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7. Legende vom h. Blute zu Hayles, aus Ms. Royal 17, C XVII, pag. 147. (Dialect von Cornwallis?)
Diese Legende ist eine Lokallegende. Sie hat 2 Theile: 1) die Geschichte des h. Blutes nach einer Schrift des Pabstes Urban IV: Das h. Blut wird von einem Judcn (dessen Name, Joseph von Arimathia, ungenannt bleibt) in einer Schüssel (dem heil. Graal) aufgefangen; desshalb wird er von den Juden in einem eigens gebauten Hause gefangen gehalten, 42 Jahre lang, vom h. Blute wunderbar ernährt; die Zerstörer Jerusalems, Titus und Vespasian, finden ihn und nehmen ihm seinen Schatz, worauf er todt zusammenbricht; sie bringen das h. Blut nach Rom in den Tempel des Frie|dens; Carl der Grosse theilt es und führt die Hälfte nach Deutschland, nach "Castell Trivelense". v. 37—180. 2) Die Ueberführung eines Theils des h. Blutes aus "Castell Trivelense" nach der Abtei Hailes durch Edmund, Sohn Richard's von Cornwallis, damaligen deutschen Kaisers, im J. 1276. v. 183—370. — Ueber die Sage von Joseph v. Arimathia vgl. W. Skeat "Joseph of Arimathie" (für die Early E. Text Soc. 1871) Preface p. XXVIII ff. Eine Lokallegende vom h. Joseph von Arimathia, der nach der Ueberlieferung von Glastonbury in Somerset (vgl. Johannis Glastoniensis Chronica ed. Hearne), vom Apostel Philipp ausgesandt in England das Christenthum einführt und in Glastonbury die erste Kirche baut, ist The lyfe of Joseph of Arma|thia in achtzeiligen Strophen, 1520 von Pynson gedruckt, wieder abgedruckt bei Skeat l. c. p. 35 ff. Mehr romantischen Inhalts, durch den Einfluss der Graalssage, ist das alliter. Ged. des Ms. Vernon fol. 403, gedr. bei Skeat l. c. p. 1 ff. Ein pro|saisches "lyfe of Joseph of Armathy" druckte Wynkyn de Worde, nach Capgrave's Nova Legenda Angliae (bei Skeat l. c. p. 33 ff.). — Chaucer erwähnt das h. Blut von Hales in Pardoner's Tale: "And by the blood of Christ that is in Hayles"; vgl. die Note v. Tyrwhitt a. l. u. Skeat's Note zu Chaucer's Man of law's Tale (Clar. Pr.).