XII. A Lullaby.
Gedruckt von T. Wright, Rel. Ant. II 177.
Dieses älteste uns erhaltene englische Wiegenlied ist zu|gleich eins der schönsten und klangreichsten seiner Art, einfach und volkstümlich gehalten und noch ganz frei von den reli|giösen Beziehungen, welche in den späteren me. Dichtungen dieser Gattung überwiegen. Auch die späteren Wiegenlieder haben den schmeichelnd melodischen Refrain: Lullai, lullai, auch sie singen von dem Elend, das das Kindlein in der bösen Welt erwartet, aber die wiegende und einlullende Mutter ist die Jungfrau Maria und das weinende Kind in ihren Armen ist das Christuskind. Bald in ahnungsvollen Klagen der Mutter allein, bald im Wechselgesang zwischen Mutter und Sohn wird das Schicksal geschildert, das die Welt für ihren Erlöser bereit hält. Wahre Perlen religiöser Lyrik finden sich hier, so in den Liedern des Ms. Sloane 2593, i. J. 1856 von T. Wright für den Warton Club herausgegeben (cf. Nr. 37, 69), in Wright's Songs and Carols, Percy Soc. 1847 (cf. Nr. 10, 14) und in der von Flügel Anglia XXVI veröffentlichten Liedersammlung (cf. Nr. 86, 87). Sie alle weichen auch äußerlich von unserem Gedichte stark ab. [Das schöne Gedicht: Thys endris nyȝt I saw a siȝt, A stare as bryȝt as day etc. = Flügel Nr. 87 und Percy Soc. Nr. 10 findet sich auch Rel Ant. II 76 und in dem Fairfax Ms.] Kein einziges zeigt noch die altertümliche