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DIALOGUS.
STREIT ZWISCHEN LEIB UND SEELE.
Der Streit zwischen Leib und Seele war früh ein beliebter Gegen|stand der religiös-moralischen Dichtung. Zwei ags. Versionen, von denen die ältere, dem 10. Jahrhundert angehörig, in dem bekannten Exeter|buche enthalten ist (herausgeg. vom B. Thorpe, Cod. Exoniensis, London 1842, pag. 367; und von Grein, Ags. Poesie, pag. 198), die andre wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert stammt (herausgeg. von Sir T. Philipps, Fragment of Aelfric's Grammar, Aelfric's Glossary, and a Poem of the Soul and Body etc. London 1838. fol.), behandeln dies Thema in Form eines Monologs, einer Anrede der Seele an den Leib.
Th. Wright führt in seiner Ausgabe der lateinischen Gedichte, welche gewöhnlich dem Walter Mapes (gest. um 1210) zuge|schrieben werden, unter anderem einen "Dialogus inter Corpus et Animam" auf. In dieser Dichtung, der andre lat. Versionen zur Seite treten, finden wir die gelehrtere und kunstgemässere poetische Bearbeitung jener beliebten volksthümlichen Vorstellung. — Wenn man in einigen dieser späteren Darstellungen die Debatte zwischen Leib und Seele als Vision irgend eines Heiligen hinstellte (Visio Philiberti, herausgegeben von Karajan, Frühlingsgabe für Freunde älterer Literatur, Wien 1833; "eine dänische Nachahmung nennt ausdrücklich den heiligen Bernhard als Autor" Mätzner,