O stammt aus dem Ende des XIII. Jahrhunderts (siehe E. Stengel, Codex Manuscriptus Digby 86). Diese Handschrift ist in südlicher Mundart geschrieben, doch finden sich in ihr Formen, die der ost-mittelländischen Mundart angehören.
E, deren Text abgedruckt ist in "Owaine Miles and other inedited Fragments of ancient English Poetry, Edinb. 1837", ist in ost-mittelländischer Sprache abgefasst. Diese Hand|schrift ist zweifellos jünger als O und L.
L endlich überliefert das Mirakelspiel in dem Dialekte, in welchem die Dichtungen dieses Bandes sämmtlich geschrieben sind. Doch finden sich eine grössere Anzahl von Formen, welche nach einem nördlichen Grenzdistrikte des ost-mittelländischen Sprachgebietes hin|weisen.
O und E lassen durch Interpolationen, die sie gemeinschaftlich haben (hinter v. 112, v. 136, v. 146), sowie durch weitere Ueber|einstimmungen erkennen, das sie — wie indirekt auch immer — aus derselben Quelle schöpften, die wir mit Dr. Mall N nennen wollen. E schliesst sich ziemlich eng an N an; O erlaubt sich mannigfache Weiterungen — die in der Regel nur Wiederholungen von Versen der Dichtung selbst sind —, aber auch durchgreifendere Aenderungen, so in der Einleitung und im Schlusse. L hat zu N keine Beziehung, sie liefert, verglichen mit O und E, ganz unzweifelhaft die zuver|lässigste Version des Textes. Ihrerseits ist L die Kopie einer eben|falls im südlichen Dialekte geschriebenen Vorlage M. Es beweist dies die im Anfange XIV. Jahrhunderts nur dem südlichen Dialekte eigenthümliche Form "þen" für den bestimmten Artikel, die gleichwohl dem Schreiber von L nicht geläufig war (sie kommt in unsrem Mirakelspiele dreimal vor, in sämmtlichen übrigen Dichtungen dieses Bandes nicht ein einziges Mal), die er also in seiner Vorlage gefunden haben muss. Bezeichnen wir die gemeinschaftliche Quelle für N und M mit X, so dürfen wir selbst in X noch nicht den Urtext vermuthen, da auch diese Handschrift nothwendiger Weise die Inter|polation enthielt, welche sich in den sämmtlichen auf uns herüber|gekommenen Handschriften hinter v. 70 findet. Es ergiebt sich aus dieser Betrachtung einmal, dass die Dichtung um ein Bedeutendes älter ist, als die handschriftlichen Ueberlieferungen; daneben auch,