Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.

Als richtigen W elt e n ba um finden wi'r den Baum bei den t ra nss yIv a n i soh en Zi ge u ne rn, 1) nur stark verblaf~t und von Zauberei verdunkelt. In der Christnacht kann man nach ihrem Glauben den AilsamenBaum sehen, von dessen Zweigen Honig trilufelt und in dessen Asten wunderbare Wigel leben. Sein Ende trdgt eine riesige Schiange im Maul. Er ragt bis in den Himmel und hat verjUngende Kraft. Sein Anblick macht gesund und jung. Urn ihn sichtbar zu machtn, wird ein Zauber mit zwei Ba.umen, einem Weidenbaume, dessen Zweige kunstreich in Knoten geknilpft sind, und einem. Tannenbaume, angesteilt. Am ersten Christtage werden die beiden Baume verbrannt. Manner und Frauen fifhren vorher in einer zusammenhangenden Reihe einen Tanz auf, indem sie drei Schritte vorwarts, und drei Schritte rtickwarts schreiten und dazu singen. Zum Schiusse rufen sie: 0 roter, o schwarzer, o weif~er Vogel! Gib uns Brot! Mit dem Klausenbaume aus T65lz hangen wohi auch die sogenannten N i k o 1 a u s - G a r t e n im. Salzburgischen zusammen. Das Museum fUr Voikskunde in Wien besitztj einen soichen, der in der Stadt Salzburg von einem alten Manne namens, Pfister angefertigt wurde. Auf einem mit Moos bedeckten Brettchen steht in einer Art Laube der h eiIi g e N ik olIa us, rechts hinter ihm der Tecu felI mit Rute und Kette im schwarzen Pelzkleide. Die Laube ist vorne durch einen grilnen Zaun mit 13 (12 + 1) aufrechten Latten abgeschlossen. An den Ecken rechts und links zwei rote Stangen mit je einer goldenen NuIS an der Spitze. Demn Aufbaue nach zeigt die Laube Becz ie hun g en zum L i ch t erb acum.e. An den vier Ecken sind die grbflten Tannenzweige, die offenbar Baume vorstellen sollen, eingesetzt und dazu kommt noch ciner in der Mitte rUckwarts, der besonders regelmaflige Verzweigung aufweist und hinter demn der heilige Nikolaus steht. Denken wir ens, den Lichterbaum aus der Mitte zwischen die zwei rUickwartigen Baumchen gertickt, so haben wir die gleiche Anordnung. Diese fflnf gr6Bften Baumchen sind oben miteinander verbunden end stellen eine Art Kuppel dar. Der Raum zwischen diesen ftinf grol~en Baumchen ist regelmal~ig durch kleinere dazwischen ausgefUlit, so dafi wir im ganzen 12 Baumchen (Ratse'l im Schahname) zahflen. Vor dem, heiligen Nikolaus liegen drei Apfel aus Wachs und auf den grtlnen Zaunlatten stecken drei weifle Wachslichter. Ich halte diesen Baum fair ein sch~nes Beispiel unbewufiter Uberlieferung, die uns b e i d e so ungemein haufig im Bereiche der Volkskunde sich wiederholenden Zahlen n e b e n e i n a n d e r zeigt, die alte d r e, i und die jUngere z w 6 lf. (SchluI3 folgt.) Druckfehlerberichtigung: Heft 3, S. 43, Z. 7 hat es zu heif~en: einen 27tdgigen Mondmnouat. ________ Eine volkskundliche Erkundungsreise im Aostatale (Piemont). (Vorlaufige Mitteilung.) Von Dr. Eugenie Goldstein, Wien. Um fiber die volkskundlichen und hauskulturellen Beziehungen zwischen Savoyen, dessen einschla.gige Verhaltnisse ich in meiner Arbeit: Hochgebirgsvolk in Savoyen end GraubUnden, I. JBessans. Volkskundliche monographische ') Wlislocki, Festbrtiuche der transsylvanischen Zigeuner, Glob. 54, S. 316.

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Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
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