ne mai ise, Nov is maister prude [pride] and onde; Alas, louerde whi suffriþ he?

Page 134

Scan of Page  134
View Page 134
Wold holi cherch pilt is miȝte And law of lond pilt him to, Þan schold [scholde] coueitise and vnriȝte Vte of lond ben ydo. Holi cherch schold hold is riȝt For no eie no for no loue, Þat hi ne schold schow har miȝt For lordingen boste þat beþ aboue.
To entredite and amonsi [folio 45] Al þai, whate hi euir be, Þat lafful men doþ robbi, Whate in lond, what in see, And þos hoblurs namelich Þat husbond benimeþ eri of grund — Men ne schold ham biri in non chirch, Bot cast ham vte as a hund.
Þos king is ministris beþ ischend, To riȝt and law þat ssold tak hede And al þe lond fort amend — Of þos þeuis hi takeþ mede. Be þe lafful man to deþ ibroȝt And is [his] catel awei ynom, Of his deþ ne telliþ hi noȝt, Bot of har prei hi hab som.
Hab hi þe siluer and þe mede And þe catel vnderfo. Of feloni hi ne takeþ hede, Al þilk trepas is ago. Of þos a uorbisen ich herd telle; Þe lion is king of alle [all] beeste And — herkniþ al to mi spelle — In his lond he did an heste.
Þe lyon lete cri, as hit was do, [folio 45b] For he hird lome to telle, And eke him was itold al so Þat þe wolf didde noȝt [noȝte] welle.

Page 135

Scan of Page  135
View Page 135
And þe fox, þat liþer grome, Wiþ þe wolf iwreiid was; Tofor har lord hi schold come To amend har trepas.
And so men didde þat seli asse Þat trepasid noȝt no did no gilte, Wiþ ham boþe iwreiid was And in þe ditement was ipilt. Þe uoxe hird amang [g verwischt] al menne And told þe wolf wiþ þe brode crune; Þat on him send gees and henne, Þat oþer geet and motune.
Þe seli aasse wend was saf, [so im Ms.] For he ne eete noȝt bote grasse, None ȝiftes he ne ȝaf No wend þat no harm nasse. Þo hi to har lord com to tune, He told to ham law and skille; Þos wikid bestis lutid [luid] adune: Lord, hi seiid, what is þi wille?
Þo spek þe lion hem [hem im Ms.] to, [folio 46] To þe fox anone his wille: "Tel me, boi, what hast ido? Men beþ aboute þe to spille." Þo spek þe fox first anone: "Lord king, nov þi wille, Þos men me wreiiþ of þe tune And wold me gladlich forto spille.
Gees no hen nad ich noȝt, Sire, for soþ ich þe sigge, Bot al [as] ich ham dere boȝt And bere ham vp myn owen rigge." "God is [Godis] grame most hi haue Þat in þe curte þe so pilt;

Page 136

Scan of Page  136
View Page 136
Whan hit is so, ich vouchesaue, [vouchsave] Ich forȝiue þe þis gilte.
Þe fals wolf stode behind, He was doggid and ek felle: "Ich am icom of grete kind, Pes þou grant [graunt] me, þat [Ms. ursprüngl. þou] miȝt ful welle. "What hast ido, bel amy, Þat þou me so oxist pes?" "Sire, he seid, i nel noȝt lie, If þou me woldist hire a res.
For ich huntid vp þe doune [folio 46b] To loke, sire, mi biȝete; Þer ich slow a motune, Ȝe, sire, [Sir] and fewe gete. Ich am iwreiid, sire, to þe For þat ilk gilt; Sire, ichul sker me Y [I] ne ȝef ham dint no pilt."
"For seþ, i sigge þe, bel ami, Hi naddo no gode munde, Þai þat wreiid þe to merci (?), [Wr. mei, Ms. mei] Þou ne diddist noȝt bot þi kund. Sei þou me, asse, wat hast ido? Me þenchiþ, þou cannist no gode. Whi nadistou [do] [do fehlt im Ms.] as oþer mo? Þou come of liþer stode."
"Sertis, sire, not ich noȝt, Ich ete sage and uil (?) [Ms. alnil = a' uil? Wright übersetzt: only] gras, More harm ne did ich noȝt; Þer for iwreiid ich was." "Bel ami, þat was misdo, Þat was aȝe þi kund, Forto et [ete] such gras so. Hastilich ȝe him bind

Page 137

Scan of Page  137
View Page 137
Al his bonis ȝe todraw, [folio 47] [to-drawe?, im Ms. undeutlich] Loke [Ms. lok] þat ȝe noȝt lete! And þat ich ȝiue al for law Þat his fleis be al ifrette." Al so hit fariþ nov in lond, Whose wol tak þer to hede: Of [Of undeutlich] þai þat habbiþ an hond, Of þeuis hi takiþ mede.
Þe lafful man ssal be ibund And ido in strang pine And ihold in fast prisund, Fort þat he mak fine; And þe þef to skap so, Þat doþ euer aȝe þe riȝt; God take [Ms. tak] hede þer to Þat is al ful of miȝt.
Þus fariþ al þe world nuþe, As we mai al ise, Boþe [Both] est and west, norþ and suþe, God vs help and þe trinite! Trewþ is ifaillid wiþ fremid and sibbe Al [And] so wide as al þis lond Ne mai no man þer in libbe, What þroȝ coueitise and þroȝ onde.
Þoȝ lafful man wold hold is lif [folio 47b] In loue, in charite and in pes, Sone me ssul compas is lif, And þat in a litil res. Prude is maister and coueitise, Þe þrid broþer men clippiþ ond: Niȝt and dai he fondiþ iwisse Lafful men to hab har lond.
Whan erþ haþ erþ [erthe] igette And of erþe so haþ inovȝ, Whan he is þer in istekke,

Page 138

Scan of Page  138
View Page 138
Wo is him þat was in wouȝ! What is þe gode þat man ssal hab, Vte of þis world whan he ssal go? A sori wede [wed] — whi ssal ich gab? — For he broȝt wiþ [wiþ fehlt bei Wr.] him no mo.
Riȝt as he com, he ssal wend In wo, in pine, in pouerte; Takiþ gode hede, men, to ȝure end, For as i sigge, so hit wol be. Ynot, whar of beþ men so prute, Of erþe and axen, felle and bone; Be þe soule enis vte — A uilir caraing nis þer non.
Þe caraing is so lolich to see [folio 52] Þat vnder erþ men mot hit [it] hide, Boþe wif and child wol fram him fle, Þer nis no frend þat wol him bide. What wol men for þe sowle del? Corne no mel, wel þou wost, Bot wel seld at þe mele A rowȝ bare trenchur oþer a crust.
Þe begger þat þe crust ssal hab Wel hokirlich [hokerlich] he lokiþ þer an, Soþ to sigge and noȝt to gabbe, Riȝt noȝt he is ipaiid apan. Þan seiiþ þe begger in is mode: "Þe crust is boþe hard and touȝ, [Ms. touþ, Wr. tougth] Þe wreche was hard þat ow þe gode, Hard for hard is gode ynowȝ.
Moche [Moch] misanter þat for him bidde Pater noster oþer crede, Bot let him hab as he didde, For of þe ȝift naþ he no mede." Ich red, vp no man þou hab triste No vppon non oþer,

Page 139

Scan of Page  139
View Page 139
Ok del hit wiþ ȝure owen fist, Trist to soster no broþer.
Anuriþ god and holi chirch [folio 52b] And ȝiueþ þe pouir þat habbiþ nede, So god is [Godis] wille ȝe ssul wirche And ioi of heuen hab to mede, To whoch ioi vs bring Iesus Crist, heuen king.
Amen.
VI. Nego.

Gedruckt von T. Wright, Polit. Sougs, p. 210 (Camden Soc. 1839); die neue Auflage 1884 revised by E. Goldsmid (cf. III p. 63) ist nicht berücksichtigt.

Das in kurzen Reimpaaren abgefaßte Gedicht eifert gegen dialektische Künste und Kniffe, durch welche die einfache Wahrheit verdreht (iwend on afte) und gehindert wird. Ab|streiten, Ausweichen, Nichtanerkennen waren damals wie heute die Mittel, durch welche von der schulgemäßen Rhetorik die Wahrheit unterdrückt wird. Auch heute noch sind die un|fruchtbaren Diskussionen nicht ausgestorben, bei denen der eine alles rundweg bestreitet, der zweite zweifelt, der dritte schon zugiebt und der vierte zwingende Gründe hat oder zu haben meint, Diskussionen, bei denen schließlich der klare Unterschied zwischen Wahr und Falsch schwindet, aus Recht Unrecht wird und umgekehrt. "Ihr falschen Klügler, all Treu und Glauben — des Menschen Bestes — wollt ihr ihm rauben" so ruft der Verfasser zum Schluß aus, in dem wir wohl wiederum ein Mitglied des volkstümlichen Franziskanerordens vermuten dürfen.

Hit nis bot trewþ iwend [I wend (in Kommata eingeschlossen!)] an afte [folio 58b] Line 1 Forte sette "Nego" in eni crafte;

Page 140

Scan of Page  140
View Page 140
Trewþ so drawiþ to heuen blisse; Nego doþ noȝt so iwisse; "Forsake" [for-sak] and "saue" is þef in lore, Line 5 "Nego" is pouer clerk [clark] in store. Whan menne horliþ ham here and þare, [there.] "Nego" sauiþ ham fram care. Awei wiþ "Nego", vte of place, Line 9 Whose wol haue goddis grace! Who so wol aȝens þe deuil fiȝte, Þer mai "Nego" sit ariȝte. Ak loke þat we neuer more Line 13 "Nego" sette in trew lore, For who so can lite, haþ sone ido — Anone he drawiþ to "Nego". Now o clerk seiiþ "Nego" Line 17 And þat oþer "Dubito", Seiiþ an oþer "Concedo". And an oþer "Obligo", "Verum falsum" sette þer to — Line 21 Þan is al þe lore ido. Þus þe fals clerkes of har heuid Makiþ men trewþ of ham be reuid.
Do you have questions about this content? Need to report a problem? Please contact us.