III. Luxus der Weiber.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatte sich die Sitte ausserordentlich luxuriöser Kleidung in England eingebürgert. Nicht nur die höheren Stände zeichneten sich durch Verschwendung in dieser Richtung aus, auch bei den Bürgern und selbst in den nie|deren Ständen des Volkes hatte die Unsitte der Zeit Eingang gefun|den. Die Geistlichkeit schleuderte die heftigsten Invectiven gegen diese phantastischen Ausschweifungen. Vgl. Hallam, State of so|ciety in Europe during the middle-ages.
Vers und Strophe erinnern an das erste Lied, nur dass beide bedeutend kunstgemässere Anlage und sorgfältigere Ausführung zei|gen. — Der Stabreim muss nicht nothwendig in beiden Vershälften derselbe sein, er kann bisweilen ganz fehlen (wie im vorangehenden Liede).
Eine tiefe sittliche Entrüstung ist die Grundstimmung dieses Liedes. Selbst einzelne anstössig derbe Ausdrücke und Bilder kön|nen uns nicht abhalten, dem Liede einen Kleriker zum Verfasser zu geben: Ein Spielmann aus dem Volke kann die Eingangsstrophe nicht gedichtet haben; er würde einen durchgehend humoristischen Ton angeschlagen haben. — Auch die Gewandtheit der Sprache, die Klangfülle und die grössere Regelmässigkeit in der Ausführung