In a wyndou þer we stod, we custe vs fyfty syþe, —
"feir biheste makeþ mony mon al is serewes mythe."
" 'weylawey! whi seist þou so? mi serewe þou makest newe; [Die Fortsetzung des Wechselgespräches von diesem Verse ab haben wir uns von den 50 Küssen begleitet zu denken.]
Line 25
y louede a clerk al par amours, of loue he wes ful trewe,
he nes nout blyþe neuer a day, bote he me sone seȝe,
ich louede him betere þen my lyf, whet bote is hit to leȝe?' "
"whil y wes a clerc in scole, wel muchel y couþe of lore, [Den Ueber|gang von diesem Verse zu dem folgenden bildet der unausgesprochene Ge|danke: Aber alle meine Gelehrsamkeit machte mich nicht glücklich.]
ych haue þoled for þy loue woundes fele sore,
Line 30
fer from [hom] & eke from men vnder þe wode gore; [hom ist eine Konjektur von Wright, die ich aufnehme. In der Handschrift ist offenbar ein Wort ausgelassen. — wode = ags. wâd, "isatis"? Oder ist "wede gore" die Bezeichnung eines Gewandes? Letz|teres ist nicht wahrscheinlich, da "wede" als Grundbegriff dem Worte "gore" folgen müsste; vgl. gore-coat, Hwll. D. 411. — "denn du sprichst stets so", d. h. so eindringlich, überzeugend wie ein Gelehrter.]
suete ledy, þou rewe of me, nou may y no more!"
" 'þou semest wel to ben a clerc, for þou spekest so stille,
shalt þou neuer for mi loue woundes þole grylle;
fader, moder, & al my kun ne shal me holde so stille,
Line 35
þat y nam þyn, & þou art myn, to don al þi wille.' "
XII. Des Dichters Klage.
Die Uebereinstimmung äusserer und innerer Eigenthümlichkeiten dieses Gedichtes und des vorangehenden, die Gleichheit der poetischen Mittel (Vers, Strophe, Sprachform und Ausdruck) und des poetischen Empfindens berechtigen zu der Annahme, dass beide einem und demselben Verfasser angehören. Auch dieses Lied ist, wie das vorige, eine Apostrophe an die Geliebte, aber nicht ein Wechselge|sang. Siehe die Einleitung des vorangehenden Liedes.
The Wright, Spec. of Lyric Poetry, pag. 92.