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Aus Barbour's Legendensammlung, St. Machor, al. Moris. Ms. Cbr. Gg. II, 6, fol. 190b. (Schottischer Dialect, Mundart von Aberdeen).
Aus der zweiten nördlichen Legendensammlung, der des schottischen National|dichters Barbour (von ihm noch im hohen Alter, grösstentheils nach der Legenda Aurea gedichtet), theile ich hier vorläufig das wichtigste Stück mit: die Legende von Machor oder Moris, welche, da eine lateinische vita dieses Heiligen bis jetzt nicht aufgefunden ist, selbst die Stelle der Quelle vertritt. Die Zeit dieses Heiligen, der als Kind Mocumba (oder Mocumma) hiess, von seinem Lehrer Colman den Namen Machor empfing (vgl. v. 475), endlich vom Pabst bei seiner Ernenunng zum Bischof von Aberdeen Moris genannt wurde (vgl. v. 1465), sowie seines Lehrers S. Colman und seines Zeitgenossen S. Devenick, des Apostels von Cathnes (seine Be|gegnung mit Machor s. v. 819 ff., sein Tod v. 1339 ff), ist in Dunkel gehüllt [Die schott. Annalisten setzen den Tod Dewenicks um 887, in die Regierung des Soluathius (Selvach); aber die Könige dieses Stammes lebten im 8. Jahrh. Wahrscheinlich gehören diese Heiligen ins 6. Jahrh.; vgl. A Dictionary of christian biography, litterature, sects and doctrines ed. by Will. Smith and Henry Wace, London 1877, vol. I A — D (s. v. Devenick), wo als Hülfs|mittel aufgeführt sind: Forbes Kalend. of Scott. Saints, Boethius Scott. Hist. B. IX, Dempster Hist. Eccles. Gent. Scot. I, Camerarius De Scot. Fort., King Calendar.; ausserdem Breviarium Aberdon.] ). Die einzige Hs., Ms. Cbr. Gg. II, 6, c. 1450, von verschiedenen Händen ge|schrieben, ist überaus schwer lesbar. In Machor fehlt leider ein Blatt nach v. 1014 zu 81 Versen. Bei v. 828 tritt eine andere Hand ein, vielleicht dieselbe welche den Anfang des Ms. geschrieben; die Fortsetzung scheint erst später nachgetragen, nach einer Notiz am Rande: Caret de fine sce Mauchcarii et de sca Katerina. Die Auflösung der zahlreichen Abkürzungen des Ms. ist nach der sonstigen Schreib|weise des Ms. zu regeln. Das sonst er bezeichnende Häkchen … kann durch er und ir yr (ire yre) und r wiedergegeben werden, bezeichnet aber in M…tine, þ… u. q… ar (q… = quar oder quhare), h… ist hir oder hyr hyre. Obengeschriebenes t vertritt sowohl die schottische Schreibung cht in nicht, nocht, als auch th in blyth swyth, endlich auch die Endung it yt in louit 87, sperit 505, 585. Der Strich über den Vokalen, wie in nā, mā, bedeutet me oder ne; … ist ne; oft findet sich … und Strich zusammen: da ist wohl nur durch e aufzu|lösen (vielleicht ist aber so… durch sovne zu geben). able mit Schleife ist abile. p mit durchgezogenem Strich kann par (z. B. in parel = peril), per und por (in temporale) bezeichnen.