Altenglische dichtungen des ms. Harl, 2253.

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Title
Altenglische dichtungen des ms. Harl, 2253.
Author
Boeddeker, Karl, ed. 1846-
Publication
Berlin,: Weidmann,
1878.
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Subject terms
English language -- Grammar
English poetry
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"Altenglische dichtungen des ms. Harl, 2253." In the digital collection Corpus of Middle English Prose and Verse. https://name.umdl.umich.edu/AFY7793.0001.001. University of Michigan Library Digital Collections. Accessed June 4, 2024.

Pages

VI. Gefangennahme und Hinrichtung des Simon Fraser.

Die beiden ersten Strophen des nachfolgenden Gedichtes sind als die einleitenden zu betrachten: sie machen uns mit dem Gegen|stande bekannt, der besungen werden soll. — Die Strophen 3 - 11 (v. 17 - 88) führen uns die Reihe der schottischen Aufstände in einer kurzen Uebersicht vor. An der Hand der geschichtlichen Entwick|lung wird der Fluch gezeigt, der auf diesen Empörungen lastet, und damit soll zugleich der Nachweis geliefert werden, dass das Beginnen des Fraser und seiner Genossen thöricht, meineidig und gottvergessen war. Die geschichtlichen Thatsachen, auf welche Bezug genommen wird, sind folgende: Baliol, der sich gegen die Oberhoheit Eduards I. über Schottland auflehnte, war bei Dunbar im Jahre 1296 geschlagen worden (v. 31). Im Jahre darauf erhob Wallace die Fahne der Empörung; er unterlag bei Falkirk (22. Juli 1297), gerieth im Jahre 1305 durch Verrath in die Hände der Engländer und erlitt

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die furchtbare Strafe eines Hochverräthers, noch geschärft dadurch, dass die einzelnen Stücke seines geviertheilten Körpers in den vier grössten Städten Schottlands (Newcastle, Berwick, Perth und Aberdeen) zur Warnung aufgepflanzt wurden (v. 17-20). Trotz des Eides der Treue, welchen die schottischen Prälaten und Barone kurze Zeit nach der Schlacht bei Dunbar dem englischen Könige in Berwick geleistet und später verschiedentlich wiederholt hatten (v. 33-34), crhob sich im Jahre 1303 ein neuer Aufstand unter John Comyn und Simon Fraser. Der Bischof von Glasgow erschien nebst anderen geistlichen Würdenträgern als Krieger in den Reihen der Schotten. Der Aufruhr war bald unterdrückt; die Empörer wurden mit Verbannung bestraft (in Dunfermlin, 9. Febr. 1304), im Jahre 1305 aber schon zurückgerufen, indem zugleich ihre Strafe in eine Geldbusse verwandelt wurde. Sie gelobten von neuem Treue, worauf dem Comyn sogar das Vertrauensamt eines "Guardian of Scotland" übertragen wurde. Eine neue Erhebung erfolgte, als Robert Bruce, der Enkel des ersten Kronprätendenten Bruce, durch die Ermordung des Statthalters Comyn in der Minoritenkirche zu Dumfries (10. Febr. 1306) sein Leben verwirkt hatte und nur in einem allgemeinen Auf|stande seine Rettung sah. Er liess sich zum Könige von Schottland krönen, und die Spitzen der Geistlichkeit: Wisheart, Bischof von Glasgow, Lambertus, Bischof von St. Andrew's, sowie der Abt von Scone, beeilten sich, ihn als solchen anzuerkennen und sich unter seine Fahne zu stellen (v. 49-69). Die Gemahlin des Bruce soll bei der Nachricht von der Thronbesteigung ihres Gatten geäussert haben, man habe ihn zu einem Sommerkönige gemacht, wenn er nur bis in den Winter dauere (v. 66). Diese Worte scheinen da|durch populär geworden zu sein, dass Bruce mit seinem Anhange noch im Sommer des Jahres 1306 besiegt wurde.

Mit Strophe 12 (V. 89) geht das Lied zu seinem engeren Thema über. Simon Fraser oder Frysel — in dieser Form erscheint der Name in allen handschriftlichen Ueberlieferungen —, dem schottischen Adel angehörig, hatte in Gemeinschaft mit Comyn den Aufstand von 1303 ins Leben gerufen. Er hatte mehr als einmal den Eid der Treue in die Hände König Eduards geleistet; er war diesem in Folge der ihm zu Theil gewordenen Begnadigung sogar zu persönlicher Dankbarkeit verpflichtet, — aber alle diese Rücksichten waren ver|gessen,

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als unter Bruce noch einmal die Waffen für die Unabhängig|keit und Autonomie Schottlands ergriffen wurden. In der Schlacht bei Kirkenkliffe nahm man ihn gefangen, nachdem sein Pferd unter ihm erschossen worden war (Dunstable Chronicle — Harl. 24 — Cap. 182). Mit ihm geriethen in Gefangenschaft: sein Freund Her|bert of Norham, dessen Vertrauen zu der Tapferkeit Fraser's ihn zu der Aeusserung veranlasst haben soll, er wolle freiwillig sein Haupt auf den Block legen, falls dieser in die Hände der Engländer fiele (v. 129-133); Thomas de Boys, der sich bereits an dem Auf|stande von 1303 betheiligt hatte und mit Fraser zugleich verbannt und begnadigt worden war (v. 139); Sir John of Lindsay (v. 98), welcher ebenfalls nach dem Aufstande von 1303 des Königs Gnade erfahren hatte. Alle diese wurden mit mehreren anderen Rittern im Tower [Der Vers 179 gestattet keinen Zweifel daran, dass die Gefangenen in den Tower gebracht wurden und dort bis zur Strafvollstreckung blieben. Unter der Bezeichnung Newgate (v. 115) verstand man häufig nicht das einzelne Gefängniss dieses Namens, sondern ein Gefängniss überhaupt. S. darüber Hwll. Dict.] in Gewahrsam gehalten; es war ein Volksfest für die Londoner, als die Gefangenen gefesselt durch die Strassen der Stadt geführt wurden. Ihre Verurtheilung und Hinrichtung fand nach dem übereinstimmenden Zeugnisse unsres Liedes und des Dunst. Chron. am Tage vor Mariae Geburt statt, also am 7. September (v. 145). Richter waren neben anderen: Thomas of Multon, dem Fraser nach seiner Ergreifung übergeben worden war (v. 107) "one of the justices of King's Bench in 1289" (Ritson); Sir Rauf of Sandwiche, "made a Baron of the Exchequer", id. (v. 147-148). Man fand sie des Hochverrathes schuldig und verurtheilte sie zu der Strafe, die "nach der Sitte des Landes" (v. 161) diesem Frevel folgte: sie wurden zum Galgen geschleift und gehängt; man schnitt darauf den Kopf vom Rumpfe, nahm die Eingeweide aus und verbrannte sie, befestigte mit Ketten den Kadaver wieder am Galgen und pflanzte den blutigen Kopf als warnendes Schreckbild auf London Bridge auf (v. 162 u. 163, 177 u. 168, 185-188). Auch die Sitte, den Landesfeind zum Spott mit einem grünen Kranze zu schmücken, erscheint hier (v. 180) nicht zum ersten Male: schon Wallace hatte eine solche Spottkrone getragen.

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Der Leichnam des Fraser wurde sorgfältig bewacht, damit er nicht von den Schotten im Dunkel der Nacht gestohlen würde (v. 209-216). Das Dunst. Chron. berichtet ferner, man habe ihn bis gegen Weihnachten am Galgen hängen lassen, dann aber herab|genommen und verbrannt. Die Wächter hätten nämlich zur Nacht|zeit viele Teufel den Galgen hinaufkriechen und mit eisernen Haken den Körper zwicken sehen, in Folge wovon einige sofort vor Schrecken gestorben wären, andere den Verstand verloren hätten. —

Zu v. 49-52. Die vorerwähnten geistlichen Herren wurden nach dem Dunst. Chron. (Kap. 182) ins Gefängniss gesetzt, und die Verfügung über sie dem Papste (Bonifacius VIII.) anheimgegeben.

Zu v. 204. Im Jahre 1295 hatten die Schotten unter Baliol mit Philipp dem Schönen von Frankreich ein Bündniss geschlossen gegen Eduard I. Dass aber Frankreich, wie die Verse 227 u. 228 zu besagen scheinen, auch nach der Vermählung der Isabella, Tochter Philipps IV., mit dem englischen Thronfolger (a. 1303) der Sache der Schotten mit bewaffneter Hand noch irgend welchen Vorschub habe leisten wollen, ist unwahrscheinlich und nicht zu erweisen. Auch erwähnt unser Lied ausdrücklich nur eines Gerüchtes.

Zu v. 91. Die Angaben über die Zeit und den Ort der Schlacht, in welcher Fraser in die Hände der Engländer gerieth, weichen von einander ab. Nach Lingard (Hist. of Engl. II, pag. 216) fand der einzige Zusammenstoss zwischen den englischen Truppen unter dem Grafen von Pembroke und dem Heere des Bruce am 19. Juni 1306 im Walde bei Methuen statt, bei welcher Gelegen|heit sechs schottische Ritter gefangen genommen wurden. Ferguson spricht von einer Schlacht bei Methuen, in welcher Bruce am 19. Juni von Eduard selbst besiegt worden sei. Beide folgen schotti|schen Quellen, denen gegenüber man aber in allen Punkten, welche sich auf die Geschichte des Nationalhelden Bruce beziehen, grosse Vorsicht zu beobachten hat. Zuverlässiger sind die Angaben unsres Liedes, zumal sie durch die Mittheilungen des Dunst. Chron. unter|stützt werden. Diesen Quellen zufolge wurde Aimer de Valence, Graf von Pembroke, (v. 83), an der Spitze eines Heeres, dessen Kern aus der soeben in der Westminster-Abtei des Ritterschlages gewürdigten jungen Blüthe des Adels bestand — darunter auch der Prinz von Wales, Eduard von Carnarvon (v. 82) —, gegen die

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Schotten voraufgeschickt. Es mag am 19. Juni ein Scharmützel stattgefunden haben, nach welchem die Engländer sechs schottische Ritter als Trophäen vorführen konnten; eine entscheidende Schlacht wurde erst geliefert, als König Eduard mit der Hauptmacht nach|gerückt war. Die feindlichen Heere stiessen auf einander "by syede se[n]ynt Johans Towne", jetzt Perth (Dunst. Chron.), bei Kirken|kliffe (v. 91 unseres Liedes), — also ohne Zweifel in der Ebene zwischen Perth, Methuen und Crieff (Kirkenkliffe?). Nach v. 105 und 106 unsres Liedes ereignete sich die Schlacht einige Zeit vor der Bartholomäusmesse, also vor dem 24. August; das Dunst. Chron. bestimmt das Datum derselben genauer als "the fryday nexte before the assumpcion day of oure lady", d. h. als den Freitag, welcher dem 15. August voranging. Diese Autorität erwähnt ausdrücklich, dass "sire Symonde frysell" in dieser Schlacht, welche 7000 Opfer an Todten allein von Seiten der Schotten gefordert habe, in die Gewalt der Engländer gerathen sei.

Die Zeit der Entstehung des nachfolgenden Liedes lag wahr|scheinlich dem 7. September des Jahres 1306, dem Tage der Straf|vollziehung an Fraser und seinen Genossen, nicht fern. Auf jeden Fall wurde es vor dem 7. November desselben Jahres verfasst, denn nach v. 218 ist der Graf von Asseles (Athole; das Dunst. Chron. schreibt Atheles) noch nicht in den Händen seiner Feinde, an diesem Tage aber starb er bereits am Galgen den Tod eines Hochverräthers (MS. of Westm. 461; Ritson).

An einer künstlerischen Durcharbeitung und Anordnung des Stoffes, einer logischen Bindung der einzelnen Strophen unter einander, einer Abrundung des Ganzen fehlt es in diesem Liede: Der gebildete Kleriker würde diesen Anforderungen genügt haben.

Die Form der Strophe erinnert an den Gesang gegen den König von Deutschland und legt die Vermuthung nahe, dass auch dieses Lied nach einer lyrischen Melodie vorgetragen wurde. Bei dem Uebergange der letzten Langzeile in den Refrain scheint die Melodie plötzlich eine kräftige Wendung genommen zu haben, wie P. L. I an der Stelle, wo "Richard" regelmässig wiederkehrt.

In der Behandlung des historischen Stoffes unterscheidet sich dieses Lied von dem Gesange gegen den König von Deutschland durch grössere Objektivität und Ruhe, in der Schilderung durch die

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vorherrschende epische Breite. Im übrigen treffen wir auch hier wieder denselben Patriotismus, dieselbe naive, kunstlose Sprache an.— Der übereinstimmende Eingang dieses und des vorangehenden Liedes "Lustnep, Lordinges" weist beide Dichtungen einer und derselben Gattung zu. Der Spielmann liebt es, sein Publikum anzureden, vgl. v. 115, 142, 152; P. L. V, 6, 129. —

Der Dialekt ist rein südländisch. Für die 3. pl. des Personal|pronomens hatte dieser Dialekt offenbar zwei Formen neben einander: hii (hy) und hee (hue); auch bei R. of G. finden sich beide.

Wright, Pol. Songs of England, p. 212; Ritson, Ancient Songs, pag. 28.

[folio 59b] Lystneþ, Lordynges, a newe song ichulle bigynne Line 1 of þe traytours of scotlond, þat take beþ wyþ gynne. Mon þat loueþ falsnesse, & nule neuer blynne, Sore may him drede þe lyf þat he is ynne, [Sore may him drede þe lyf etc., "him" ist hier Dativ des Inter|esses; vgl. nô he him þâ säcce ondrêd, er fürchtete für sich den Kampf nicht, Beóvulf 2348.] Ich vnderstonde: Line 5 Selde wes he glad, þat neuer nes asad of nyþe ant of onde.
þat ysugge by þis scottes þat bueþ nou to drawe, þe heuedes o londone brugge whose con yknawe: Line 10 he wenden han buen kynges, ant seiden so in sawe. betere hem were han ybe barouns, ant libbe in godes lawe wiþ Loue. whose hateþ soth ant ryht, [soþ ant ryht, von Alters her die übliche Bezeichnung des wohlbegründeten Rechtes: se þe sód and riht fremed on folce, Beóvulf 1701.] lutel he douteþ godes myht, Line 15 þe heye kyng aboue. [þe heye kyng, vgl. heáh-cyning, "der mäch|tigste der Könige", Beóvulf 1040.]
To warny alle þe gentilmen þat bueþ in scotlonde, þe waleis wes to drawe, seþþe he wes an honge, al quic biheueded, ys boweles ybrend,

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þe heued to londone brugge wes send Line 20 To abyde. [To abyde: der Infinitiv hat finale Bedeutung.] after simond frysel, þat wes traytour ant fykel, ant ycud ful wyde.
Sire edward oure kyng, þat ful ys of piete, [Die "piete" ist hier natürlich ironisch gemeint.] Line 25 þe waleis quarters sende to is oune contre, on four half to honge, huere myrour to be, þer opon to þenche, þat monie myhten se Ant drede. why nolden he be war Line 30 of þe bataile of donbar, hou euele hem con spede?
Bysshopes ant barouns come to þe kynges pes, ase men þat weren fals, fykel, ant les; oþes hue him sworen in stude þer he wes, ["in stude þer he wes", eine übliche Ausdrucksweise, vgl. G. L. V, 6.] Line 35 to buen him hold ant trewe for alles cunnes res, þrye, þat hue ne shulden aȝeyn him go; so hue were temed þo, whet halt it to lye? [whet, ms. weht.] Line 40
To þe kyng edward hii fasten huere fay; fals wes here foreward, so forst is in may, þat sonne from þe southward wypeþ a way: moni proud scot þer of mene may to ȝere. [to ȝere; die ags Sprache verwandte die Präposition "tô" überhaupt bei den Substantiven, die einen Zeitraum bezeichnen, so z. B. tô lîfe, Beóvulf 2433, to aldre, ebd. 2006, 2499 etc. Neuengl. nur "to day".] Line 45 Nes neuer scotlond wiþ dunt of monnes hond allinge aboht so duere!

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þe bisshop of glascou, ychot he wes ylaht, þe bisshop of seint Andre, boþe he beþ ycaht; Line 50 þe abbot of Scon wiþ þe kyng nis nout saht: al here purpos, ycome hit ys to naht, þurh ryhte. hii were vnwis, when hii þohte pris Line 55 aȝeyn huere kyng to fyhte.
þourh consail of þes bisshopes ynemned byfore Sire Robert þe bruytz furst kyng wes ycore; [bruytz, ms. bruytȝ. Die Handschrift hat für die Buchstaben z und ȝ dasselbe Zeichen (ȝ).] he mai eueruche day ys fon him se by fore, ȝef hee mowen him hente, ichot he biþ forlore Line 60 sauntz fayle. [sauntz fayle, altfrz. "sens faille", "unfehlbar". Der Ausdruck muss in England auch bei denen, welche die Volkssprache redeten, allgemein üblich gewesen sein; er findet sich z. B. auch bei Chaucer in "The Man of Lawes Tale", 501: Who fedde the Egyp|cien Marie in the caue | Or in desert? no wight but crist, sanz faille.] soht forte sugge, duere he shal abugge, þat he bigon batayle.
Hii þat him crounede proude were ant bolde, Line 65 hii maden kyng of somere, so hii ner no sholde, hii setten on ys heued a croune of rede golde, Ant token him a kyneȝerde, so me kyng sholde, to deme. [to deme, Infinitiv mit finaler Bedeutung, "damit er herrsche".] þo he wes set in see, Line 70 lutel god couþe he, kyneriche to ȝeme.
Nou kyng hobbe in þe mures ȝongeþ, forte come to toune nout him ne longeþ. þe barouns of engelond, myhte hue him gripe, Line 75 he him wolde techen on englysshe to pype,

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þourh streynþe. Ne be he ner so stout, ȝet he biþ ysoht out o brede ant o leynþe. Line 80
Sire Edward of carnaruan, iesu him saue ant see! Sire Emer de valence, gentil knyht ant free, habbeþ ysuore huere oht, þat, par la grace dee! hee wolleþ ous delyuren of þat false contree, ȝef hii conne. Line 85 muche haþ scotlond forlore, whet alast, whet bifore, ant lutel pris wonne.
Nou ichulle fonge þer ich er let, ant tellen ou of frisel, ase ich ou by het; Line 90 In þe batayle of kyrkenclyf ffrysel wes ytake, ys continaunce abatede eny bost to make biside striuelyn; knyhtes ant sweynes, ffremen and þeynes, Line 95 monye wiþ hym.
So hii weren byset on eueruche halue, Somme slaye were, ant somme dreynte hem selue. Sire Johan of lyndeseye nolde nout abyde, he wod in to þe water, his feren him bysyde, Line 100 to adrenche. whi nolden hii be war? þer nis non aȝeyn star! ["Niemand kann gegen seinen Stern (sein Geschick) ankämpfen."] why nolden hy hem byþenche?
þis wes byfore seint bartholomeus masse, Line 105 þat ffrysel wes ytake, were hit more oþer lasse. To sire Thomas of Multone, gentil baroun ant fre, ant to sire Johan Jose by take þo wes he

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To honde. He wes yfetered weel, Line 110 boþe wiþ yrn ant wyþ steel, to bringen of scotlonde.
Sone þer after þe tydynge to þe kyng com; he him sende to londone wiþ mony armed grom; He com yn at newegate, y telle yt ou a plyht, Line 115 a gerland of leues on ys hed wes ydyht [wes, ms. on ys hed ydyht.] of grene; ffor he shulde ben yknowe boþe of heȝe ant of lowe for treytour, y wene. Line 120
yfetered were ys legges vnder his horse wombe, boþe wiþ yrn ant wiþ stel; mankled were ys honde; a gerland of peruenke set on ys heued. Muche wes þe poer þat him wes byreued In londe. Line 125 So god me amende! ["So god me amende", nach Hwll. D. (pag. 54) ein üblicher Schwur in Suffolk.] lutel he wende so be broht in honde.
Sire herbert of Norham, feyr knyht ant bold, for þe loue of frysel ys lyf wes ysold; Line 130 a waiour he made, so hit wes ytold, ys heued of to smyte, ȝef me him brohte in hold, [smyte, ms. smyhte.] what so bytyde. [what so, ms. wat so.] Sory wes he þenne, þo he myhte him kenne Line 135 þourh þe toun ryde.
þenne seide ys scwyer a word anon ryht: "Sire, we beþ dede, ne helpeþ hit no wyht," (Thomas de boys þe sewyer wes to nome) "Nou ychot oure waiour turneþ ous to grome, Line 140

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Line 140 so y bate." y do ou to wyte, here heued wes of smyte byfore þe tour gate.
þis wes on oure leuedy euen, for sothe ych understonde, Line 145 þe iustices seten for þe knyhtes of scotlonde; Sire Thomas of Multone, an hendy knyht ant wys, ant sire Rauf of sondwyche, þat muchel is told in pris, Ant sire Johan Abel. Mo y mihte telle by tale, Line 150 boþe of grete ant of smale, ȝe knowen suyþe wel. [ȝe knowen ist Konjunktivform, "ihr möget wissen".]
þenne saide þe iustice, þat gentil is ant fre: "Sire Simond ffrysel, þe kynges traytour hast þou be In water ant in londe, þat monie myhten se: Line 155 what sayst þou þare to? hou wolt þou quite þe? do say!" so foul he him wiste, nede waron truste forto segge "nay". [159, 160. "Er hatte nicht, worauf er sich stützen konnte, um "nein" zu sagen"; nede = ne hede he.] Line 160
þer he wes ydemed so hit wes londes lawe; for þat he wes lordswyke, furst he wes to drawe, vpon a reþeres hude forþ he wes ytuht: Sum while in ys time he wes a modi knyht In huerte. Line 165 wickednesse & sunne, hit is lutel wunne, þat makeþ þe body smerte.
ffor al is grete poer, ȝet he wes ylaht: ffalsnesse & swykedom, al hit geþ to naht! Line 170 þo he wes in scotlond, lutel wes ys þoht of þe harde iugement þat him wes bysoht

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In stounde. He wes foursiþe forswore to þe kyng þer bifore, Line 175 & þat him brohte to grounde.
wiþ feteres & wiþ gyues ichot he wes to drowe ffrom þe tour of londone, þat monie myhte knowe, [þat hat hier konsekutive Bedeutung.] In a curtel of burel, a selkeþe wyse, ant a gerland on ys heued of þe newe guyse, Line 180 þurh cheepe. monimon of engelond, forto se symond, þideward con lepe.
þo he com to galewes, furst he wes an honge, Line 185 al quic byheueded, þah him þohte longe; seþþe he wes yopened, is boweles ybrend, þe heued to londone brugge wes send to shonde. so ich euer mote þe! Line 190 sum while wende he þer lutel to stonde. [lutel ist mit "wende" zu verbinden: "er dachte wenig daran, dort (auf "londone brugge") auf|gepflanzt zu stehen.]
He rideþ þourh þe site, as y telle may, wiþ gomen & wyþ solas, þat wes here play, to londone brugge hee nome þe way; Line 195 Moni wes þe wyues chil þat þer on lokeþ aday, [Wright liest "lakeþ" und konstruirt: þat þer on seide "lakeþ a-day" ant "alas".] Ant seide, "alas! þat he wes ibore, & so villiche forlore, so feir mon ase he was!" Line 200
Nou stont þe heued aboue þe tubrugge, ffaste bi waleis, soþ forte sugge. [waleis ist gen. sg.]

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after socour of scotlond longe he mowe prye, ant after help of fraunce, whet halt hit to lye? [whet, ms. wet.] Ich wene, Line 205 betere him were in scotlond, wiþ is ax in ys hond, to pleyen oþe grene.
Ant þe body hongeþ at þe galewes faste, wiþ yrnene claspes, longe to laste; [yrnene ist schwacher dat. pl., ags. "îser|nan" und "îrenan".] Line 210 fforte wyte wel þe body, & scottyshe to gaste, [gaste, ms. garste.] foure ant tuenti þer beoþ to soþe ate laste by nyhte, ȝef eny were so hardi þe body to remuy, Line 215 also to dyhte. [also to dyhte, "mit denselben ebenso zu verfahren".]
were sire Robert þe bruytz ycome to þis londe, ant þe erl of asseles, þat harde is an honde, [oþe, Kontraktion aus "on þe".] [harde an honde, "tüchtig an der Hand", d. h. ein tüchtiger Hau|degen.] alle þe oþer pouraille, for soþe ich vnderstonde, Mihten be ful blyþe, ant þonke godes sonde [ant þonke godes sonde, ein nicht ungewöhnlicher Aus|druck, vgl. "and thankeþ goddes sonde", Chaucer (Morris, Spec.); godes sonde bezeichnet in dieser Verbindung das Geschick, das Schicksal.] Line 220 wiþ ryhte: þenne myhte vch mon boþe riden & gon in pes wiþ oute vyhte.
þe traytours of Scotlond token hem to rede, [token hem to rede, "begaben sich zur Berathung, beriethen sich"; vgl. "to grete penaunce he gan him take", R. of Brunne, Handlyng Synne 5829.] Line 225 þe barouns of engelond to brynge to dede, Charles of fraunce, so moni mon tolde, Wiþ myht & wiþ streynþe hem helpe wolde,

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his þonkes. [his þonkes, "aus freiem Antriebe"; ags. "þances, þonces", ad|verbialer Genitiv, "gratis, ultro"; auch mit dem Genitiv verbunden, ent|sprechend dem lat. "gratia, causa", so z. B. Dryhtnes þances, "Dei gratia, Dei causa".] Tprot, scot, for þi strif! Line 230 hang vp þyn hachet ant þi knyf, whil him lasteþ þe lyf wiþ þe longe shonkes. [him . . . . wiþ þe longe shonkes: Eduard I. hatte den volksthümlichen Beinamen "Long-shanks".]
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