Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.

202 Kroboth. reichtes Muster culturgeschichtlicher Darstellung bleiben. Von anregendster Wichtigkeit ist auch seine tiberaus bekannte Sammlung von ))Weihnachtsspielen und -Liedern aus Siddeutschlanda( (1856) geworden, mit welcher Weinhold seine immer universeller und fester werdende Beziehung zur eigentlichen Volkskunde inaugurirte, welcher das letzte noch immer so fruchtbare Jahrzehnt seines arbeitsvollen Lebens fast ausschliesslich gewidmet war. Mit der Herausgabe der zehn Bande seiner ))Zeitschrift fur Volkskundeo, die sofort das fiihrende wissenschaftliche Organ der ganzen Disciplin fur Europa wurde, hat Carl Weinhold die Pflege der Volkskunde in jene gedeihlichen Bahnen gelenkt, im Verfolge welcher ihr seither an zahlreichen wichtigen Punkten neue in seinem Geiste arbeitende Pflegestatten erstanden sind. Auch unsere Zeitschrift ist seinem vorangehenden Beispiel entsprungen, und ich denke mit ehrfiirchtiger Dankbarkeit der warmen Begrissung, welche Carl Weinhold unserem Verein bei seinem Entstehen brieflich und bei einem Besuche, der mich 1895 zu dem Altmeister fthrte, in anregendem Gesprache auch personlich zutheil werden liess. Die feingeschnittenen, von langjahriger Denkarbeit und einem sicher in sich ruhenden Gemtithe sprechenden Ztige des Greises wvurden liebenswiirdig lebhaft, als ich ihm unsere Hoffnungen und Plane ftir die Pflege der Volkskunde in Oesterreich entwickelte. Nun ist der stille Gelehrte, still wie er gelebt, zur Ruhe gegangen. Aber die reiche Saat, die er gesaet, grint auf allen Feldern, und an seinem Denkmal, das er sich mit seinen Werken aufgerichtet, hangt der reichste Aehrenkranz, der bisher auf dem Felde der Volkskunde gewunden worden ist. Dr. M. Haberlandt. Die kroatischen Bewohner von Themenau in NiederOsterreich. Von Benjamin Kr o oboth, Oberthemenau. Im III. Jahrgang der ))Zeitschrift fur osterreichische Volkskunde(, Seite 193 bis 217, habe ich bereits Gelegenheit gehabt, Einiges aus dem Leben des oben angefuhrten Volkes mitzutheilen, und im Nachfolgenden will ich eine Fortsetzung und Erganzung meiner Beobachtungen und Nachforschungen folgen lassen. Bisher war es nicht mBglich gewesen, das Einwanderungsjahr dieses Volkes mit Sicherheit feststellen zu k6nnen, da in diesen Ortschaften (Oberthemenau, Unterthemenau und Bischofswarth) alle alteren Urkunden fehlen. Ausserdem sind nur geringe Quellen fber die hiesigen Kroaten vorhanden. Die Behauptung, dass im Jahre 1339 diese Orte von kroatischen Colonisten bewohnt waren, stellt sich als eine irrige heraus, denn nach Witzany ())Die Markgrafschaft Mahren und die Marktgemeinde

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Österreichische Zeitschrift für Volkskunde.
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Wien.
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Folklore -- Periodicals.
Folklore -- Periodicals. -- Austria

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