Altenglische dichtungen des ms. Harl, 2253.

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Title
Altenglische dichtungen des ms. Harl, 2253.
Author
Boeddeker, Karl, ed. 1846-
Publication
Berlin,: Weidmann,
1878.
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Subject terms
English language -- Grammar
English poetry
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"Altenglische dichtungen des ms. Harl, 2253." In the digital collection Corpus of Middle English Prose and Verse. https://name.umdl.umich.edu/AFY7793.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed May 14, 2025.

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CHRISTI HÖLLENFAHRT (The Harrowing of Hell). Ein Miracle Play.

Die Bedeutung, welche dieses Mirakelspiel, die älteste dramatische Dichtung in altenglischer Sprache, von der wir wissen, für die Ge|schichte des nationalen Dramas in England hat, ist von Dr. E. Mall (The Harrowing of Hell, neu herausgegeben von Dr. Eduard Mall, Breslau 1871) überzeugend nachgewiesen worden. Er hat gegenüber der Ansicht von Th. Wright [Chester Plays I, pag. XIV, Anm. — Th. Wright begründet seine Ansicht wahrscheinlich einmal auf den Ausdruck "strif" in v. 2, der aber vom Verfasser des Stückes nicht herrührt, sondern von einem Abschreiber sehr ungeschickt gewählt wurde. Daneben stützt er sich auch wohl auf den Umstand, dass jede Handschrift eine Einleitung zeigt, die man nicht als einen für den Vortrag auf der Bühne bestimmten Prolog ansehen kann.] , wir hätten in dieser Ueberlieferung "a mere poem in dialogue" zu sehen, dargethan, dass dieselbe in der That ein dramatisches Spiel ist. Welche Beachtung dieses beanspruchen darf, erhellt aus folgenden Momenten, die ich summarisch zusammenstellen will:

1)
Eine Anlehnung unseres Mirakelspieles an ein früher vorhan|denes dramatisches Stück in lateinischer oder französischer Sprache ist nicht nachzuweisen und höchst unwahrscheinlich. Der Dichter scheint seine Quelle, das Evangelium Nicodemi, in durch|aus selbständiger und freier Weise benutzt zu haben.

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2)
Die Handschriften legen, wie weiter unten nachgewiesen werden wird, Zeugniss dafür ab, dass diese Dichtung im mittleren und südlichen England bekannt, also weit verbreitet war.
3)
Eine von Dr. Mall angestellte Untersuchung hat ergeben, dass sich in dem "Towneley Mystery" von der Höllenfahrt deut|liche Anklänge an unser Spiel finden; dass ferner der ent|sprechende Theil der "Coventry Plays" thatsächlich von demselben abstammt.
4)
Noch im Jahre 1487 wurde in Winchester vor Heinrich VII. von Chorknaben "Christi Descensus ad Inferos" aufge|führt [Warton, History of Engl. Poetry, 1840, II, 394.] , höchst wahrscheinlich unser Stück.
5)
Ein Vergleich unseres Stückes mit den erwähnten Mystericn [Im engl. Sprachgebrauche wurde der Unterschied, der in Frankreich zwischen "Mistere" und "Miracle" bestand, nicht festgehalten.] der Towneley und Coventry Sammlung lässt uns erkennen, in welcher Weise dramatische Stoffe sich im Laufe der Zeit weiter entwickelten, wie sie gedehnt, verflacht, vergröbert wurden, wie der niederen Komik mehr und mehr Raum gestattet wurde.

Bei der Betrachtung dieser Momente eröffnet sich vor unsren Augen eine weite und fesselnde Perspektive in die Geschichte der allerältesten englischen Dramatik, und unser Mirakelspiel gewinnt für uns die Bedeutung eines ehrwürdigen litterarischen Denkmals.

Der Text dieses Mirakelspieles ist in drei handschriftlichen Ueberlieferungen erhalten: In der Handschrift, welcher die Dich|tungen dieses Bandes entnommen sind, dem MS. Harl. 2253 des Britischen Museums in London (L); in dem "Auchinleck MS." (W 41) der Advokatenbibliothek in Edinburg (E) und im MS. Digby 86 der Bodlejanischen Bibliothek in Oxford (O). Die beiden letztgenannten Versionen sind mir nicht zugänglich gewesen. Dennoch war ein Vergleich der drei Handschriften möglich, indem Dr. Mall in seiner Ausgabe unsrer Dichtung sämmtliche Varianten der verschiedenen Texte sehr sorgfältig angiebt. Soweit ich mit seinen auf eingehender Prü|fung beruhenden Urtheilen über das Verhältniss der Handschriften zu einander übereinstimmte, habe ich mir dieselben angeeignet.

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O stammt aus dem Ende des XIII. Jahrhunderts (siehe E. Stengel, Codex Manuscriptus Digby 86). Diese Handschrift ist in südlicher Mundart geschrieben, doch finden sich in ihr Formen, die der ost-mittelländischen Mundart angehören.

E, deren Text abgedruckt ist in "Owaine Miles and other inedited Fragments of ancient English Poetry, Edinb. 1837", ist in ost-mittelländischer Sprache abgefasst. Diese Hand|schrift ist zweifellos jünger als O und L.

L endlich überliefert das Mirakelspiel in dem Dialekte, in welchem die Dichtungen dieses Bandes sämmtlich geschrieben sind. Doch finden sich eine grössere Anzahl von Formen, welche nach einem nördlichen Grenzdistrikte des ost-mittelländischen Sprachgebietes hin|weisen.

O und E lassen durch Interpolationen, die sie gemeinschaftlich haben (hinter v. 112, v. 136, v. 146), sowie durch weitere Ueber|einstimmungen erkennen, das sie — wie indirekt auch immer — aus derselben Quelle schöpften, die wir mit Dr. Mall N nennen wollen. E schliesst sich ziemlich eng an N an; O erlaubt sich mannigfache Weiterungen — die in der Regel nur Wiederholungen von Versen der Dichtung selbst sind —, aber auch durchgreifendere Aenderungen, so in der Einleitung und im Schlusse. L hat zu N keine Beziehung, sie liefert, verglichen mit O und E, ganz unzweifelhaft die zuver|lässigste Version des Textes. Ihrerseits ist L die Kopie einer eben|falls im südlichen Dialekte geschriebenen Vorlage M. Es beweist dies die im Anfange XIV. Jahrhunderts nur dem südlichen Dialekte eigenthümliche Form "þen" für den bestimmten Artikel, die gleichwohl dem Schreiber von L nicht geläufig war (sie kommt in unsrem Mirakelspiele dreimal vor, in sämmtlichen übrigen Dichtungen dieses Bandes nicht ein einziges Mal), die er also in seiner Vorlage gefunden haben muss. Bezeichnen wir die gemeinschaftliche Quelle für N und M mit X, so dürfen wir selbst in X noch nicht den Urtext vermuthen, da auch diese Handschrift nothwendiger Weise die Inter|polation enthielt, welche sich in den sämmtlichen auf uns herüber|gekommenen Handschriften hinter v. 70 findet. Es ergiebt sich aus dieser Betrachtung einmal, dass die Dichtung um ein Bedeutendes älter ist, als die handschriftlichen Ueberlieferungen; daneben auch,

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dass dieselbe in einer grösseren Anzahl von Handschriften verbreitet, dass sie im südlichen wie im mittleren England bekannt war.

Der Dialekt des Urtextes war zweifellos der eines ost-mittel|ländischen Distriktes, dessen Idiom zum Theil Formen des angren|zenden nordhumbrischen Dialektes aufgenommen hatte [Die Gründe, welche Dr. Mall hierfür anführt, sind zum Theil hin|fällig. Der südl. Dialekt hatte nicht für ags. a, o vor m, n ausschliesslich "o", sondern daneben "a", also zwei verschiedene Zeichen und zwei ver|schiedene Laute neben einander. Vgl. z. B. den Reim Morgan — man bei Robert of Gloucester, v. 213 u. 214 (Mätzner, Sprachproben).] . Die ost|mittelländischen Formen, welche wir in jeder der beiden im südlichen Dialekte verfassten Handschriften finden (þei, v. 111 und öfter, L; þore v. 30 und 65, L; pleyen v. 70, L; buen v. 227, L; þe, pron. rel. v. 24, L; gan, ygan, v. 4 und v. 72, L; hauen, ben, u. s. w. in O), finden nur in der Annahme ihre Erklärung, dass sie theils aus Bequemlichkeit, theils weil der Reim dazu zwang, bei der Ueber|tragung des Textes in einen anderen Dialekt unverändert beibehalten wurden. Ein weiteres Argument gewährt der Reim, welcher in O und L an manchen Stellen unrein ist, aber rein wird, wenn wir demjenigen der beiden Reimwörter, welches in der mittelländischen Mundart anders lautete, die mittelländische Form geben [Hierher gehören auch die Reime him — kun, v. 89, 90, O u. L; herynne — sunne v. 169, 170, O u. L; kyn — myn v. 199, 200, O u. L; skyl — hyl v. 219, 220 L; wyst — þurst v. 49, 50, L, wofür O liest west — þurst. Freilich sind diese Reime nicht so unrein, wie Dr. Mall an|nimmt, indem der Vokal "u" (wechselnd mit "y") für ags. y nicht "u", sondern "ü" zu sprechen ist. Auch mochte ein Dichter es sich gelegent|lich gestatten, ein solches "u" (y) mit reinem "i" zu reimen, die Häufung derartiger Reime in unsrer Dichtung ist aber auffällig. — Der mittellän|dische Dialekt hat "i" für ags. y.] .

Es kann somit kein Zweifel darüber bestehen bleiben, dass der Verfasser unsrer Dichtung den ost-mittelländischen Dialekt sprach. Aber welche Varietät desselben? Wenn man auch berechtigt ist, von drei, resp. vier Dialekten des Altenglischen zu sprechen, so darf man doch nicht vergessen, dass die lautlichen und grammatischen Nüan|cirungen innerhalb eines jeden derselben unendlich zahlreich sind. — Eine der Handschriften, E, ist in der Sprache des östlichen Mittel|landes geschrieben. Sicherlich hat der Dichter ähnlich gesprochen

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wie der Schreiber von E, aber seine Sprache deckt sich mit der des letztern nicht in jedem Punkte. In E finden wir thare-mare (v. 65, 66), der Verfasser des Urtextes sprach þore, wie die Hand|schrift L (v. 30 und 60) verbürgt, die diese Form, wenn auch durch mehrere Medien hindurch, nur dem Urtexte entnommen haben kann. — Bei einer Prüfung der Reimverhältnisse und der gramma|tischen Formen hat Dr. Mall gefunden, dass eine genaue Ueberein|stimmung bestehen müsse zwischen der vorauszusetzenden Sprache des Urtextes unsres Mirakelspieles und derjenigen, in welcher die Story of Genesis and Exodus (ed. Morris) und der Lay of Havelock the Dane sich bewegen. Ich kann mich von dieser vollen Uebereinstimmung nicht überzeugen. Dass eine solche für die meisten einzelnen Fällen anzunehmen ist, bleibt bei ziemlich gleich|altrigen Dichtungen desselben Dialektes wahrscheinlich. Aber für alle Fälle? Der Dichter unsres Stückes sprach "þei", wie uns das Auftreten dieser Form in L beweist (ob daneben auch "he", muss unentschieden bleiben; E zeigt durchweg "thai", aber diese Hand|schrift ist auch bedeutend jünger als der Urtext); in Genesis and Exodus finden wir immer "he". Freilich hat Dr. M. an den Stellen, wo L "þei" liest, diese Form beibehalten; aber wer bürgt dafür, dass sie nur hier stand? — Wenn also Dr. Mall den Versuch gemacht hat, mit Zuhülfenahme der Orthographie und der gramma|tischen Formen in Genesis and Exodus und in Havelock the Dane den Urtext wieder herzustellen, so muss dieses Unternehmen als äusserst gewagt bezeichnet werden. Die überlieferten Hand|schriften geben uns bei weitem nicht vollkommene Sicherheit darüber, welcher Varietät der Sprache des östlichen Mittellandes das Original unsrer Dichtung angehörte. Ferner aber ist die Dialektforschung auf dem Gebiete des Altenglischen bei weitem noch nicht dahin ge|langt, dass sie uns einen klaren Einblick in die verschiedenen Nüan|cirungen eines und desselben Dialektes geben und es uns dadurch ermöglichen könnte, eine Dichtung aus einer Mundart in die andre, und zwar in eine besondere Modifikation derselben umzusetzen. — Der Versuch des Dr. Mall ist also mindestens verfrüht. Wenn nicht noch andre Handschriften entdeckt werden, die uns über die specielle sprachliche Färbung des Urtextes weitere Aufschlüsse geben, ist er überhaupt unausführbar. — Weitere Bedenken, die ich gegen den

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von Dr. Mall hergestellten Text im Einzelnen habe, würden hier zu weit führen.

Ich habe mich deshalb darauf beschränkt, den Text mit Hülfe des gebotenen handschriftlichen Materials einer sachlichen Kritik zu unterwerfen. Im übrigen habe ich die Version von L zu Grunde gelegt und die Orthographie wie die grammatischen Formen dieser Handschrift beibehalten. An einer Stelle (v. 215 u. 216) habe ich den Wortlaut von E unverändert hinsetzen müssen.

Bei den bisherigen Erwägungen sind Einleitung und Schluss der Dichtung unberücksichtigt geblieben. Dass sie dem eigentlichen Drama nicht angehören, bedarf keines Beweises. Aber sie waren auch nicht bestimmt, als Prolog resp. Epilog auf der Bühne ge|sprochen zu werden. Ein Prolog konnte nicht schliessen mit den Worten: "asse y shal nouþe telle þe," denn einerseits weist "telle" nicht auf eine beginnende dramatische Darstellung hin, andrerseits durfte derjenige, der den Prolog sprach, nicht von sich sagen, dass "er" den Gegenstand mittheilen werde, der doch von den verschie|denen agirenden Personen zur Darstellung gebracht wurde. Was hätte der Autor, der sein Spiel für scenische Aufführung bestimmte, mit dieser Einleitung bezwecken können? — Er hat sie gár nicht ge|schrieben. Ein andrer, der das Mirakelspiel einer Handschrift an|vertraute, hat sowohl den Eingang wie den Schluss hinzugefügt. Dr. Mall hat im Einzelnen nachgewiesen, woher er seine Poesie schöpfte: Er entnahm die Verse, aus denen er ungeschickt genug sein Machwerk zusammensetzte, aus der Handschrift selbst; er ar|beitete also ganz ähnlich, wie der Interpolator von O. Da nun die Einleitung von L sich auch in E vorfindet (freilich nur der letzte, kleinere Theil, der aber schliesen lässt, dass auch das Fehlende mit L übereingestimmt habe), so muss bereits X dieselbe (und wahr|scheinlich auch den Schluss) enthalten haben, sie ist also recht alt, wenn auch nicht so alt wie der Text selbst. — Der Schreiber von O, der mit dem Texte überhaupt am willkürlichsten verfahren ist, hat die Einleitung und den Schluss der Dichtung ganz bedeutend ab|geändert. Doch zeigt die Einleitung wenigstens noch deutliche An|klänge an den Text von L.

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[folio 55b] Alle herkneþ to me nou, Line 1 a strif wolle y tellen ou of iesu ant of sathan, þo iesu wes to helle ygan, fforte vacche þenne hys, Line 5 ant bringen hem to parays. þe deuel heuede so muche pouste, þat alle mosten to helle te. nas non so holy prophete, seþþe Adam & eue þen appel ete, Line 10 ant he were at þis worldes fyne, þat he ne moste to helle pyne. ne shulde he neuer þenne come, nere iesu crist godes sone. vor þat wes seid to Adam ant eue, Line 15 þat were iesu crist so leeue, ant so wes seyd to habraham, þat wes sothfast holy man, ant so wes seid to dauyd, þe kyng, [ant, ms. an.] þat wes of cristes oune of spryng, Line 20 ant to Johan þ baptist, þat folewede iesu crist, ant to Moyses, þe holy wyht, [wyht, ms. whyt.] þe heuede þe lawe to ȝeme ryht,

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ant to mony oþer holy mon, Line 25 mo þen ich telle con, þat weren alle in more wo, þen y con ou telle fro. Iesu crist arew hem sore, ant seide he wolde vacche hem þore. [1—30 fehlen in E. — Die einleitenden Verse in O lauten: Hou ihesu (?) crist herewede helle of hardegates ich wille telle. — Leue frend, nou beþ stille, Lesteþ þat ich tellen wille, Ou ihesu fader him biþoute And Adam hout of helle broute; In helle was Adam and eve, þat weren ihesu crist wel leve, And seint iohan, þe baptist, þat was neweu ihesu crist, Dauit, þe prophete, ant Abraham For þe sunnes of Adam And moni oþer holi mon, Mo þen ich ou tellen con; Til ihesu fader nom fles and blod Of þe maiden marie god And suþþen was don ful muchel some, Bounden and beten and maked ful lome, Tille þat gode friday at non þenne he was on rode idon; His honden from his body wonden. Mit here miȝte hoe him shenden; To helle sone he nom gate Adam and eve hout to take; þo þe he to helle cam, Sucche wordes he bigan.] Line 30 he lyhte of ys heȝe tour [Von hier ab ist der Text von E erhalten; er entspricht dem von L.] [lighted out of his heighe E.] in to seinte Marie bour. [Seynt Mari E. — was born for our misdede E.] he wes bore for oure nede in þis world in pore wede, [pouer E.] In þis world he wes ded [he suffred dede E.] Line 35 forte lesen vs from þe qued. [For to deliuer ous fram E. — M. liest "losen" in L.] þo iesu heuede shed ys blod [Than Iesu hadde spilt E.] for oure neode vpon þe rod, [our sinnes; rode E.] In godhed tok he þen way [tok, s. Gramm. p. 90. He nam him þe right way E.] þat to helle gates lay. [Unto helle for soþe to say E.] Line 40 þen he com þere þo seide he [þen, M. liest þe in L; Than E; than seyd E.] asse y shal nouþe telle þe. [As I schal now E. — ait fehlt in L; Dominus ait E; O bezeichnet die sprechenden Personen nicht besonders.]
Dominus ait.
harde gates hauy gon, [Hard gates haue y E.] sorewen soffred mony on. [Sorewes E, Serewes O; moni hon O; And suffred pines mani E.] þritty wynter ant þridde half yer [and half þritti O; ȝere E.] Line 45 hauy woned in londe her; [Haui ben wend alonde her O; Haue y wond in lond here E.] almost ys so muche agon [Almast is so michel gan E; Almest so muchel hit is agon O.] seþþe y bycom furst mon. [Suþþen þat O; Seththen E; first man E; auch E hat bicom.]

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Ich haue seþþe þoled ant wyst [Suþþen haui þoled and west O; Seththen haue y fond and wist E.] hot, cold, honger ant þurst; [Hot and cold, hunger and threst E; Boþe chele hounger and þurst O.] Line 50 Mon haþ do me shome ynoh [Man haþ don me schame and though E; Men duden me so muchel same O.] wyþ word ant dede in heore woh. [With word with dede and michel wough E; Wiþ wounden stronge ma|kede me lame O.] He nomen me wiþ outen sake, bounden min honden to mi bake; [53. und 54. fehlen in L; 53. Hi O; Thai tok.] [Thai bond E; bihinde mi bac E.] He beten me þat y ron on blode, [Bounden ant bueten y ron of blode, L; Hi O; Thai bete me til E; ablode O.] Line 55 demeden me to deȝe on rode. [Thai dempt me to hong E; And suþþen me duden one þe rode O.] for Adames sunne fol ywis [Adam sunful I wis O; Alle for Adams sinne Y wis E.] Ich haue þoled al þis. [Al haui þoled þis O; Than haue y tholed this E.] Adam, þou hast duere aboht, [Adam, thus dere haue Y bought E.] þat þou leuedest me noht; [59. und 60 fehlen in O, stehen in L hinter 61, 62.] [And thou no louedest me neuer nought E.] Line 60 Adam, þou hauest aboht hit sore, [hit fehlt in L und E; y haue bought ful sare E; þu hauest about O.] Ant Inul soffre þat no more; [Ant fehlt in L; I ne mai soffren hit na more O; I wil suffre namare E.] y shal þe bringe of helle pyne, [Hit wille þe bringen O; To day Y schal bring of pine E.] ant wyþ þe alle myne. [Adam the and alle thine E; þe Adam and alle þine O. Satanas dixit E.]
Sathan ait.
Who ys þat ych here þore? [Wo, þere O; thare E.] Line 65 Ich him rede speke na more, [Ne redich him speken O; Y rede that he spek na mare E.] for he may so muche do, [michel E; He may nou so muchel do O.] þat he shal vs come to, [sal ous comen O; comen ous vnto E.]

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forte buen oure fere, [For to ben our fere E; to ben houre fere O.] ant fonden hou we pleyen here. [witen O, loke E; pleyeþ O, playen E.] Line 70
Dominus ait.
wost þou neuer whet ycham? [Die Rede Christi beginnt in L: þou miht wyten in þy lay | þat mine wolly haue away; O liest: þenne spak ihesu (?) þe king: Stille be þu lording, þat ich here greden þere, Ich rede þat þou ne speke namore. þou miȝt wel witen bi mi play, þat ich wile hauen mine away; und E: Thou may wele wite mi play, that min wil Y haue oway. Obgleich die beiden letzteren Verse sich in allen Ueberlieferungen finden, sind sie offen|bar späterer Zusatz. Naturgemäss musste Christus seine Rede mit der Beantwortung der an ihn gerichteten Frage beginnen. Zudem ist es auf|fällig, dass der Redende in v. 77 und 78 noch einmal wiederholt, und zwar mit fast genau denselben Worten, was er vorher schon einmal gesagt hat, während die Sprache des Stückes, wo sie in unzweifelhaft echter Form er|halten ist, sich überall durch kurzen, sachgemässen Ausdruck auszeichnet. Diese Stelle beweist übrigens, dass früh schon an der Dichtung geändert wor|den ist. — M. hat Bedenken gegen diese Verse, scheut sich aber vor einer Streichung derselben, weil sie sich in allen Handschriften finden.] [Wost þu neuere wat O; Wele thou wost wat E.] almost þe þridde wynter ys gan, [ys þritti L; More þen XXX vinter hit is agon O; More than tritti winter is gan E.] þat þou hast fonded me, [þu hauest O; framed (?) E.] forte knowe whet y be. [For to witen wat O; For to wite whet E; wet L.] sunne fond þou neuer non [Seththen foundestow neuer nan E; ne foundest þou O.] Line 75 In me as in oþer mon; [with me as with anoþer man E; anoþer mon O. — Auf 76 folgt in O: þou miȝt wel witen þe bi þon, þat ich more þen ani mon; und in E: And thou wost wele for than, that ich am more than ani man.] ant þou shalt wyte wel to day, [ant fehlt in O und E; salt wel witen þe to day O; wel fehlt in E: this ich day E.] þat mine wolle y haue away. [þat ich wyle hauen mine away O; That Y schal haue min oway E.] when þou bileuest alle þyn one, [wen, al L; þenne þou letest þe alone O; And Y schal þe leue here E.] þenne myht þou grede ant grone. [In sorwe among thine fere E; þou miȝt grunten O. Satanas dixit E. — In O folgt: þenne spak him satanas, Maister fend in helle he was.] Line 80

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Sathan.
Par ma fey! ich holde myne, [fay E; hald E.] alle þo þat bueþ her yne. [Al that ben here inne E; here ben hine O.] resoun wol y telle þe, [With resoun E, Wiþ reisoun O; wil y E; willy tellen O.] þer aȝeyn myht þou nouht be. [That ther oȝain may thou nought be E; ne miȝt O; nout O. — Nach 84 liest E noch: That me bihoueth haue and hald, And withouten ende wald.] whose buyþ any þyng, [For whose E; biggeþ E.] Line 85 hit is hys ant hys ofspryng. [85. und 86 fehlen in O.] [Nowe to ben his withouten lesing E.] Adam hungry com me to, [Adam þe houngrie O; come E.] Monrade dude y him me do, [Manred I made him me to do E; Mani redes he gan me do O.] ffor on appel ich ȝef hym; [an appel that I ȝaf E; þat ich ȝaf O.] he is myn ant al hys kun. [Is cun O; kin E. — Dominus ait E.] Line 90
Dominus.
Sathanas, hit wes myn, [Satanas, he seyd, it E; was O und E.] þe appel þat þou ȝeue hym; [ȝaf E.] þe appel ant þe appel tre boþe were maked þourh me. [Bþen veren maked þoru me O; war maked thurch me E.] hou myhtest þou on eny wyse [myhstest L, miȝtest O, may E; on ani wise E; in eni cunnes wise O.] Line 95 of oþer monnes þyng make marchandise? [mennes E; maken O, mak E; mar|chaundise O.] seþþe he wes boht wyþ myn, [Seþþen þou boudest him O; Seththen thou boughtest him E; mine E.] wyþ resoun wolle ich hauen hym. [reisoun O; schuld ich aue him E. — Satanas dixit E.]

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Sathanas.
Iesu, wel y knowe þe! [wele y knawe E; welcomen þou be O.] þat ful sore reweþ me. Line 100 þou art louerd ouer al, [Lord E.] wo ys him þat þe knowe ne shal! [And euer was and ay be schal E; þou hauest þat þou habbe shal O.] heouene ant erþe tac to þe, [Heuen E, Heuene O; weld thou the E, woldest þou þe O.] soules in helle lef þou me; [þe O und E; lat thou be E, let þou be O.] Let me hauen þat ich helde, [Lat me haue that ich halde E; þat ich haue let me helde O; hem ant helde L.] Line 105 þat þou hauest, wel mote þou welde. [hast wele mot thou it wald E. — Dominus ait E.]
Dominus.
Stille be þou, sathanas, [Sitte now still E; Stille, stille sat O.] þe ys fallen ambesaas! [aunbesas O, a mes as E. ] wendest þou ich were ded for noht? [Wenestou that Y dyed for nought E; i O; nout O.] þourh my deþ ys monkune boht! [With mi dede was mankin bought E; was monkun boust O.] Line 110 þey þat haueþ serued me, [Hy þat habbeþ O, Thai that haue E, haued L.] wyþ me he shulen in heuene be; [Sulen wiþ me in blisse be O, In blis schal thai euer be E. — Auf 112 folgt in O: þo þat nolden on me bileuen, Sulen wiþ þe here bileuen; und in E: Thai that nothing serued me, Thai schal in helle be wiþ þe.] þou shalt buen in more pyne, [Bot thou schalt ben E; salt hauen more pine O.] þen eny þat þer is her yne. [Than ani other that is there inne E, þen alle þo þat her ben ine O. — Satanas dixit E.]
Sathanas.
Ne may non me worse do, [May non me so worse do O; Ther may me no man wers do E.] Line 115 þen ich haue had hiderto. [þene I aved O; than ich aue E.]

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Ich haue had so muche wo, [aue þoled muchel O; hadde so michel E.] þat yne recche whyder y go. [That me no rek E; weder O.] ȝef þou reuest me of myne, [ȝif E, if O: bireuest O und E.] yshal reue þe of þyne, [sal bireuen O; schal bireue E.] Line 120 yshal gon from mon to mon, [go fro man to man E, mon to manne O.] ant reue þe of mony on. [bireuen þe moni anne O, bireue the mani an E. — Dominus ait E.]
Dominus.
God wot, y shal speke þe wyht, [God hit wot, I shal speken O; so God etc. E; wiþ O, with E.] ant do þe to holde gryht! [þat wel shaltou holde griþ O; That Y schal do the hold grith E.] so faste shal y bynde þe, [fast E, binden O.] Line 125 Lutel shalt þou reue me. [that fewe schaltow binim E; þat fewe, birouen O. — Nach v. 126 lesen wir in L: þou shalt buen in bondes ay | o þat come domesday | þou shalt neuer out wende | monkunne forte shende; und in O; þou salt here ben bounden ay, Tille þat comeþ domes day, während in E v. 127 unmittelbar folgt. Wir müssen diese Stelle vergleichen mit dem, was in den drei Handschriften auf v. 142 folgt. L liest: Sathanas, ybynde þe, here shalt þou lay | o þat come domesday; O: Satanas, here I þe binde, Ne salt þou neuere hene winde, Ne salt þou neuere wenden away, Tille þat comeþ domesdai; E: Lucifer, here I the binde, Schaltow neuer hethen winde, Until it com domesdai, Fare thou seththen, whare thou may. Da sich Wiederholungen derselben Verse in der Regel als spätere Zusätze erweisen, der Urtext also solche nicht gekannt hat, so müssen L und O entweder hinter v. 126 oder hinter v. 142 einen Einschub erfahren haben. Die wiederholten Verse sind hinter v. 142 an ihrem Platze: Christus bindet bei seinem Eintritt in die Hölle den Satan, als gebietender Herr überschreitet er dann die Schwellen der Höllenpforte. Es kommt hinzu, dass alle drei Handschriften an dieser Stelle die betreffenden Worte enthalten; augenscheinlich wurde das Binden des Satans bei diesen Worten vor den Augen des Publikums ausgeführt. Wir müssen daher die angeführten Verse hinter v. 126 in L und O streichen, wobei wir uns auf den Text von E berufen. — Was folgte nun urspr. auf v. 142? Die Lesart von O und E in v. 143 u. 144 ist unverdächtig, ja, sie wird durch L bestätigt. Die hinter v. 126 dort eingeschobenen Verse sind nur eine Variation dessen, was auf v. 142 folgt. Die beiden ersten Verse der Interpolation bestätigen aber die Zuverlässigkeit des durch O und E geschützten Reimes binde, winde, v. 143 und 144: Der Schreiber der Handschrift L behielt das eine Reim|wort bei, aber in der Form wende, die ihm allein üblich war (winde kommt in den hier mitgetheilten Liedern nicht ein einziges Mal vor), und schuf dazu einen neuen Reim. — (Der fernere von Dr. Mall für die Zu|verlässigkeit der Lesart von O und E angeführte Grund, dass auch das Conventry Spiel diese Verse mit den Reimworten "binde, winde", zeige, hat für mich den Werth nicht, den er ihm beilegt. Das Coventry Spiel beruhte offenbar auf einer späten Redaktion der Höllenfahrt. Warum sollte diese Redaktion nicht mit O oder E verwandt sein?) [Von den zwei Versen, welche nun L an Stelle der ursprünglichen vier Verse hinter 142 substituirt, ist offenbar der erste zu lang; ėr würde mit "þe" sein richtiges Mass erreicht haben. Eine Vermuthung liegt nahe, die ich aber mit Vorbehalt geben will: Der Schreiber von M, der unmittel|baren Vorlage von L, hatte bereits die Interpolation hinter v. 126 vollführt. Da er nun nach v. 142 wieder auf dieselben Verse stiess, nahm er eine Aenderung vor, um wenigstens andere Reime an dieser Stelle zu haben. Er schrieb, indem er "þe binde" umstellte und für "winde" substituirte "te": Sathanas, y bynde þe | ne shalt þou neuer henne te | Sathanas, her shalt þou lay | o þat come domesday. Der Schreiber von L, der dies kopirte, kam durch ein nahe liegendes Versehen — man muss sich die Verse unter einander stehend denken — in die falsche Zeile, und so entstand die Les|art von L.] — Wie aber hat im Urtexte v. 145 gelautet? Aus Obigem geht hervor, dass die hinter v. 126 eingeschobenen Zeilen uns über den Wortlaut desselben zuverlässiger belehren, als das, was wir in L that|sächlich an der betreffenden Stelle finden. In der Interpolation von L lesen wir: þou shalt buen in bondes ay. Die Interpolation von O liest an Stelle dessen: þou salt here ben bounden ay. Da in O und E v. 145 unzweifelhaft korrumpirt ist (in O wahrscheinlich, um von dem inter|polirten Verse an dieser Stelle zu variiren), so geben wir der Lesart von L um so eher den Vorzug, als diese Hs. überhaupt die verlässlichste ist. — Somit wären die vier Zeilen, welche L auf v. 126 folgen lässt, und desglei|chen die zwei Zeilen in O hinter dem betreffenden Verse gestrichen und zu|gleich für v. 143-146 die annähernd sichere Lesart gefunden. — 127. und 128. Die Bedenken, welche Dr. M. gegen diese Verse hat — er meint, sie störten den natürlichen Gang der Rede — kann ich nicht theilen. Sie bilden vielmehr, wenn man "þou" und "þe smale fendes" als Gegensätze betont, die naturgemässe Ueberleitung zu dem Folgenden.]

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for were þou among men, [If þou were hounboun|den among men O; Vor were þou vnbounde among men E.] þou woldest me reuen moni of hem. [Al thou wost binim me hem E; Almest woldest þou bireuen me hem O.]

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þe smale fendes, þat bueþ nout stronge, [deuels that er vnstrang E; deuelen þat beþ hounstronge O.] he shulen among men yonge; [Thai schal among mankin gang E; Hoe sulen among moncun O.] Line 130 þilke þat nulleþ aȝeyn hem stonde, [And al schul thai haue pain E; For to hauen alle hem O.] Ichulle he habben hem in honde. [That wil nought stond hem oȝain E; þat hem ne willeþ stonden aȝen O.] helle gates y come nou to, [ȝates O und E; ich O; com ȝou to E.] ant y wole þat heo vn do. [Now Ich wil E; ȝe E; Nou ich wille hy ben houndo O.] wher ys nou þis ȝate ward? [Wer L und O, Whare is he, that ȝateward E; þe O.] Line 135 me þuncheþ he is a coward. [Ich holde (hold E) him for a couard (coward E) O und E. Jannator ait E. — Hier folgt in O: Ich haue I herd wordes harde, Ne am ich namore ȝate-warde; und in E: Ich haue herd wordes hard, Whi Y no may be no steward.]
Janitor.
Ich haue herd wordes stronge, [fehlt in E; I herd O.] ne dar y her no lengore stonde; [fehlt in E; ihc duellen er nout longe O.] kepe þe gates whose may, [Loke hem nou wose mai O, Let hem ȝeme who so mai E. — 139 und 140 sind in E umgestellt.] y lete hem stonde ant renne away. [Ich; stonden O; stond and ren oway E. — Domi|nus ait E.] Line 140
Dominus.
helle gates wolle y falle, [here Y ȝou felle E; her I falle O.] ant out taken myne alle. [And seththen wil ich herwe helle E; And suþþen go into helle O.] Sathanas, her y þe bynde, Ne shalt þou neuer henne winde; [143 f. L liest: Sathanas, ybynde þe, her shalt þou lay | o þat come domesday; E: Lu|cifer, her I the binde, Schaltow neuer hethen winde, Until it com domes|dai, Fare thou seththen whare thou may; und O: Satanas, here I þe binde, Ne salt þou neuere hene winde, Ne salt þou neuere wenden away, Tille þat comeþ domesdai. Vgl. das zu v. 126 f. Gesagte.]

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þou shalt buen in bondes ay Line 145 o þat come domesday. [Auf v. 146 folgt in O: Fare so þou euere fare, Ne salt þou neuere do mon kare, und in E: Fare thou seththen whare thou fare, No dostow neuer man care. — Adam dixit E.]
Adam.
Welcome, louerd, god of londe, [Welcom Lord god of lond E; Uuel|come O; in londe O.] godes sone ant godes sonde, [sond E.] welcome, louerd, mote þou be, [Welcom Lord mot E; wel þou be O.] þat þou wolt vs come & se. [Ful longe haueþ ous þout after þe O; Long haues ous thought after the E.] Line 150 Louerd, nou þou art come to ous, [Lord seththen thou E; Ful welcomen art þou ous O.] bring ous of þis loþe hous. [þou bring ous out of O und E; loþe fehlt in E. — Hier folgt in L: bryng vs of þis loþe lond | Louerd henne in to þyn hond. Da O und E, diese Verse nicht haben, so darf man sie für eine Interpolation halten, zu|mal sie nichts Neues geben.] louerd, wost þou whet ycham? [Lord thou wost E; Welcome, louerd, ich am adam O.] þou me shuptest of eorþe, Adam. [þat þou makedest of erþe mon O; thou me schope of erþe man E. — In E folgt: And thou me clepetest sone, Adam.] for y þyn heste hueld noht, [And ȝif Ich haue sinnes wrought E.] Line 155 duere ich habbe hit her aboht. [Ful dere now here Ich aue hem bought E. — In E folgt: Who so sinneth ani wight The sinne is more than the plight.] haue merci of vs, godes sone, [ȝa, leue Lord, godes sone E.] Let ous no more her wone; [Welcom be thou and worth come E.] alle þat her ynne be, [Al, Lord, that here be E.] ȝore haueþ ȝyrned after þe; [ȝore fehlt in E; haue ȝerned, Lord E.] Line 160 we hopeþ wel þourh þy comyng [we hope wele of E.] of oure sunnes hauen froryng. [155—162 fehlen in O, dafür nur: Ihesu crist, bide I þe, þat mine sunnen forȝef þou me.] [of our sinnes haue botening E.]

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Eua.
Knou me, louerd, icham eue, [Eua ait E.] [Knawe me, Lord E; Welcome louerd O.] Ich ant Adam þe were so leoue; [Adam and Ich ware the so leue E; Adam and I þat weren so leue O.] þou laddest ous to parays, [thou ȝaue ous to ȝeme paradis E; þou ȝeue ous leue to loken parais O.] Line 165 we hit forgulten ase vnwys. [And we it ȝemed as vnwise E; And we hit lokeden al amis O.] we þin heste dude forleten, [When we þi comandment forlete E; we þi comaundement forleten O.] þo we of þen appel eten. [When, that, ete E; of fehlt in L.] so longe we haueþ buen herynne, [long haue we ben here inne E; hauen we ben O.] deore haue we aboht vr synne. [That wele haue we bet our sinne E; þa fewe non beþ oure sunne O.] Line 170 Louerd, god, ȝef vs leue, [Leue louerd O, Leue Lord E; god fehlt in O und E; ȝiue E; ous O und E.] Adam ant me, ys wyf eue, [me fehlt in E; his E; wiif E; Adam and I þat weren so leue O.] to faren of þis loþe wyke [To fare out of this foul wike E; hof für of O; lis für wyke O.] to þe blisse of heuene ryke. [Into the blis of heuen rike E; Into þe blisse of parais O. — Dominus ait E.]
Dominus.
Adam, ich haue ȝeue mi lyf [Y haue ȝouen mi liif E; Adam, adam, hich ȝaf O.] Line 175 for þe & for eue, þi wyf; [wiif E.] wendest þou ich were ded for noht? [Wendestow Ich adde ben ded for nought E; I O; nowt O.] ffor my deþ wes monkune yboht. [ded is mankin bought E; was monkun bout O. In O folgt: Adam nou isege hit þe, To day þou salt alesed be And comen to paraises blisse, þer of ne salt þou neuere misse. — Abraham ait E.]
Habraham.
Louerd, crist, icham [Lord E; ich it am E; ich hit am O.] þat þou calledest habraham; [calledest O, cleptest E; abraam O, Abraham E.] Line 180

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Line 180 þou me seidest þat of me [þou bihete, þat of mire more O.] shulde such a child ybore be, [181 u. 182 fehlen in E.] [Sulde a god chil ben Ibore O.] þat vs shulde brynge of pyne, [þat sulde bringen of helle pine O; Thou schult com to helle pine E.] Me ant wyþ me alle myne. [Alle þat þou clepedest for þine O; For to haue ous Lord for thine E.] þou art þe child, þou art þe man, [þat child O; þat mon O.] Line 185 þat wes ybore of habraham. [185 u. 186 fehlen in E.] [þat boren was of abraom O.] do nou þat þou byhihstes me, [nou fehlt in E; astow bihet E.] bring me to heuene vp wiþ þe. [Bring me, Lord, to heuen with (the fehlt) E. — Dominus dixit E. — Vor 189 hat O: Wel ich wot þat þou art abraam, Of mine cunne þat þou cam, More þe bereweþ þi riȝtwisnese, þene þe doþ þi sibnesse.]
Dominus.
Habraham, ych wot ful wel [Abraham, it was wel E; Abraam, I O.] whet þou seidest, eueruch del. [Wet L; That E; eueridel E; þat hit is soþ eueruch del O.] Line 190 þat mi leue moder wes [suete O; For mi swete E; was O.] boren & shaped of þi fleyhs. [Born and shapen E; fles E; Bigeten of þy suete fles O. — In O folgt: Abraam, I suge hit þe, To day þou sal alesed be, And comen to paradises blisse, þer of ne salt þou neuere misse, Bringen ich will out of pine, Abraam þe and alle þine. — Dauid dixit E.]
Dauid.
Louerd, icham dauid, þe kyng, [Lord E; daui O.] þat bore was of þyn of spring; [boren was O; was born, þine E.] do me ase þou behete [Do al so þo bihete O; Also astow me bihet E.] Line 195 þourh þe lawe of þe prophete; [Thurch the lore of that E; þoru þe wordes O.]

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nou þou art come to ous, bring vs from þis dredful hous. [An Stelle von 197, 198 hat E: Thou bring ous of this foule . . . To the blis of heuen ycore; und O: Ihesu, crist, godes sone, Nou þou art hider I come, Let ous out of helle pine, Alle þat þou holdest for þine. — Dominus ait E.]
Dominus.
dauid, þou were bore of my kyn, [Daui þou art boren of mi kun O; thow was born E; kyn fehlt in E.] for þi godnesse art þou myn, [godnese O, godenes E; thou art min E.] Line 200 More for þi godnesse, [godenesse E.] þen for eny sibnesse. [þan for ani sibbenesse E; þine sibnesse O. — In O folgt: Daui, I suge hit þe, To day þou salt alesed be, And comen to paradises blisse, þer of ne salt þou neuere misse. — Iohannes dixit E.]
Iohannes.
Louerd, crist, icham Iohan, [Lord E.] þat þe folewede in flum iordan. [þat þe heuede of þe flim O; That the hof in the flom E.] Tuelf moneþ is agon, [Twelue winter hit O; Now a gode while E.] Line 205 þat y þolede martirdom; [ich O; snffred E.] þou sendest me þe ryhte wey [sentest me the right way E; þou hete me to helle ware O.] in to helle, forte sey [for soth to say E; And þat I sulde sugen þare O.] þat þou, crist, godes sone, [þat art þou O.] sone shuldest þider come, [209 und 210 fehlen in E.] [þat solde sone O; to helle statt þider L.] Line 210 forto lesen of helle pyne [That thou schult deliuer of helle E (pine fehlt).] alle þat þou holdest þyne. [Louerd, þat keneden for þine O; That thou ther in fond, Lord, of thi . . . E.] nou þou art come, nou þou do [Now artow comen for to do E; nou (das erste) fehlt in O; comen O.] þat þou seidest er ant þo! [þu O; saidest E; me to O, me unto E, fer ant þo L.]

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Dominus.
[Iohan, iohan, ich it wat [Dominus ait E.] Line 215 þat I sende þe þe gat]; [215, 216 lauten in E: I. I. Ich it wat, that I sent the the gat; in O: I. I. ich hit wot, þat I seide þe þat; in L: I. i. ich wot ful wel | Whet þou seidest eueruchdel. Die Lesart von E ist zweifel|los die richtige, vgl. v. 209. Sie wurde in L verändert, weil der Reim sich in der südlichen Mundart nicht wiedergeben liess, und zwar behalf man sich einfach damit, dass man die Verse 191 u. 192 rekapitulirte. Ich habe den Text von E in der Mundart dieser Handschrift aufgenommen.] þou shalt seo, þat y shal do [se O u. E; whet L; þat þou salt comen me to O.] þat y seyde er þe to. [That thou seydest me vnto E; þat I seide þe do O.]
Moyses.
Louerd, þou ȝeue me al wyþ skyl [Moyes dixit E.] [Lord thou ȝaue me E; þou knowest al wyþ skyl L.] þe lawe of synay vpon þe hyl; [219 u. 220 fehlen in O.] [The lay Sinay on the hil. Hier bricht E ab.] Line 220 Icham moyses, þe prophete, [Louerd, ich am moises O.] ich hueld þe lawes, þat þou hete, [Ich dude þe lawen O; L liest: þat hueld þe lawes, þat þou byhete | þat þou, iesu, godes sone | woldest to þe helle come. Die Antwort Christi in v. 225 u. 226 belehrt uns, dass nicht von einer "Verheissung", sondern von einem "Geheiss" die Rede ist. Die Verse "þat þou, iesu, godes sone | woldest to þe helle come" sind demnach Interpolation, und zwar, ganz analog den Versen 215 und 216 in L, Wiederholung zweier andrer Verse der Dich|tung, 209 und 210. Hieraus ergiebt sich zugleich, dass in 222 O die rich|tige Lesart "hete" hat.In O folgt dann: Ich dude þe lawen þat þou astulte (unsicher), Wor to ben oþin on wolde; þou teitest me þene riȝte wey Opone þe mounte of sinay.] þat men shulde come to bete [ant þat þou woldest come to bete L; þat me sulde comen to bote O. Erstere Lesart ist zweifellos korrumpirt im Anschluss an die vorangehende Interpolation; ich habe da|her O in der Orthographie von L aufgenommen.] þe sunne þat Adam þohte suete. [sune O, sunnes L, der sg. wahrscheinlicher; þoute O.]

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Dominus.
Moyses, þat ich hihte þe Line 225 In þe olde lawe, þou dudest me; & alle þe oþer þat mine buen, shule to blisse wiþ me tuen. [225—228 lauten in O ganz abweichend: þou dedest wel wiþhouten delay | þe comaundement of þe lay | þou mi comaundement wel helde wiþ þe | For þou nou salt in blisse be. Hy þat habbeþ me serued treulic . . Comeþ wiþ me to heueneriche | Hy sulen alle to heuene blysse | þe curssede gostes sulen misse.] þey þat nolden on me leuen, [Hy þat nolde nout on me bileue O.] shule wiþ sathanas bileuen; [Hy sulen in helle wiþ satanas bileue O.] Line 230 þer hue shulen wonen ay, [Long is o and long is ay O.] o þat come domesday. [Tille þat comeþ domes day O. — In O folgt: þou, satanas, and alle þine | Wenden ȝe sulen to helle pine. Der Schluss lau|tet in O: Heueriche is redy to mon, Gou we þider gou we anon. Louerd, ȝef ous þat ilke blisse | þat þou wonest inne iwisse | þat we moten comen þe to | And hauen wiþ þe reste and ro. A.] god for is moder loue Let vs neuer þider come! Louerd, for þi muchele grace Line 235 graunte vs in heouene one place; Let vs neuer be forloren, for no sunne, crist ycoren; ah bring vs out of helle pyne, Louerd, ous & alle þyne, Line 240 ant ȝef vs grace to libbe & ende In þi seruice, ant to heuene wende.
amen.
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